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Kurzfassung Hintergrund Bürgerkrieg
Sri Lanka (Tamilen)
Kriegsdauer: 7/1983 - 2/2002
Kriegstyp: B-2 / AB-1 / B-1
Kriegsbeendigung durch: Vermittlung Dritter (Norwegen), Kämpfe unterhalb der Ebene Krieg
KRIEGFÜHRENDE
Angreifer (Seite A): Liberation Tigers of Tamil Eelam (LTTE; auch "Tamil Tigers") / Eelam Revolutionary Organisation of Students (EROS) / weitere kleinere tamilische Guerillaorganisationen / Janatha Vimukhti Peramuna (JVP; Volksbefreiungsfront) (29.7.1987 - 11/1989)
Angegriffener (Seite B): Sri Lanka. Seite B: Citizen's Volunteer Force (CVF)1 (1987 - 1989) / Tamil National Army (TNA) (1989 - 3/1990) / Diverse Todesschwadronen (1987 - 1989)
erst A, dann B: Eelam People's Revolutionary Liberation Front (EPRLF) (7/1983 - 29.7.1987) / People's Liberation Organization of Tamil Eelam (PLOTE) (seit ??) Intervention zugunsten B: Indien2 (15.9.1987 - 24.3.1990)
KONFLIKTGEGENSTAND UND -ZIELE
Den Hintergrund des Krieges bildet der Konflikt um die seit der Unabhängigkeit von 1948 stattfindende Ausgestaltung des Staates. In einem formal-demokratischen Prozeß betrieben die beiden großen, den Interessen der Bevölkerungsmehrheit der 12 Mio. Singhalesen verpflichteten Parteien eine die Tamilen konsequent diskriminierende Politik. Zunächst richtete sich diese gegen die während der britischen Kolonialzeit (1796-1948) zugewanderten 1 Mio. Indien-Tamilen, die unter sklavenartigen Bedingungen auf den Teeplantagen des zentralen Hochlandes arbeiteten. 1948/49 wurden dieser seinerzeit mehr als 10% der Inselbevölkerung darstellenden Gruppe die Bürger- und Wahlrechte entzogen. In einem rund 30jährigen Prozeß sind schließlich je etwa eine Hälfte der Indien-Tamilen eingebürgert und in Indien repatriiert worden.
Die Eckdaten der Ausgrenzung der seit über 1.000 Jahren auf der Insel beheimateten 2 Mio. Sri Lanka-Tamilen liegen zwischen 1956 und dem Anfang der 1980er Jahre. Aufgrund ihres traditionell guten Bildungsstandes waren die Sri Lanka-Tamilen durch das britische Kolonialregime privilegiert. Diese Beziehung kehrten die singhalesischen Massen unter Rückbesinnung auf uralte religiös-kulturelle Motive um, die die Vorrechte der buddhistischen Singhalesen auf der Insel und die Feindschaft zu den überwiegend hinduistischen Tamilen legitimierten. Insbesondere zwei diskriminierende Akte trugen während der forcierten Singhalisierung des Staates in den 1970ern zur Mobilisierung der tamilischen Sekundar- und Hochschulabsolventen als Träger des sich formierenden militanten Widerstandes und zur Forderung nach einem unabhängigen tamilischen Staat bei. Mit der neuen Verfassung von 1972 zementierte die Regierung die Bevorzugung von Singhalesen, und die gleichzeitige Bildungsreform zielte auf eine Brechung des tamilischen Qualifikationsvorsprunges. Die Polarisierung zwischen beiden Bevölkerungsgruppen und die militante Eskalation mündeten Mitte 1983 in einen inselweiten, staatlich unterstützten Pogrom an den Tamilen mit über 2.000 Todesopfern, der eine Massenflucht auslöste. Seit Juli 1983 überschritt die Intensität der Kampfhandlungen die Kriegsschwelle.
