wer hat was von dem attentat ?

Hänschen

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14.08.2005|TAMILPRESS.DE

Wem nutzt der Tod von Lakshman Kadirgamar?


Am Freitagabend, 12. August 2005, wurde zwischen 22.00 und 23.00 Uhr der Außenminister Sri Lankas, der Tamile Lakshman Kadirgamar, von einem unbekannten Scharfschützen auf dem Balkon seines von 130 Leibwächtern gesicherten Hauses in der Hochsicherheitszone Colombos aus ca 100 Metern in den Kopf und die Brust geschossen. Samstagmittag gegen 12.15 Uhr erlag er in einem Krankenhaus der Haupstadt Colombo seinen Verletzungen. Unmittelbar nach dem Anschlag bezichtigten Armeekreise die LTTE der Tat. Präsidentin Kumaratunge ließ den Ausnahmezustand über das ganze Land für unbestimmte Zeit ausrufen.

JVP tritt 2004 als Koalitonspartner in die Regierung Sri Lankas

Ein kurzer Rückblick: Durch Auflösung des Parlaments und die nachfolgenden Neuwahlen erreichte die Präsidentin Kumaratunge 2004 eine neue Regierungsmehrheit unter der Führung ihrer Partei der Sri Lanka Freiheitspartei (SLFP).

Dafür musste sie aber zusehen, wie die singhalesich nationalistisch-sozialistische JVP als Juniorpartner in die Regierung eintrat. Seither hat die JVP alle weiteren Friedensverhandlungen mit der LTTE um die Zukunft Sri Lankas strikt abgelehnt und sich für eine erneute militärische Auseinandersetzung stark gemacht.

Nach der Tsunami-Katastrophe wurde in langwierigen und komplizierten Verhandlungen mit den norwegischen Friedensvermittlern ein Vertrag über die gerechte Verteilung der internationalen Hilfsgelder zwischen dem Norden und Süden, den tamilischen, von der LTTE verwalteten, und singhalesischen Gebieten Sri Lankas erzielt.


Die JVP verlässt die Regierung aus Protest gegen Verhandlungen mit der LTTE

Als die Regierung auf internationalen Druck dem Vertragswerk zustimmte, verließ die JVP Anfang April 2005 aus Protest die Regierung und drohte den Vertrag mit allen Mitteln zu verhindern. Aus ihrem Protest konnte auch die Bedrohung an Leib und Leben herausgelesen werden.


Zahl der Morde erhöht sich dramaisch

Seit dem Ausscheiden der JVP hat sich die Zahl der politischen Morde in Sri Lanka erhöht. Zum Beispiel wurde der prominente tamilische Journalist Dharmeratnam Sivaram am 28. April 2005 aus seinem Haus in Colombo entführt und einen Tag später in der Hochsicherheitszone erschossen aufgefunden. Bis jetzt gibt es keinen Hinweis auf den Täter.

Die JVP hat nach Ansicht politischer Beobachter größten Einfluss in den Sicherheitskräften Sri Lankas. Noch am Tag der Ermordung Lakshman Kadirgamars wurde ein prominenter tamilischer Fernsehsprecher und seine Frau in Colombo auf offener Straße erschossen.


Ein neuer Krieg ist das politische Ziel der JVP

Nichts würde der JVP mehr in die Karten spielen als Ausnahmezustand, verschärfte Spannungen und ein Ende der dreijährigen Waffenruhe zwischen Armee und LTTE.


Die LTTE hat keinen Grund für die Ermordung Lakshman Kadirgamars

Sicher galt Sri Lankas Außenminister als entschiedener Gegner der LTTE. Sicher wurde er immer wieder des Verrats an der tamilischen Sache beschuldigt. Sicher hat er erfolgreich in den USA und Großbritannien für die Ächtung der LTTE als Terrororganisation geworben.

Aber er hat sich ausdrücklich zum Joint-Mechanism, der gerechten Verteilung der internationalen Hilfsgelder an beide Volksgruppen, auch an die von der LTTE verwalteten Gebiete, bekannt.

Die Ermordung Lakshman Kadirgamars, des engsten Vertrauten der Präsidentin Kumaratunge kann neben dem erwarteten Effekt der Zuspitzung der Sicherheitslage auch eine Warnung an die Präsidentin selbst sein, endlich im Sinne der nationalistisch-rassistischen singhalesischen Lobby zu verfahren.

