Über die Weddas....

susi weltbürger

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Habe vor kurzem ein altes Buch gekauft mit einem ganzen Kapitel über Sri Lanka drin.
(Die Sitten der Völker von Dr. Georg Buschan ca. 1914-1922)

Wollte für Euch ein paar interessante Passagen zitieren:

.....Die Wedda leben von der Jagd(Büffel,Hirsch, wilden Schwan,Affen, Vögel) und dem Einsammeln der Dschungelprodukte(Honig,Früchte und Wurzeln).
Ihre Waffen bestanden ursprünglich nur in Bogen und Holzpfeilen, heutigentags verfügen Sie auch noch über eiserne Pfeilspitzen und Äxte.
Pfeile und Äxte sind die einzigen Metallwerkzeuge, die ihnen bekannt sind und von ihnen mit großer Geschicklichkeit gehandhabt werden.
Sie hausen zur kälteren:gruebel: Jahreszeit in Felshöhlen oder unter Felsenschlupfen, zur wärmeren hinter Windschirmen oder ganz im Freien.
Einige Weddafamilien betreiben auch etwas Ackerbau........, und die Ernte verzehren, wenn Wild oder Honig, ihre beiden Hauptnahrungsmittel, knapp werden.

Der Honig ist in der Tat ihre wichtigste Speise, von der sie selbst behaupten, das sie sich nie so wohl befinden, als wenn sie tüchtig davon essen.
Da er ihnen meistens reichlich zur Verfügung steht, so betreiben sie damit Tauschhandel und erhalten auf diesem Wege von den Singhalesen, die ihn ebenfalls
sehr lieben, ihre eisernen Pfeilspitzen und Beile, sowie Tuch, Kokosnüsse und Reis.

Das Einsammeln des Honigs, des Wabenerzeugnisse der Bambara(Indische Felsenbiene), ist recht umständlich.......


Langweilig oder wollt Ihr mehr?

Weiter gehts dann mit der Honigernte und noch so Allerlei...

Gruß Susi
 
Hallo Susi,

super, danke für die Informationen zu den Weddas!!!

Bisher wissen wir recht wenig über sie, also ruhig weiter schreiben :fing002::smil_arbei:
 
Danke Susi,
das ist höchst interessant und schön im 20-er Jahre Stil beschrieben.
Ein dickes fettes JA von mir :) Bitte auf jeden Fall mehr davon!
 
Hallo Susi,

da hast Du ein kleines Schätzchen daheim! Danke an Dich und auf alle Fälle mehr davon! :dafuer:

Liebe Grüsse in den Norden an Dich und Deine Lieben
 
Fortsetzung....

Die Bambara bauen ihre Nester vorzugsweise in den Spalten hoch oben in den Felsen an fast unzugänglich erscheinenden Stellen, zu denen man nur mittels Strickleiter gelangen kann.
Bevor die Wedda auf diesen Leitern, die sie aus Rotang(?) anfertigen, herabsteigen, lassen Sie ein brennendes Bündel grüner Blätter herab, um die Bienen auzuräuchern oder zu betäuben.
Sodann steigt einer aus der Gesellschaft auf der schwankenden Leiter hinunter, ebenfalls mit einer schwelenden Masse Blattwerk ausgestattet, während der Schamane der Gemeinde am Rande des Felsens steht und Zaubergesänge an die Geister der Verstorbenen richtet, auf das sie den Honigeinsammler auf seiner"goldbesetzten Schnur", wie sie die Leiter benennen, beschützen.
Dieser führt außer seinem Feuerbrand noch einen kräftigen, etwa zweieinhalb Meter langen Stock mit vier Zinken, um die Waben loszureißen,(auch wohl einen Pfeil zu weiteren Hilfe) und einen festen Behälter
aus Hirschfell zur Aufnahme des Ertrages, beides an einer Schlinge am Unterarm, mit sich.
Für gewöhnlich schließen sich alle Gemeindemitglieder zur Gewinnung des Honigs zusammen und verteilen
die Beute gleichmäßig ohne Rücksicht auf den, der sich den Gefahren des Einsammelns aussetzte.
Die Frauen begleiten ihre Männer zu den Felsen und zu den Spalten, wo die Bambara ihre Nester anlegen; sie halten Fackeln während der Nacht, die man zum Einsammeln bevorzugt, und singen während der ganzen Zeit Lieder.