Indem Südindien zum Ziel hunderttausender Flüchtlinge wie auch zur logistischen Zentrale und zum Austragungsort von Konkurrenzkämpfen der tamilischen Guerillagruppen wurde, griff der Konflikt auf die regionale Sicherheitslage über. Nach mehreren gescheiterten Vermittlungsversuchen griff Indien 1987 direkt in den Krieg ein. Auf der Grundlage eines Vertrages mit der srilankischen Regierung wurde eine "Indian Peace Keeping Force" (IPKF) in den Kriegsgebieten der Insel stationiert. Zugleich war der Zusammenschluß der tamilischen Siedlungsgebiete zu einer Verwaltungseinheit mit weitreichender Autonomie vorgesehen. Der "indo-srilankische Friedensvertrag" stieß jedoch auf zweifachen Widerstand. Während im singhalesischen Siedlungsraum mit der singhalesisch-chauvinistischen JVP eine neue Konfliktpartei auftrat, zogen die LTTE die IPKF in einen Guerillakrieg, der über 1.500 Inder das Leben kostete. Trotz des Einsatzes von über 70.000 Soldaten und speziellen Anti-Guerilla-Einheiten blieb die regionale Hegemonialmacht militärisch wie politisch erfolglos. Nach 32 Monaten mußte Indien unter dem Druck einer neuen srilankischen Regierung seine Truppen abziehen.
Unter der singhalesischen Bevölkerung schürte das Abkommen traditionelle Bedrohungsängste. Dies löste den Aufstand der JVP aus, die die staatlichen Institutionen und die Regierungspartei mit schrankenlosen Terror überzog. Die Basis der JVP bildete die anwachsende Gruppe der gesellschaftlich desintegrierten singhalesischen Jugendlichen. Diese war entstanden, seit die durch die ethnische Umverteilung geschaffenen Ressourcen an ihre Grenzen gestoßen und der ökonomische und politische Verteilungsmechanismus bei der seit zehn Jahren regierenden Partei monopolisiert war. Den Umfang der JVP schätzte man auf bis zu 1.600 Kombattanten, die der Sympathisanten auf ein Vielfaches. Um den Staatszerfall zu stoppen, bediente sich die Regierung zur Niederschlagung des JVP-Aufstandes Todesschwadronen. Allein dieser "Krieg im Krieg" soll bis zu seiner Beendigung 1989 zu 30.000 Todesopfern geführt haben.
ERGEBNISSE DES KRIEGES
Bereits vor dem indischen Rückzug nahmen die Regierung Sri Lankas und die Tamil Tigers Verhandlungen auf, die allerdings keine wirkliche Annäherung brachten. Die vereinbarte Waffenruhe nutzte die Guerilla, um die von den Indern eingesetzte Verwaltung der neuen Nordostprovinz zu übernehmen und deren bewaffnete Verbände zu zerschlagen. Die ebenfalls im Osten lebende und von der Verwaltungsneugliederung unmittelbar betroffene muslimische Minderheit war jedoch nicht bereit, sich einer Dominanz der Tamil Tigers zu beugen. Seit dem Wiederaufflammen des Krieges im Juni 1990 haben sie ihre neutrale Position in diesem Konflikt aufgegeben und unter dem Schutz der staatlichen Sicherheitskräfte Selbstverteidigungsmilizen gebildet. Dem militärischen Patt entspricht eine ökonomische Zweiteilung Sri Lankas in einen LTTE-kontrollierten Norden und einen singhalesisch dominierten Rest der Insel.
Schien noch 1995 eine Beilegung des Krieges auf dem Verhandlungswege möglich, so hat sich dieser in den darauffolgenden Jahren sogar noch intensiviert. Diese Entwicklung spiegelt sich auch in Sri Lankas Wirtschaftsdaten wider: Einer Verlangsamung des Wirtschaftswachstums und einem Rückgang in der bedeutenden Tourismusbranche gegenüber stehen steigende Kosten für den Krieg gegen die LTTE.
Im Verlauf des Krieges haben die LTTE brutal ihren Alleinvertretungsanspruch gegen andere tamilische Gruppen durchgesetzt, deren Reste heute die Regierung unterstützen. Über den aktuellen Umfang der LTTE gibt es nur vage Schätzungen von einigen Tausend Kombattanten. Ein großer Teil wird unter 12-15jährigen Jungen und Mädchen rekrutiert. Die militärische Organisation geht über die einer reinen Guerillagruppe hinaus, neben einer Marine (Sea Tigers) sollen auch Ansätze einer Luftwaffe existieren. Daneben bestehen die Black Tigers genannten Selbstmordkommandos, die auch Indiens Premier Rajiv Gandhi und Sri Lankas Präsident Premadasa ermordet haben. Aufgrund ihres skrupellosen Terrors und ihres internationalen Netzwerkes haben die diffus marxistisch orientierten LTTE jegliche Duldung und Unterstützung verloren. Seit 1997 stehen sie auch auf der US-Liste terroristischer Organisationen.
