jörg
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- 23. Sep. 2006
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Wenn der Krieg plötzlich konkret wird
Einen Monat hatte ich nichts von meinen Freunden aus Mount Lavinia gehört. Die sympathischen, offenen Eheleute waren meine Nachbarn, als ich im Februar und März 6 Wochen in Mount wohnte. Ich genoß die unverkrampften Unterhaltungen mit Roshan und Anusha, umrahmt vom fröhlichen Spielen ihrer beiden quicklebendigen Töchter. Freunde wie ich sie mir oft gewünscht habe in Sri Lanka: ohne geschäftliche Interessen, ohne Neid und Mißgunst auf alle, die ein schöneres Auto haben (die Insider kennen die Neid-Debatte in Sri Lanka) und vertraut mit der westlichen Lebensweise, so dass wir uns mehr zu sagen hatten als die üblichen netten Floskeln.Richtig tolle, aufgeschlossene und hilfsbereite Leute. So blieben wir auch nach meiner Rückkehr in Kontakt. Doch dann 4 Wochen Sendepause...bis diese mail kam:
"Hi Jörg,
There is a very bad news to tell you.We got caught to a bomb blast last 28th of may and i lost roshan.I also got injured with three pellets inside and one in the head.... "
Der Anschlag, der eigentlich einem Kommando der Streitkräfte galt, hatte 8 unbeteiligte Zivilisten in den Tod gerissen....doch dieses Mal waren es nicht nur Namenlose, Unbekannte für mich, sondern es war ein guter Freund unter Ihnen.
Ich konnte es einfach nicht glauben, hielt es für ausgeschlossen, dass ausgerechnet diese beiden fröhlichen, wunderbaren Menschen so vom Schicksal bestraft worden waren.
Aber es ist Realität, die traurige Geschichte konnte ich im Internet in den
Daily News (siehe Link unten)
lesen noch bevor ich mit Anusha telefonieren konnte.
Die Beerdigung von Roshan fand an seinem Geburtstag statt, seine Frau konnte nur ein paar Minuten anwesend sein, da Sie selbst bei dem Anschlag schwer verletzt wurde.
Aber auch die weiteren Begleitumstände dieses Anschlages sind unfaßbar, grauenhaft.
So wurden Anusha noch die Geldbörse und das Handy aus dem zerfetzten Auto gestohlen. Im Krankenhaus wurde Sie zynisch angefahren, sie solle Geduld haben, es gäbe noch genügend andere Patienten. Nun muß sie sich in einem psychisch und physisch schlimmen Zustand mit der singhalesischen Bürokratie rumschlagen, um Entschädigung und Hilfe durch den Staat zu bekommen. Jeder, der das land etwas kennt, weiß, worum es in Ämtern in SL geht.
Ich möchte der Familie gern helfen, irgendetwas tun, was Ihnen das Leben etwas leichter macht. Aber natürlich habe ich keine Ahnung, welche Möglichkeiten es gibt, sprich ob Vereine, NGO, Hilfsorganisationen sich speziell um die Opfer solcher Anschläge kümmern.
Ich hoffe auf das Forum.
Und ich hoffe einmal mehr, dass das sinnlose Töten durch beide Seiten endlich aufhört.
JörgBericht in Daily News
Einen Monat hatte ich nichts von meinen Freunden aus Mount Lavinia gehört. Die sympathischen, offenen Eheleute waren meine Nachbarn, als ich im Februar und März 6 Wochen in Mount wohnte. Ich genoß die unverkrampften Unterhaltungen mit Roshan und Anusha, umrahmt vom fröhlichen Spielen ihrer beiden quicklebendigen Töchter. Freunde wie ich sie mir oft gewünscht habe in Sri Lanka: ohne geschäftliche Interessen, ohne Neid und Mißgunst auf alle, die ein schöneres Auto haben (die Insider kennen die Neid-Debatte in Sri Lanka) und vertraut mit der westlichen Lebensweise, so dass wir uns mehr zu sagen hatten als die üblichen netten Floskeln.Richtig tolle, aufgeschlossene und hilfsbereite Leute. So blieben wir auch nach meiner Rückkehr in Kontakt. Doch dann 4 Wochen Sendepause...bis diese mail kam:
"Hi Jörg,
There is a very bad news to tell you.We got caught to a bomb blast last 28th of may and i lost roshan.I also got injured with three pellets inside and one in the head.... "
Der Anschlag, der eigentlich einem Kommando der Streitkräfte galt, hatte 8 unbeteiligte Zivilisten in den Tod gerissen....doch dieses Mal waren es nicht nur Namenlose, Unbekannte für mich, sondern es war ein guter Freund unter Ihnen.
Ich konnte es einfach nicht glauben, hielt es für ausgeschlossen, dass ausgerechnet diese beiden fröhlichen, wunderbaren Menschen so vom Schicksal bestraft worden waren.
Aber es ist Realität, die traurige Geschichte konnte ich im Internet in den
Daily News (siehe Link unten)
lesen noch bevor ich mit Anusha telefonieren konnte.
Die Beerdigung von Roshan fand an seinem Geburtstag statt, seine Frau konnte nur ein paar Minuten anwesend sein, da Sie selbst bei dem Anschlag schwer verletzt wurde.
Aber auch die weiteren Begleitumstände dieses Anschlages sind unfaßbar, grauenhaft.
So wurden Anusha noch die Geldbörse und das Handy aus dem zerfetzten Auto gestohlen. Im Krankenhaus wurde Sie zynisch angefahren, sie solle Geduld haben, es gäbe noch genügend andere Patienten. Nun muß sie sich in einem psychisch und physisch schlimmen Zustand mit der singhalesischen Bürokratie rumschlagen, um Entschädigung und Hilfe durch den Staat zu bekommen. Jeder, der das land etwas kennt, weiß, worum es in Ämtern in SL geht.
Ich möchte der Familie gern helfen, irgendetwas tun, was Ihnen das Leben etwas leichter macht. Aber natürlich habe ich keine Ahnung, welche Möglichkeiten es gibt, sprich ob Vereine, NGO, Hilfsorganisationen sich speziell um die Opfer solcher Anschläge kümmern.
Ich hoffe auf das Forum.
Und ich hoffe einmal mehr, dass das sinnlose Töten durch beide Seiten endlich aufhört.
JörgBericht in Daily News