Für mich persönlich sehr gut nachvollziehbar
 
tja, da machen sich jetzt doch einige Gedanken. wer hat was davon. Mein Gefühl sagt mir, wir werden nie sicher erfahren, wer die wahren Täter sind.

Aber hier auch noch mal jemand der sich Gedanken macht (wobei ich ehrlich gesagt nicht weiss wer junge Welt ist):

http://www.jungewelt.de/2005/08-15/006.php

Ausland
Hilmar König

Am Scheideweg

Wer steckt hinter der Ermordung des Außenministers von Sri Lanka? Befreiungstiger weisen Verantwortung von sich

Wenn der tamilische Christ und Außenminister Sri Lankas, Lakshman Kadirgamar‚ am heutigen Montag als »Held unserer Zeit«, wie ihn Staatspräsidentin Chandrika Kumaratunga betitelte, zu Grabe getragen wird, steht die Frage nach wie vor im Raum: Wer hat in der Nacht von Freitag zu Sonnabend die tödlichen Schüsse auf den 73jährigen abgefeuert? Die tamilischen Befreiungstiger (LTTE), auf die der Verdacht sofort fiel, reagierten ungewöhnlich. Bei früheren Attentaten auf Prominente hatten sie Schuldzuweisungen nie zurückgewiesen. Anders diesmal. Am Sonnabend lag eine unmißverständliche Stellungnahme der LTTE vor: Wir waren es nicht; wir haben damit nichts zu tun.


Diverse Widersacher

»Für die LTTE gab es keine Notwendigkeit, Kadirgamar zu töten«, erklärte S. P. Thamilchelvan, der politische Sprecher der Rebellen. Seine Aussage muß allerdings bezweifelt werden. Schließlich galt Kadirgamar seit 1994, als er erstmals Außenminister und engster Berater der Präsidentin wurde, als Verräter, weil er den bewaffneten Kampf der Befreiungstiger ebenso ablehnte wie deren Bemühen um einen eigenen Staat namens »Tamil Eelam«. Für ihn gab es bis zuletzt an der staatlichen Einheit Sri Lankas nichts zu rütteln. Zudem sorgte Kadirgamar dafür, daß die LTTE in zahlreichen Ländern als »Terrororganisation« verboten wurde. Aus Sicht der Rebellen handelte es sich bei ihm um einen der Todfeinde der »tamilischen Nationalfrage«.

Lakshman Kadirgamar hatte aber nicht nur in der LTTE Widersacher. In Kreisen der Streitkräfte, die den Waffenstillstand von 2002 und die Bemühungen um die Wiederaufnahme des Friedensdialogs ablehnen, empfand man ihn zunehmend als Last, zumal die Präsidentin viele seiner »Einflüsterungen« befolgte. So machte sie sich im Juni für den Abschluß der Vereinbarung zur Ausdehnung der Tsunami-Hilfe auf die Tamilengebiete im Norden und Osten stark. Ein weiteres Moment: Der einflußreiche singhalesisch-buddhistische Klerus traute dem tamilisch-christlichen Außenminister auch nicht über den Weg.

Schließlich existiert seit dem Frühjahr 2004 die im Osten Sri Lankas operierende, von der »Mutterorganisation« abgespaltene LTTE-Gruppe um Oberst Karuna. Diese wird angeblich von der Armee Sri Lankas unterstützt und belastet den Friedensprozeß zusätzlich. Ihr scheint jedes Mittel recht, die Rebellenführung unter deren Chef Prabhakaran in Verruf zu bringen und unter Druck zu setzen. Anton Balasingham, der Chefunterhändler der LTTE, warnte einen Tag vor dem Attentat, Sri Lanka könnte in den Bürgerkrieg zurückgestoßen werden, wenn Colombo nicht aufhört, die Karuna-Gruppe zu unterstützen. Auf diese Weise würde die Regierung unter Verletzung des Waffenstillstands einen »Schattenkrieg« gegen die Befreiungstiger führen.