Die Lage in Sri Lanka scheint aussichtslos. Politischer Lösungswille ist auf beiden Seiten derzeit nicht auszumachen. Militärisch verzeichnet die srilankische Armee wie mit der Eroberung der nördlichen Halbinsel Jaffna 1995/96, LTTE-Hochburg und über Jahre hinweg faktisch existierender Tamilenstaat, zwar Erfolge. Die in den Dschungel abgedrängten LTTE sind dennoch keineswegs gebeugt.
Angaben über Opferzahlen sind naturgemäß sehr unsicher: Bislang soll der Krieg zu rund 70.000 Todesopfern, weit über einer halben Million Binnenflüchtlingen und weiteren Zehntausenden Flüchtlingen nach Indien und Übersee geführt haben.
ANMERKUNGEN
1 Unter dem Namen Citizen's Volunteer Force (CVF) wurden jene ehemaligen tamilischen Guerilla-Gruppen von den Indian Peace Keeping Forces wiederbewaffnet, die mit dem neuen EPRLF-geführten Provinzrat kooperierten. Sie kämpften an der Seite der indischen Verbände in dem ab November 1987 erneut beginnenden Krieg gegen die Tamil Tigers. Die Nachfolgeorganisation der CVF war die TNA, die nach dem Zusammenbruch der EPRLF-Administration im März 1990 durch die LTTE zerschlagen wurde.
2 Bereits im Juni 1987 hatten von indischen Kampfflugzeugen begleitete Transportmaschinen Lebensmittel und Medikamente mit Fallschirmen über Jaffna abgeworfen.
Jens Peter Franke
Impressum Letzte Aktualisierung: 14. Juli 2004
http://www.sozialwiss.uni-hamburg.de/publish/Ipw/Akuf/kriege/157_srilanka.htm
SRI LANKA - ZEITTAFEL
http://www.sai.uni-heidelberg.de/abt/intwep/zingel/lanka-ze.htm
Sri Lanka (Tamilen)
Kriegsdauer: 7/1983 - 2/2002
Kriegstyp: B-2 / AB-1 / B-1
Kriegsbeendigung durch: Vermittlung Dritter (Norwegen), Kämpfe unterhalb der Ebene Krieg
KRIEGFÜHRENDE
Angreifer (Seite A): Liberation Tigers of Tamil Eelam (LTTE; auch "Tamil Tigers") / Eelam Revolutionary Organisation of Students (EROS) / weitere kleinere tamilische Guerillaorganisationen / Janatha Vimukhti Peramuna (JVP; Volksbefreiungsfront) (29.7.1987 - 11/1989)
Angegriffener (Seite B): Sri Lanka. Seite B: Citizen's Volunteer Force (CVF)1 (1987 - 1989) / Tamil National Army (TNA) (1989 - 3/1990) / Diverse Todesschwadronen (1987 - 1989)
erst A, dann B: Eelam People's Revolutionary Liberation Front (EPRLF) (7/1983 - 29.7.1987) / People's Liberation Organization of Tamil Eelam (PLOTE) (seit ??) Intervention zugunsten B: Indien2 (15.9.1987 - 24.3.1990)
KONFLIKTGEGENSTAND UND -ZIELE
Den Hintergrund des Krieges bildet der Konflikt um die seit der Unabhängigkeit von 1948 stattfindende Ausgestaltung des Staates. In einem formal-demokratischen Prozeß betrieben die beiden großen, den Interessen der Bevölkerungsmehrheit der 12 Mio. Singhalesen verpflichteten Parteien eine die Tamilen konsequent diskriminierende Politik. Zunächst richtete sich diese gegen die während der britischen Kolonialzeit (1796-1948) zugewanderten 1 Mio. Indien-Tamilen, die unter sklavenartigen Bedingungen auf den Teeplantagen des zentralen Hochlandes arbeiteten. 1948/49 wurden dieser seinerzeit mehr als 10% der Inselbevölkerung darstellenden Gruppe die Bürger- und Wahlrechte entzogen. In einem rund 30jährigen Prozeß sind schließlich je etwa eine Hälfte der Indien-Tamilen eingebürgert und in Indien repatriiert worden.
