Unbegründeter Optimismus

Admin

Administrator
Registriert
23. Juli 2005
Beiträge
2.113
Viele hatten die Hoffnung, dass die Tsunami-Tragödie und das allgemeine Mitgefühl, das den Singhalesen und Tamilen entgegen gebracht wurde, in Sri Lanka zu einer Wiederbelebung des erstarrten Friedensprozesses führen könnte. Aber Präsidentin Chandrika Kumaratungas Politik bewirkte das Gegenteil. Sie verhinderte zum Beispiel, dass Kofi Annan die am schlimmsten verwüsteten Zonen im Norden und im Osten der Insel besuchen konnte, so wie er es plante - weil sie unter Kontrolle der LTTE sind. Das löste bei der Bevölkerung dort Bestürzung aus. Statt etwas zu tun, was das Vertrauen zwischen tamilischer und singhalesischer Bevölkerung vertiefen könnte, versuchte ihre Handlungsweise entgegen gesetzte Wirkungen. Chandrika Kumaratunga setzte die Politik der Verständigung mit dem extremistischen Regierungspartner fort, der singhalesisch-nationalistischen JVP, die schon vor dem Tsunami argumentiert hatte, dass eine militärische Zerschlagung der LTTE möglich und notwendig sei. Seit dem vergangenen Jahr versuchen führende Mitglieder der JVP mit einer Kampagne, die singhalesische Mehrheit davon zu überzeugen, dass die militärische Kraft der LTTE erheblich geschwächt sei, nachdem ein führendes Mitglied desertierte, und dass diese Gelegenheit genutzt werden sollte, die tamilische Bewegung physisch zu vernichten.
Nach dem Tsunami trieb die JVP diese Kampagne auf die Spitze. Sie verbreitete, dass nun die perfekte Gelegenheit sei, den Widerstandswillen der Tamilen zu brechen, da sie proportional von dem Tsunami wesentlich härter getroffen wurden und nun in einer schwachen Position seien. Anstatt dieser rassistischen Politik ihrer Bündnispartner entgegenzutreten, war die Antwort der Präsidentin, einen Vertrag für einen Waffenkauf in Höhe von 150 Millionen US$ zu unterzeichnen.
Wie kann die Präsidentin so dreist sein, nur wenige Wochen nach der Tsunami-Katastrophe einen solchen Waffenkaufvertrag abzuschließen?

Dieses zeigt ein wenig die reales Zustände im Lande und die Rollenverteilung der Parteien.
Jeder nutzt eben den Tsunami auf seine perönliche Art .

mfg., Hänschen
 
Oben