Darüber hinaus pflegte die singhalesisch-chauvinistische Volksbefreiungsfront (JVP), die bis vor kurzem noch Teil der Regierungskoalition war, enge Beziehungen zu Kadirgamar und favorisierte ihn sogar als Premierminister. Doch dann kam es wegen der Tsunami-Hilfe zum Bruch, und die JVP, die jegliche Kontakte mit den Rebellen ablehnt, auch wenn es sich um rein humanitäre Angelegenheiten handelt, stieg aus der regierenden Allianz aus. Sah man in ihren Reihen nicht auch, obwohl aus anderer Perspektive, den Außenminister als »Verräter«?


Unheilvolles Zeichen

Wie diese Fragen auch beantwortet werden, ohne Zweifel ist, daß es sich bei den Attentätern um eingefleischte Feinde einer Lösung des 1983 aufgebrochenen ethnisch-sozialen Konflikts handelt. Der Waffenstillstand dauert ihnen schon viel zu lange. Das Tsunami-Abkommen lehnen sie ab. Die Wiederaufnahme der vor zwei Jahren suspendierten Friedensgespräche wollen sie unter allen Umständen verhindern. Deshalb ist das Urteil im In- und Ausland einhellig: Die Ermordung von Lakshma Kadirgamar ist ein unheilvolles Zeichen, das den Rückfall in den verheerenden Bürgerkrieg signalisieren könnte. Sri Lanka steht am Scheideweg.

Das deutete sich bereits in den Stunden nach dem Tod des Außenministers handfest an, als der Ausnahmezustand über die Insel verhängt wurde. Militär und Polizei führten Razzien durch. In der Hauptstadt Colombo wurden am Sonnabend zwölf Verdächtige festgenommen, sagte Daya Ratnayake, ein Sprecher des Verteidigungsministeriums. Er machte die LTTE für das Attentat verantwortlich. Zur »Begründung« erklärte er, in der vergangenen Woche seien zwei Tamilen festgenommen worden, die die Umgebung von Kadirgamars Haus gefilmt hätten. LTTE-Vertreter Thamilchelvan äußerte dagegen, daß es in den Streitkräften Gruppen gebe, »die an einem geheimen Plan zur Sabotierung des Waffenstillstands arbeiten«.

Gruss Ulli
 
Und ich denke,...

hier ist wohl auch viel Wahres drin enthalten, denn die Fragen werden nicht weniger:

Kein Krieg, kein Frieden

Sri Lankas Waffenstillstand wird nach dem Mord am Außenminister immer brüchiger
Willi Germund

Die zwei Scharfschützen harrten stundenlang in der Toilette eines Nachbarhauses aus, bis Sri Lankas Außenminister Lakshman Kadirgamar am Freitagabend endlich zum regelmäßigen Bad im Swimmingpool seiner Privatresidenz auftauchte. Pünktlich um 11 Uhr Nachts bellten drei Schüsse und trafen den 73jährigem Tamilen in Kopf und Oberkörper. Sri Lankas Staatpräsidentin Chandrika Kumaratunga brach weinend zusammen, als sie vom Tod ihres engsten Beraters und politischen Freunds erfuhr.

Die Regierung verhängte den Ausnahmezustand, beschuldigte nach kurzem Zögern die Rebellenorganisation "Befreiungstiger Tamil Eelam" (LTTE) und mobilisierte 1000 Polizisten für die Suche nach den Attentätern. "Die Täter können nicht weit gekommen sein", behauptete die Polizei. Die "Tiger" beeilten sich am Wochenende mit einem Dementi. Colombo solle die Täter lieber in den eigenen Reihen suchen.

Tatsächlich müssen sich die Sicherheitskräfte des Landes unangenehme Fragen stellen lassen. Leere Plastikpackungen in der Toilette zeigen, dass die Scharfschützen sich mit kleinen Imbissen versorgten, während sie auf Kadirgamar warteten - einen Politiker, den rund um die Uhr etwa 100 Leibwächter bewachten. Nur Präsidentin Kumaratunga wurde in Sri Lanka schärfer bewacht. Dennoch konnten die Mörder unbehelligt in einem Gebäude in Sichtweite der ebenfalls schwer bewachten schwedischen Botschaft im Nobelstadtteil Cinnamon Gardens hocken. Die Lücke in den Sicherheitsmaßnahmen nährt den Verdacht, dass die Mörder möglicherweise in den Reihen der Sicherheitskreise zu suchen sind.