Die Eckdaten der Ausgrenzung der seit über 1.000 Jahren auf der Insel beheimateten 2 Mio. Sri Lanka-Tamilen liegen zwischen 1956 und dem Anfang der 1980er Jahre. Aufgrund ihres traditionell guten Bildungsstandes waren die Sri Lanka-Tamilen durch das britische Kolonialregime privilegiert. Diese Beziehung kehrten die singhalesischen Massen unter Rückbesinnung auf uralte religiös-kulturelle Motive um, die die Vorrechte der buddhistischen Singhalesen auf der Insel und die Feindschaft zu den überwiegend hinduistischen Tamilen legitimierten. Insbesondere zwei diskriminierende Akte trugen während der forcierten Singhalisierung des Staates in den 1970ern zur Mobilisierung der tamilischen Sekundar- und Hochschulabsolventen als Träger des sich formierenden militanten Widerstandes und zur Forderung nach einem unabhängigen tamilischen Staat bei. Mit der neuen Verfassung von 1972 zementierte die Regierung die Bevorzugung von Singhalesen, und die gleichzeitige Bildungsreform zielte auf eine Brechung des tamilischen Qualifikationsvorsprunges. Die Polarisierung zwischen beiden Bevölkerungsgruppen und die militante Eskalation mündeten Mitte 1983 in einen inselweiten, staatlich unterstützten Pogrom an den Tamilen mit über 2.000 Todesopfern, der eine Massenflucht auslöste. Seit Juli 1983 überschritt die Intensität der Kampfhandlungen die Kriegsschwelle.
Indem Südindien zum Ziel hunderttausender Flüchtlinge wie auch zur logistischen Zentrale und zum Austragungsort von Konkurrenzkämpfen der tamilischen Guerillagruppen wurde, griff der Konflikt auf die regionale Sicherheitslage über. Nach mehreren gescheiterten Vermittlungsversuchen griff Indien 1987 direkt in den Krieg ein. Auf der Grundlage eines Vertrages mit der srilankischen Regierung wurde eine "Indian Peace Keeping Force" (IPKF) in den Kriegsgebieten der Insel stationiert. Zugleich war der Zusammenschluß der tamilischen Siedlungsgebiete zu einer Verwaltungseinheit mit weitreichender Autonomie vorgesehen. Der "indo-srilankische Friedensvertrag" stieß jedoch auf zweifachen Widerstand. Während im singhalesischen Siedlungsraum mit der singhalesisch-chauvinistischen JVP eine neue Konfliktpartei auftrat, zogen die LTTE die IPKF in einen Guerillakrieg, der über 1.500 Inder das Leben kostete. Trotz des Einsatzes von über 70.000 Soldaten und speziellen Anti-Guerilla-Einheiten blieb die regionale Hegemonialmacht militärisch wie politisch erfolglos. Nach 32 Monaten mußte Indien unter dem Druck einer neuen srilankischen Regierung seine Truppen abziehen.
Unter der singhalesischen Bevölkerung schürte das Abkommen traditionelle Bedrohungsängste. Dies löste den Aufstand der JVP aus, die die staatlichen Institutionen und die Regierungspartei mit schrankenlosen Terror überzog. Die Basis der JVP bildete die anwachsende Gruppe der gesellschaftlich desintegrierten singhalesischen Jugendlichen. Diese war entstanden, seit die durch die ethnische Umverteilung geschaffenen Ressourcen an ihre Grenzen gestoßen und der ökonomische und politische Verteilungsmechanismus bei der seit zehn Jahren regierenden Partei monopolisiert war. Den Umfang der JVP schätzte man auf bis zu 1.600 Kombattanten, die der Sympathisanten auf ein Vielfaches. Um den Staatszerfall zu stoppen, bediente sich die Regierung zur Niederschlagung des JVP-Aufstandes Todesschwadronen. Allein dieser "Krieg im Krieg" soll bis zu seiner Beendigung 1989 zu 30.000 Todesopfern geführt haben.
