Reisebericht.......mal anders

petan

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18. März 2006
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Fazit 33 Tage Sri Lanka ( 23.12.06 - 25.01.07 )

Thema Visa :

Trotz gegensätzlicher Aussage der Botschaft in Berlin wird in Sri Lanka immer noch Visa über die 30 Tage ausgestellt. Eine gute, wenn geht wahrheitsgemäße, Begründung und korrektes Auftreten in angemessener Bekleidung zeigt, daß der dortige Beamte doch noch über einen Freiraum verfügt, den er nutzen kann..........wenn er will. Meine drei Tage überzogenen Urlaub wurde am Flughafen Colombo ohne weiteres akzeptiert, als ich bei der Ausreise ein Schreiben der Fluggesellschaft vorlegen konnte, daß eine andere Buchung zu diesem Zeitraum in Deutschland nicht möglich war und eine Umbuchung / Verkürzung in Colombo wegen Auslastung der Maschinen (Qatar Airways) auch nicht ging. Habe auch Leute in Negombo kennengelernt, die auf 90 Tage verlängern haben können. Wer natürlich vor der Reise weiß, daß er länger bleiben will, sollte sich schon das Visa vorher in Berlin besorgen !!

Thema Preise :

Im Gegensatz zu dort lebenden Ausländern und Einheimischen brauchen sich Urlauber nicht über die Preise beschweren. Ich habe nicht einmal festgestellt, wie manchmal in einigen Foren geschrieben wird, daß durch Einbruch des Tourismus der Urlauber jetzt angeblich für die Leute mitbezahlen muß, die nicht gekommen sind. In Hotels und Guesthouses ist man meiner Meinung sogar in der besseren Verhandlungsposition, weil jeder einen halten möchte nach dem Motto....." lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach ". Die normalen Preissteigerungen in Restaurants usw. werden durch den guten Wechselkurs aufgefangen.

Thema Spenden :

Jede (nützlich / unnützliche) Organisation scheinen sich auf Kinderheime zu spezialisieren. Logisch, verkauft sich in den Medien ja besser, obwohl es mittlerweile mehr freie Plätze als Kinder gibt (Region abhängig). Selbst die Einheimischen lachen schon darüber, denn ( Aussage von Einheimischen ) die gespendeten Gebäude werden über kurz oder lang sowieso gewinnbringend zweckentfremdet. Ein kleines Krankenhaus in Negombo benötigt dringenst einen neuen Generator und einen OP-Tisch......aber dafür ist natürlich kein Geld vorhanden. Ein Altenheim oder ein Drogen / Alkoholabhängigen Zentrum zu bauen / mit finanzieren ist nicht medienwirksam. Im staatlichen Krankenhaus in Negombo teilen sich bei leichteren Fällen aus Kostengründen manchmal zwei Personen ein Bett.....wäre doch auch eine Möglichkeit zur Hilfe ?? Im Moment befinden sich sechs ( 6 ) Personen aus Hannover in Negombo, um die gesperrten 300.000 Euro der Stadt unters Volk zu werfen.....natürlich für ein Kinderheim. Als ich diese darauf angesprochen habe, daß es auch andere "Absatzmöglichkeiten" geben würde, bekam ich die Auskunft, es wurde für Kinder gesammelt.......also muß auf Biegen und Brechen ein Kinderheim her, ob nötig oder nicht.......zum kotzen !!!!

Vermeidung von Mißverständnissen :

Dieser Bericht ist nach vielen Gesprächen mit Einheimischen entstanden und spiegelt nicht nur meine Meinung wider. Eine Fortsetzung folgt noch in den nächsten Tagen.

Grüße Peter
 
Welcome back! Hört sich ja alles recht friedlich an. Hoffe Du hattest vor lauter Erkundigung :wink: fürs Forum, genügend Entspannung.
Das mit den Kinderheimen find ich auch zum kotzen!

Chris :D
 
Hi Chris,

keine Sorge, meine Gespräche im netten Bekanntenkreis aus meiner Sri Lanka Zeit, vornehmlich Einheimische, haben aus meinem Interesse stattgefunden und nicht (nur) fürs Forum. Nur manche Infos oder Denkweise der Srilankaner bekommt man vielleicht leichter als ein Tourist, der ich letztendlich jetzt auch bin.

Grüße Peter
 
hallo peter ,


willkommen in der heimat und dankefür deinen interessanten bericht. er spiegelt auch unsere erfahrungen wieder.


Jede (nützlich / unnützliche) Organisation scheinen sich auf Kinderheime zu spezialisieren. Logisch, verkauft sich in den Medien ja besser, obwohl es mittlerweile mehr freie Plätze als Kinder gibt (Region abhängig). Selbst die Einheimischen lachen schon darüber, denn ( Aussage von Einheimischen ) die gespendeten Gebäude werden über kurz oder lang sowieso gewinnbringend zweckentfremdet.

waisenhäuser sind die nummer 1 in sl, wenn es darum geht, geld in die massen zu werfen. gerade diese zweckbindung ist das schlimme, aber ohne dass versprechen, diese gelder für waisen auszugeben, wäre sicher nicht soviel ins säckle geflossen :wink:
 
Spenden

Zum Beitrag Spenden noch eine Anmerkung

Das "Umwidmen von Spenden", so ist ja wohl der offizielle Ausdruck von anders verfügten Spenden ist nicht so einfach und erfordert oft viel Mut um sich den Spendern zu offenbaren. Ich habe es selbst einmal am eigenen Leib festgestellt.