Weiter geht`s mit der Religion der Weddas...
Der Satzbau ist etwas drollig, wie wir Nordlichter sagen...

Einen schönen Abend an Euch alle.

Gruß Susi
 
Susi, auch ein grosses Dankeschön von mir...lese gerne mehr davon

LG Premasiri
 
weiter geht`s...

Die Religion der Wedda ist ein Toten- und Geisterkult.
Nach der allgemeinen Annahme wird der Geist eines jeden Verstorbenen(Mann,Frau und Kind) wenige Tage nach dem Tode ein Yaka; wie manche allerdings behaupten, sollen nur Männer diese Vorzuges teilhaftig werden,
die in ihrem Leben sich durch Tapferkeit,Charakterstärke und Geschicklichkeit auszeichneten oder die Macht
besaßen, die Geister der Verstorbenen zu beschwören.
Diese Geister der Verstorbenen werden als Nae Yaku bezeichnet; sie erscheinen den Überlebenden als wohlgesinnte Verwandte und Freunde, sofern sie gut behandelt werden, lassen aber ihren Zorn und Unwillen an ihnen aus und sind ihnen direkt feindlich gesinnt, wenn man sie vernachlässigt.
Daher sind die Wedda bemüht, sie sich durch Darbringen von Opfern geneigt zu machen.
Außer den gewöhnlichen Yaku beten die Wedda noch eine Art Obergeister an, die Seelen zweier Brüder, die
einst berühmte Jäger waren, Kande Yaka und Bilinde Yaka, nach dem allgemeinen Glauben sollen die Nae Yaku zu diesen gehen, um etwas für ihre überlebenden Angehörigen, im besonderen bei der Ausübung der Jagd, zu erreichen, und ihnen in gewissen Sinne Dienste leisten.
Haben die Weddas Unglück auf der Jagd gehabt, dann wenden sie sich mit Bitten an diese großen Geister.

Wie sie das machen, kommt demnächst....

Susi
 
Danke Susi, auch ich freue mich schon auf die Fortsetzung aus deinem alten Buch :genau:

LG Joerg
 
Echt interessant! Danke für Deine Mühe und ich freu mich schon auf die nächste Seite.

L.G., Biggi
 
habe im Moment nicht soviel Zeit, aber ein Stück weiter gehts.....

Ihre Anrufe bestehen in einem Tanz um einen in die Erde gesteckten Pfeil; die Tänzer schlagen sich dabei im Takte
mit den flachen Händen auf ihre Seiten und rühmen die Tüchtigkeit des Kande als Jäger. Gelegentlich werden auch
größere Feste vor Vertretern eines Jagdzuges gefeiert........ wurden zunächst Reis, Kokosnuss und Pfefferschoten
mit bestimmten Wildstücken gekocht und in einer Lichtung des Dschungels als Opfer hingestellt.
Der Schamane hockte sich davor nieder, wendete sich mit gefalteten Händen an die beiden Kande und Bilinde Yaka,
dankte ihnen für den bisherigen Erfolg, den sie auf der Jagd den Leuten verliehen hätten, und forderte sie schließlich
auf, von dem Opfer zu nehmen.
Nach kurzer Zeit, währenddessen die Geister, wie man annahm, versorgt hatten, wurde die Speise von den Wedda
aufgezehrt.
Darauf wurden auf freiem Platze in der Nähe der Höhle drei Stöcke zusammen gebunden und auf diese ein tönerner
Napf gesetzt und darüber ein Zeremonienpfeil gelegt.
Alle stimmten zum Gebete an die Yaku an, der Schamane tanzte mit dem Pfeil und einer Kokosnuss in den Händen um das
Gestell und schlug beides kräftig aneinander, so dass die Kokosnuss zerbrach, die ausfliessende Milch ließ er in die Schüssel laufen, dabei sang er gleichfalls Beschwörungsformeln.

Susi
 
trotz Pause, weiter gehts.....