ERGEBNISSE DES KRIEGES
Bereits vor dem indischen Rückzug nahmen die Regierung Sri Lankas und die Tamil Tigers Verhandlungen auf, die allerdings keine wirkliche Annäherung brachten. Die vereinbarte Waffenruhe nutzte die Guerilla, um die von den Indern eingesetzte Verwaltung der neuen Nordostprovinz zu übernehmen und deren bewaffnete Verbände zu zerschlagen. Die ebenfalls im Osten lebende und von der Verwaltungsneugliederung unmittelbar betroffene muslimische Minderheit war jedoch nicht bereit, sich einer Dominanz der Tamil Tigers zu beugen. Seit dem Wiederaufflammen des Krieges im Juni 1990 haben sie ihre neutrale Position in diesem Konflikt aufgegeben und unter dem Schutz der staatlichen Sicherheitskräfte Selbstverteidigungsmilizen gebildet. Dem militärischen Patt entspricht eine ökonomische Zweiteilung Sri Lankas in einen LTTE-kontrollierten Norden und einen singhalesisch dominierten Rest der Insel.
Schien noch 1995 eine Beilegung des Krieges auf dem Verhandlungswege möglich, so hat sich dieser in den darauffolgenden Jahren sogar noch intensiviert. Diese Entwicklung spiegelt sich auch in Sri Lankas Wirtschaftsdaten wider: Einer Verlangsamung des Wirtschaftswachstums und einem Rückgang in der bedeutenden Tourismusbranche gegenüber stehen steigende Kosten für den Krieg gegen die LTTE.
Im Verlauf des Krieges haben die LTTE brutal ihren Alleinvertretungsanspruch gegen andere tamilische Gruppen durchgesetzt, deren Reste heute die Regierung unterstützen. Über den aktuellen Umfang der LTTE gibt es nur vage Schätzungen von einigen Tausend Kombattanten. Ein großer Teil wird unter 12-15jährigen Jungen und Mädchen rekrutiert. Die militärische Organisation geht über die einer reinen Guerillagruppe hinaus, neben einer Marine (Sea Tigers) sollen auch Ansätze einer Luftwaffe existieren. Daneben bestehen die Black Tigers genannten Selbstmordkommandos, die auch Indiens Premier Rajiv Gandhi und Sri Lankas Präsident Premadasa ermordet haben. Aufgrund ihres skrupellosen Terrors und ihres internationalen Netzwerkes haben die diffus marxistisch orientierten LTTE jegliche Duldung und Unterstützung verloren. Seit 1997 stehen sie auch auf der US-Liste terroristischer Organisationen.
Die Lage in Sri Lanka scheint aussichtslos. Politischer Lösungswille ist auf beiden Seiten derzeit nicht auszumachen. Militärisch verzeichnet die srilankische Armee wie mit der Eroberung der nördlichen Halbinsel Jaffna 1995/96, LTTE-Hochburg und über Jahre hinweg faktisch existierender Tamilenstaat, zwar Erfolge. Die in den Dschungel abgedrängten LTTE sind dennoch keineswegs gebeugt.
Angaben über Opferzahlen sind naturgemäß sehr unsicher: Bislang soll der Krieg zu rund 70.000 Todesopfern, weit über einer halben Million Binnenflüchtlingen und weiteren Zehntausenden Flüchtlingen nach Indien und Übersee geführt haben.
ANMERKUNGEN
1 Unter dem Namen Citizen's Volunteer Force (CVF) wurden jene ehemaligen tamilischen Guerilla-Gruppen von den Indian Peace Keeping Forces wiederbewaffnet, die mit dem neuen EPRLF-geführten Provinzrat kooperierten. Sie kämpften an der Seite der indischen Verbände in dem ab November 1987 erneut beginnenden Krieg gegen die Tamil Tigers. Die Nachfolgeorganisation der CVF war die TNA, die nach dem Zusammenbruch der EPRLF-Administration im März 1990 durch die LTTE zerschlagen wurde.
2 Bereits im Juni 1987 hatten von indischen Kampfflugzeugen begleitete Transportmaschinen Lebensmittel und Medikamente mit Fallschirmen über Jaffna abgeworfen.
Jens Peter Franke
Impressum Letzte Aktualisierung: 14. Juli 2004
http://www.sozialwiss.uni-hamburg.de/publish/Ipw/Akuf/kriege/157_srilanka.htm
SRI LANKA - ZEITTAFEL
http://www.sai.uni-heidelberg.de/abt/intwep/zingel/lanka-ze.htm