Die Fahnder entdeckten in dem Gebäude einen Granatwerfer und mehrere leere Patronen. die Tatwaffe fanden sie nicht. "Nur die LTTE hat solche Waffen", behauptete ein Polizeisprecher. Die Scharfschützen hatten ein Loch in ein Fenster gebrochen und geduldig gewartet, bis Kadirgamars aus dem Swimmingpool kletterte. "Er wollte nicht, dass wir die Häuser der Nachbarschaft überprüften", versuchte Polizeichef Chandra Fernando die Nachlässigkeit zu rechtfertigen. Dabei kam Kadirgamar nur zum Schwimmen in sein Privathaus. Er lebte aus Sicherheitsgründen in einer offiziellen Residenz.

Der tamilische Christ aus Jaffna, der in Oxford ausgebildet wurde, nie ein gewähltes Amt innehatte und weder tamilisch noch singhalesisch sprach, galt der LTTE als Verräter. Denn Kadirgamar leitete als Außenminister eine unermüdliche Kampagne, die "Tiger" im Ausland zu einer Terrororganisation erklären zu lassen und ihren Finanzfluss zu stoppen. Zuletzt hieß es, er warne die Präsidentin vor zu weitgehenden Zugeständnissen an die "Tiger". "Der Mord ist Wahnsinn", erklärte in Oslo Erik Solheim, der im Auftrag der norwegischen Regierung versucht, den Waffenstillstand in Frieden zu verwandeln. Das dürfte nach dem kaltblütigen Attentat in Profi-Manier noch schwieriger werden.

Der Konflikt zwischen der nach Unabhängigkeit strebenden tamilischen LTTE und der singhalesisch dominierten Regierung in Colombo forderte seit Mitte der 80er Jahre 69 000 Tote. "Kein Frieden, kein Krieg" nennen die Sri Lanker den Zustand, in dem das Land seit rund einem halben Jahr schwebt. Seither hat es Hunderte von Toten bei politischen Morden gegeben. Die meisten Opfer gehen auf das Konto der Regierungsseite.

Kadirgamar war der wichtigste Politiker Sri Lankas, der seit Mai 1993 in Sri Lanka ermordet wurde. Damals wurde Premierminister Ranasinghe Premadasa von der Bombe eines tamilischen Selbstmordattentäters zerfetzt. Nun fürchten die Behörden des Landes, dass es nach der Beerdigung des Außenministers am Montag zu neuen Ausschreitungen kommen könnte.

http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/meinung/474204.html
 
.........

in erster Linie die jetzige Regierung , da es dann in diesem Jahr wohl keine Wahlen mehr geben wird .
Aber auch jede Menge andere hätten Gründe , oder nicht ?

- JVP
- LTTE
- Armee

Ich glaube nicht , das wir die Wahrheit erfahren werden .

Mike
 

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Wahrheit ?

mike, es ist grad in diesen ländern unheimlich schwer, selbst die kleinen wahrheiten zu finden, aber das ist ein anderes thema.... sm13:
erfahren, was wirklich gelaufen ist und wer die täter sind, werden wir wohl wirklich nie , aber es gibt auf jeden fall in sl einige, die wissen, warum der mord passierte und für sie wichtig war.

schade ist einfach, dass mit diesen mitteln versucht wird, die friedensverhandlungen zu stören und der bürgerkrieg in sl wohl noch mehr ausgeweitet wird oder die wahl zu verhindern......

inzwischen wurden die nachbarn des opfers - aus deren haus wohl der anschlag verübt wurde - auch inhaftiert. aber, kann man so dumm sein und das attentat als nachbar unterstützen, wo doch klar sein sollte, dass es der ausgangsort sein muss ?
fragen über fragen....

wir wünschen uns wirklich, dass die friedensverhandlungen trotzdem weitergeführt werden, obwohl - so richtig dran glauben ?

keiner kann wirklich wissen, was all die menschen in sl erwartet und auch der tourismus wird darunter leiden. haben die täter über all die konsequenzen nachgedacht ?
mit diesem mord ist nicht nur die familie in unendliches leid gestürzt worden, sonder auch viele menschen, die mit all dem nichts zu tun haben, weil sie ganz andere probleme haben.

mfg., hänschen
 
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