Aus der Art wie die Nuß sich spaltete, weissagte er, ob das nächste Tier, das erlegt werden würde,
ein männliches ( bei glatten Bruch) oder ein weibliches ( bei zackigen Rändern) sei.
Nachdem er darauf weitergetanzt und die Teilnehmer ihre Beschwörungsgesänge fortgesetzt hatten,
untersuchte der Schamane auch die Milch, in dem er sie durch die Finger laufen ließ und etwas auf seine Pfeil
schüttete.
Zunächst fiel er nun erschöpft in die Arme eines der Zuschauer, erholte sich aber bald wieder, füllte seine
hohle Hand mit Milch und prophezeite unter Erschütterung des Körpers und Lufschnappen einigen der
Anwesenden gutes Glück bei der Jagd. Sein aufgeregtes Wesen zeigt jetzt den Teilnehmern an, dass er vom
Kande Yaka besessen sei; er kauerte sich zusammen und tat so, als verfolge er in Fußspuren die Fährte
eines Tieres. Darauf erhielt er Bogen und Pfeil und setzte unter großer Aufregung das Aufspüren des Wildes fort,
bis er endlich einen Korb, der vor ihm auf die Erde gesetzt worden war, mit dem Pfeil durchschoss.
Bald darauf verließ der Geist den Zauberer, und die Zeremonie war zu Ende.
Zum Schluss wurde der Inhalt der Kokosnuss, die dem Yaka geopfert worden war, an die Festteilnehmer verteilt;
ein jeder bemühte sich, etwas zu erhalten, damit ja nichts davon verloren gehe.
Von der Milch wurde etwas den Hunden auf die Köpfe gerieben, damit sie tüchtiger beim Aufspüren und Erfassen des Wildes würden.

Susi
 
und weiter....

Ähnliche Tänze, bei der es zur Bessenheit kommt, werden zur Heilung von Krankheiten veranstaltet;
sie spielen sich um und unter einem laubenartigen Gestell(Kolomaduwa) ab, von dessen waagerechten
Stäben Blätterbüschel herabhängen.
Die Feststellung, welcher Yaka die Krankheit verursacht hat, geschieht dadurch, daß der Wedda einen
Bogen auf seinen Fingern balancieren läßt und abwartet, bei wessen Namensnennung dieser in Schwingungen gerät.

In gleicher Weise wird der Schutz der Yaku für den guten Verlauf einer Geburt angerufen.
Man schlägt drei kräftige Pfosten mit gabelförmig gespaltetem Ende in die Erde und bindet an sie eine Menge
Baststreifen an. Zwei Leute, von denen einer der Vater der Schwangeren sein muss, tanzen zwischen diesen
Pfosten umher, die während der Zeremonie den anzurufenden Geistern zum Aufenthalt dienen sollen, und
benehmen sich bald darauf wie besessen.
Der Vater greift einen Stock, der an seinem Ende gleichfalls eine Anzahl Baststreifen trägt, den Wila,
fuchtelt mit ihm unter Geschrei in der Luft herum, so dass die Streifen weit weg flattern, nähert sich
darauf seiner Tochter , schwingt den Wila über den Kopf und hüllt sie für einige Sekunden damit ganz ein,
wobei er gleichzeitig das Geschlecht des kommenden Kindes voraussagt.

demnächst dann mehr:wink:

Susi
 
Sorry Biggi, über die Trefferquote steht da nichts, haben wohl kein statistischen Erhebungen darüber gemacht:gruebel:


weiter...

Darauf nimmt er den Wila wieder fort, schwingt ihn noch einmal, zieht ihn über die Frau nach unten, so daß die Blätter
ihren Kopf und Körper streifen, und fegt dann weiter damit über den Erdboden; er tut dies, um die Schmerzen der Kindes-
nöte von der Schwangeren gleichsam hinwegzuwischen.
Damit hört seine Besessenheit auf.(oohhh das ist ein kurzer Satz:), kleine Anmerkung von mir)
Nach einer kurzen Pause geht er noch einmal zu den Baststreifen, die auf einem Haufen daliegen, nimmt ein paar von
Ihnen in die Hand und ruft den Geistern, wobei er noch ihre Anwesenheit voraussetzt, die Worte zu: "Ane! Möge
irgendwelches Unheil meinem Kinde dieses Mal nicht widerfahren. Du mußt ihr gestatten zu landen" (das heißt aus
ihrem Meer von Mühsalen zu entkommen).