Bei Spenden in ein Land, dass oft nur unvollständig oder vom "HörenSagen" gekannt wird, hat sich manchmal der Spendenzweck erledigt, wenn man mit den mit dem "Füllhorn" vor Ort an kommt. Es wird beim Spendensammeln ja oft auch mit den armen Kindern, Weisen oder Schulkindern um Spenden geworben.

Ist man dann mit dem "Füllhorn" vor Ort, steht mann unter Stress in einem relativ kleinen Zeitraum die Spende zweckgemäß unter das Volk zu bringen. Ich hörte, dass in der Nach- Tsuinami-Zeit sich Spender um die Bedürftigen gestritten haben sollen.

Hat man eigenmächtig die Spenden umgewidmet, hat man es bei der Präsentation des Erfolges sehr schwer.
- Es wird vorgeworfen, man hätte sich keine Mühe gegeben Bedüftige zu finden, Fernsehberichte oder unbenannte Personen würden etwas anderes behaupten,
- Die Spenden waren zweckgebunden und man ist nicht gefragt worden, man hätte ja telefonieren können,
- Ist wirklich das gesamte Geld überhaupt übergeben worden etc.
Die Liste geht weiter bis zu den perfidesten Unterstellungen.

Während meiner Aufenthalte und sonstigen Gespräche in SL, musste ich feststellen, es gibt sehr viele Spenden und zu viele Spendenempfänger.

Meiner Meinung nach sollte nur Linderung der ersten Not und für Kinder gespendet werden, d.h. direkte Überlassung von Geld oder Gut.

Zur Linderung aller anderen Schäden, sollte Spendengeld in eine Stiftung oder eine NGO Darlehensbank gegeben werden. Wer ein neues Fischerboot, Haus, Three-wheel oder sonstiges benötigt, sollte einen Kredit mit zugeschnittenen Konditionen auf den Kreditnehmer bekommen und später zurückzahlen. So steht langfristig eine grössere Geldsumme zur Verfügung, die über lange Zeit den Menschen nachhaltig helfen kann.
Es könnte ähnlich dem Marshall-Plan ablaufen, aus dem später die KfW entstanden ist.

Zu viele Spenden bringen Mißgunst und gereichen auch nicht dem Spendenempfänger zur Ehre, da er sich z.B. das gespendete Haus nicht selbst verdient hat.

In Afika laufen solche Projekte mit Erfolg.

Eine unmaßgebliche Meinung vom Captain
 
Hallo Captain,

Zitat :
>>>Zur Linderung aller anderen Schäden, sollte Spendengeld in eine Stiftung oder eine NGO Darlehensbank gegeben werden. Wer ein neues Fischerboot, Haus, Three-wheel oder sonstiges benötigt, sollte einen Kredit mit zugeschnittenen Konditionen auf den Kreditnehmer bekommen und später zurückzahlen. So steht langfristig eine grössere Geldsumme zur Verfügung, die über lange Zeit den Menschen nachhaltig helfen kann.<<<

Da bin ich ohne "wenn und aber" Deiner Meinung !!

Grüße Peter
 
Das Problem der Armut kann doch nicht nur mit Gutmenschentum
und Almosen gelöst werden. Es braucht Geschäftsmodelle, die auf dem Ideenreichtum und dem Arbeitswillen der Menschen aufbauen und ihnen so zu mehr Einkommen verhelfen.

Damit sprichst Du mir aus der Seele!!! :)

Diese Kleinkredit-Idee ist nicht umsonst in anderen Teilen der Welt so erfolgreich - oft benötigt es nur eine geringe Summe um den Menschen ein selbstständiges Arbeiten zu ermöglichen bzw. effizienter zu machen.

Ich war selbst in Galle mit einem solchen Fall konfrontiert, als mir eine Frau erzählte sie hätte im Zuge einer Hilfsaktion einen Marktstand mehr oder weniger geschenkt bekommen, könnte sich aber keine Waage kaufen um ihre Waren abzuwiegen. Ihre diesbezügliche Bitte wurde von der Hilfsorganisation abgelehnt!

Natürlich ist es schwierig im Einzelfall Sinnhaftigkeit bzw Wahrheitsgehalt zu beurteilen, aber wenn man systematisch nach bestimmten Voraussetzungen kleine Summen verborgen würde, könnte definitiv vielen Menschen geholfen werden sich selbst zu helfen!
 
Über den Sinn einer von den NGO`s verweigerten Hilfe zu debattieren, ist leider sehr müssig.

Direkt nach dem Tsunami wurde die private Hilfe von diesen kritisiert, aber im Endeffekt zeigte die Realität, dass eben genau diese Hilfe zum Grossteil wirklich angekommen ist.
 
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