Hallo Zusammen
Meine Frau und ich haben nach unserer Heirat zuerst gute fünf Jahre in Europa gelebt und sind nacher nach Sri Lanka umgezogen. Nun hatten wir bereits den 7. Hochzeitstag.
Für uns war klar, dass wir auf Deuer nicht in Europa leben würden, weil meine Frau oft an Heimweh litt und ihr einfach Ihre Familie, die gewohnte Kultur und ihr gewohntes Lebensgefühl fehlte. Hier kann sie sich frei bewegen und kennt alles und fühlt sich dem entsprechend wohl.
Ich komme nun seit 9 Jahren nach Sri Lanka. Ich musste nach etwa einem Jahr am Stück hier leben, die zum Teil bittere Erfahrung machen, dass ich eigentlich gar nichts weiss. Obwohl wir jährlich 2 Mal nach Sri Lanka kamen und ich auch Verschiedenes gesehen habe, ist mir erst jetzt Vieles klarer geworden.
Ich konnte natürlich in der gemeinsamen Zeit, mit meiner Frau in Europa, verschiedene Unterschiede, was Kultur, Manthalität etc. herausfinden nur das tatsächliche Leben hier in Sri lanka ist eben anders, als man sich das meist erahnt.
Ich dachte oft, dass dies und das einfach speziefisch meine Frau ist und ich hätte niemals auf's ganze Land Rückschlüsse gezogen.
Die vielen täglichen Kleinigkeiten fügen sich nun langsam zu einem Mosaik zusammen. Je näher man den Einheimischen wirklich kommt, umso besser versteht man auf einmal, auf was man sich eingelassen hat.
Es geht mir gut hier, denn ich
muss nichts. Wenn nun jemand hier her kommt und will, oder eben muss sich noch seinen Lebensunterhalt verdienen, sieht die Sache wirklich nicht mehr so einfach aus.
Die Idee, mit Fleisch und auch einer Bäckerei, ist mir schon lange aufgefallen und ich hatte auch Pläne diesbezüglich, zumal mein Schwager eine richtige Holzofenbäckerei betreibt.
Meine Idee hat dazumal " Wurst&Brot " geheissen.
Ich möchte anhand dieser Idee nur ein, zwei Dinge in den Raum stellen.
Dunkles Brot, geht auch in Sri Lanka. Keels verkauft sogar mitlerweilen welches. Das Mehl aber kommt von Deutschland. Meistens wird das Brot bei Keels aber alt, weil sich die Einheimischen dieses nicht leisten, da es relativ teuer zu kaufen ist.
Bei der Wurst ist es so, dass man nur mit entsprechender Hartnäckigkeit ans Rohmaterial Fleisch kommt. So ist man auf gute Schlachter angewiesen und somit abhängig. So kann ich zB. erst Wurst versprechen, wenn ich Fleisch im Kühlschrank habe. Zudemhin importiere ich aus Qualitätsgründen zB. die Därme und zum Teil auch die Gewürze aus Europa.
Nun kommt für mich aber der eigentlich wichtigste Punkt.
Für solche europäischen Produkte ist die Streuung der Ausländer, die solche Dinge kaufen würden, relativ gross. Man müsste also mit langen Vertriebswegen rechnen. Regional würde sich das höchstens in Colombo, in einem Warenhaus, wie zB. Majestic City, oder ähnlich verkaufen lassen, um überhaupt genügend Laufkundschaft zu haben. Würste in einem Restaurant, oder Hotel zu placieren, ist wieder tourismusabhängig und in Verkaufsketten, wie zB. Keels, oder Cargils ist die Qualität einfach nicht garantiert, weil dort Fleisch und Wurstwaren mehrfach eingefrohren und wieder aufgetaut werden. Somit würde man sich "seinen Namen" selber schnellstens kaputt machen, wenn wegen fehlender Fachkenntnis der Verkäufer, die Qualität unter die Räder kommt.
Diese kleine Anmerkung zu möglichen Geschäftsideen, soll vor übertriebenen Erwartungen schützen, zumal wir noch nicht Mal vom Neid und der Eifersucht gesprochen haben, die sich möglicherweise bei einer erfolgreichen Idee zwangsläufig einstellt. Jeder hat hier dann auf einmal das Gefühl, dass er an Deinem Erfolg doch auch mitschneiden könnte.
Als Kurz-, oder Langzeiturlauber ist das Leben hier meist ok. . Auch für einen Residenten lässt es sich hier gut leben, sofern er vielleicht in einem grossen Konzern angestellt ist, oder aber einfach ein Rentnerdasein führt.
Man ist einfach schon bei unzulänglichen Dingen immer irgendwie auf jemanden angewiesen und wenn's "nur" die eigene Frau ist.
Natürlich kann man sich hier viel realisieren, wenn man über das nötige Kleingeld verfügt und alle mitschneiden lässt.
Eigenständige Geschäftsideen nach europäischem Muster sind höchstens dann zu realisieren, wen man zB. im Lohnarbeitsbereich, wie zB. in der Textil-, oder Elektronkbranche viele Arbeitsplätze schafft und sich so ein Potential schafft, wo Arbeitnehmer von einem abhängig sind. Selbst dann ist man aber nicht gegen Ueberraschungen gefeiht, denn man kann ja auch eine ganze Firma bestreiken, man kann auch einfach krank machen und als Arbeitgeber ist man dann meist wieder machtlos. Dazu kommen die vielen Feiertage, wo man dann den Leuten zumindest den doppelten Lohn zahlen muss ( Sonntagsarbeit ), wenn man seine Produktion laufen lassen und auch termingerecht liefern will.
Es sind nicht nur die Poyadays und die normalen Ferien, es sind ja auch noch die verschiedenen sinhalesischen, wie aber auch tamilischen Feiertage, dann kommen noch die Tage, wo die Banken zu haben, oder das ganze Land feiert.
Dies führt dazu, dass sich immer mehr Investoren Richtung China, Vietnam und Kambodia verabschieden.
In China ist schon systembedingt, die Arbeitsmoral deutlich besser und auch die Unterstützung durch den Staat ist teilweise vorbildlich. Darum wachsen solche Länder wirtschaftlich auch dermassen. Wenn in China eine Strasse gebraucht wir, realisiert man das einfach und zwar unter Hochdruck.
Somit wird Sri Lanka im Vergleich zu andern Staaten unter dem Strich immer teurer zum Produzieren und somit uninteressanter.
Ich habe in den vergangenen Jahren in meiner Gegend
viele Ausländer gesehen, die mit geplatzen Träumen gegangen sind, aber nur wenige neue sind gekommen.
Viele haben Ihre Häuser unter dem eigentlichen Wert verkauft und auch etliche Firmen produzieren heute in einem andern Land und haben hier viel verloren.
Ich will mit meinem kleinen Bericht nicht schwarz malen, nur möchte ich helfen zum Teil blauäugige Entscheidungen nochmals zu überdenken.
sudu