Die Kinder der Wedda wachsen ohne besondere Erziehung heran; die einzige Beschäftigung, die ihnen systematisch gelehrt wird, ist das Einsammeln des Honigs.
Das Nachahmen der Erwachsenen nach dieser Richtung scheint ein beliebtes Spiel der Kleinen zu sein.

Susi

..... geht noch weiter:arrow:
 
Danke Susi!!!
Ich freue mich schon riesig, endlich die Zeit zu haben, "Über die Weddas" zu lesen.
Werde mit dem Anfang beginnen und dich sicher schnell einholen, denn was ich bisher leider nur überfliegen konnte, hat beträchtliches Suchtpotential für mich!!! *FREU*
 
so weiter gehts....

Die sexuelle Moral ist bei den Wedda von jeher eine außerordentlich hohe gewesen und ist es auch jetzt noch;
sowohl Verheiratete wie auch Unverheiratete sind gewohnheitsmäßig keusch. Die Leute leben streng monogam
und halten sich die gegenseitige Treue bis in den Tod. Bei seiner Werbung bringt der junge Mann dem Vater
seiner Erkorenen Geschenke in Gestalt von Honig, getrocknetem Wild und Fleisch der Warneidechse dar,
dieser ruft seine Tochter herbei und übergibt sie der Obhut ihres Gatten, für den sie sofort ein Gürtelband
anfertigt.
Bei der Heirat überläßt der Vater meistens seinem Schwiegersohne ein Stück Land, für gewöhnlich einen Hügel,
der von einer Kolonie Felsenbienen bewohnt ist, oder er schenkt ihm etwas aus seinem persönlichem Besitze,
wie einen Bogen oder ein bis zwei Pfeile, auch wohl einen Hund.
Ein anderer Brauch, der jetzt bereits im Schwinden begriffen ist, besteht darin, daß der Bräutigam zugleich mit den
Esswaren für den Vater des Mädchens diesem eine Haarlocke überreicht(cool,oder?....kleine Anmerkung,S.;)), die
entweder von seiner Schwester oder von ihm stammen muss. Es war dies früher allgemeine Sitte und gehörte
gleichsam zur Hochzeitszermonie; unterließ der Bräutigam dieses Geschenk, so konnte das Mädchen darauf
bestehen, dass sie die Haarlocke erhielt.
Anderseits aber war es auch die Pflicht der Schwester des Bräutigams, sich für diesen beziehungsweise seine Braut
eine Haarlocke abschneiden zu lassen, wenn sie wußte, daß es sich dabei um eine Hochzeitsgabe handelte.
Nur wenn die Schwester zufällig fort oder überhaupt nicht orhanden war, mußte der junge Mann die Locke seinem
eigenen Haar abschneiden.
Der Grund für diese eigentümliche Sitte ist ein ganz prosaischer. Bei den Wedda ist es allgemein üblich, daß die
Frauen, aber nur die verheirateten, falsche Haare(upps ????) tragen, angeblich damit die Haarknoten recht kräftig
aussehen soll.

Diese Erklärung erscheint aber recht unwahrscheinlich für ein Volk, das so herzlich wenig Wert auf sein Äußeres legt, wie die Wedda.

Vielleicht habt Ihr ja einen Idee, was es mit den falschen Haaren auf sich hatte????:gruebel:

Was, wenn eine Schwester, viele heiratswillige Brüder hatte???? Armes Mädchen.....

Bis demnächst....

Susi
 
Vielleicht habt Ihr ja einen Idee, was es mit den falschen Haaren auf sich hatte????:gruebel:

Da ich hier nichts von Eheringen lesen, vielleicht um anhand der falschen Haare eine verheiratete Frau zu erkennen :confused:

Was, wenn eine Schwester, viele heiratswillige Brüder hatte???? Armes Mädchen.....

Das habe ich beim Lesen auch gedacht. sm6:sm1:

Liebe Grüsse, Biggi
 
Hallo Susi,
danke für das Einstellen des Video`s.

Mal was ganz anderes betreffs der Weddas: Beim Anschauen des Videos kam bei mir (angesichts der nahenden Wahlen in SL) die Frage auf, ob sie überhaupt staatlich registriert, mit Ausweisen versehen und somit wahlberechtigt sind?
Ist vielleicht eine blöde Frage, aber ich hab dazu keine weiteren Infos gefunden und es würde mich interessieren.

Liebe Grüsse, Biggi
 
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