Krieg oder Frieden?

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Kurzfassung Hintergrund Bürgerkrieg

Sri Lanka (Tamilen)
Kriegsdauer: 7/1983 - 2/2002
Kriegstyp: B-2 / AB-1 / B-1
Kriegsbeendigung durch: Vermittlung Dritter (Norwegen), Kämpfe unterhalb der Ebene Krieg

KRIEGFÜHRENDE

Angreifer (Seite A): Liberation Tigers of Tamil Eelam (LTTE; auch "Tamil Tigers") / Eelam Revolutionary Organisation of Students (EROS) / weitere kleinere tamilische Guerillaorganisationen / Janatha Vimukhti Peramuna (JVP; Volksbefreiungsfront) (29.7.1987 - 11/1989)
Angegriffener (Seite B): Sri Lanka. Seite B: Citizen's Volunteer Force (CVF)1 (1987 - 1989) / Tamil National Army (TNA) (1989 - 3/1990) / Diverse Todesschwadronen (1987 - 1989)
erst A, dann B: Eelam People's Revolutionary Liberation Front (EPRLF) (7/1983 - 29.7.1987) / People's Liberation Organization of Tamil Eelam (PLOTE) (seit ??) Intervention zugunsten B: Indien2 (15.9.1987 - 24.3.1990)

KONFLIKTGEGENSTAND UND -ZIELE

Den Hintergrund des Krieges bildet der Konflikt um die seit der Unabhängigkeit von 1948 stattfindende Ausgestaltung des Staates. In einem formal-demokratischen Prozeß betrieben die beiden großen, den Interessen der Bevölkerungsmehrheit der 12 Mio. Singhalesen verpflichteten Parteien eine die Tamilen konsequent diskriminierende Politik. Zunächst richtete sich diese gegen die während der britischen Kolonialzeit (1796-1948) zugewanderten 1 Mio. Indien-Tamilen, die unter sklavenartigen Bedingungen auf den Teeplantagen des zentralen Hochlandes arbeiteten. 1948/49 wurden dieser seinerzeit mehr als 10% der Inselbevölkerung darstellenden Gruppe die Bürger- und Wahlrechte entzogen. In einem rund 30jährigen Prozeß sind schließlich je etwa eine Hälfte der Indien-Tamilen eingebürgert und in Indien repatriiert worden.

Die Eckdaten der Ausgrenzung der seit über 1.000 Jahren auf der Insel beheimateten 2 Mio. Sri Lanka-Tamilen liegen zwischen 1956 und dem Anfang der 1980er Jahre. Aufgrund ihres traditionell guten Bildungsstandes waren die Sri Lanka-Tamilen durch das britische Kolonialregime privilegiert. Diese Beziehung kehrten die singhalesischen Massen unter Rückbesinnung auf uralte religiös-kulturelle Motive um, die die Vorrechte der buddhistischen Singhalesen auf der Insel und die Feindschaft zu den überwiegend hinduistischen Tamilen legitimierten. Insbesondere zwei diskriminierende Akte trugen während der forcierten Singhalisierung des Staates in den 1970ern zur Mobilisierung der tamilischen Sekundar- und Hochschulabsolventen als Träger des sich formierenden militanten Widerstandes und zur Forderung nach einem unabhängigen tamilischen Staat bei. Mit der neuen Verfassung von 1972 zementierte die Regierung die Bevorzugung von Singhalesen, und die gleichzeitige Bildungsreform zielte auf eine Brechung des tamilischen Qualifikationsvorsprunges. Die Polarisierung zwischen beiden Bevölkerungsgruppen und die militante Eskalation mündeten Mitte 1983 in einen inselweiten, staatlich unterstützten Pogrom an den Tamilen mit über 2.000 Todesopfern, der eine Massenflucht auslöste. Seit Juli 1983 überschritt die Intensität der Kampfhandlungen die Kriegsschwelle.

Indem Südindien zum Ziel hunderttausender Flüchtlinge wie auch zur logistischen Zentrale und zum Austragungsort von Konkurrenzkämpfen der tamilischen Guerillagruppen wurde, griff der Konflikt auf die regionale Sicherheitslage über. Nach mehreren gescheiterten Vermittlungsversuchen griff Indien 1987 direkt in den Krieg ein. Auf der Grundlage eines Vertrages mit der srilankischen Regierung wurde eine "Indian Peace Keeping Force" (IPKF) in den Kriegsgebieten der Insel stationiert. Zugleich war der Zusammenschluß der tamilischen Siedlungsgebiete zu einer Verwaltungseinheit mit weitreichender Autonomie vorgesehen. Der "indo-srilankische Friedensvertrag" stieß jedoch auf zweifachen Widerstand. Während im singhalesischen Siedlungsraum mit der singhalesisch-chauvinistischen JVP eine neue Konfliktpartei auftrat, zogen die LTTE die IPKF in einen Guerillakrieg, der über 1.500 Inder das Leben kostete. Trotz des Einsatzes von über 70.000 Soldaten und speziellen Anti-Guerilla-Einheiten blieb die regionale Hegemonialmacht militärisch wie politisch erfolglos. Nach 32 Monaten mußte Indien unter dem Druck einer neuen srilankischen Regierung seine Truppen abziehen.

Unter der singhalesischen Bevölkerung schürte das Abkommen traditionelle Bedrohungsängste. Dies löste den Aufstand der JVP aus, die die staatlichen Institutionen und die Regierungspartei mit schrankenlosen Terror überzog. Die Basis der JVP bildete die anwachsende Gruppe der gesellschaftlich desintegrierten singhalesischen Jugendlichen. Diese war entstanden, seit die durch die ethnische Umverteilung geschaffenen Ressourcen an ihre Grenzen gestoßen und der ökonomische und politische Verteilungsmechanismus bei der seit zehn Jahren regierenden Partei monopolisiert war. Den Umfang der JVP schätzte man auf bis zu 1.600 Kombattanten, die der Sympathisanten auf ein Vielfaches. Um den Staatszerfall zu stoppen, bediente sich die Regierung zur Niederschlagung des JVP-Aufstandes Todesschwadronen. Allein dieser "Krieg im Krieg" soll bis zu seiner Beendigung 1989 zu 30.000 Todesopfern geführt haben.

ERGEBNISSE DES KRIEGES

Bereits vor dem indischen Rückzug nahmen die Regierung Sri Lankas und die Tamil Tigers Verhandlungen auf, die allerdings keine wirkliche Annäherung brachten. Die vereinbarte Waffenruhe nutzte die Guerilla, um die von den Indern eingesetzte Verwaltung der neuen Nordostprovinz zu übernehmen und deren bewaffnete Verbände zu zerschlagen. Die ebenfalls im Osten lebende und von der Verwaltungsneugliederung unmittelbar betroffene muslimische Minderheit war jedoch nicht bereit, sich einer Dominanz der Tamil Tigers zu beugen. Seit dem Wiederaufflammen des Krieges im Juni 1990 haben sie ihre neutrale Position in diesem Konflikt aufgegeben und unter dem Schutz der staatlichen Sicherheitskräfte Selbstverteidigungsmilizen gebildet. Dem militärischen Patt entspricht eine ökonomische Zweiteilung Sri Lankas in einen LTTE-kontrollierten Norden und einen singhalesisch dominierten Rest der Insel.

Schien noch 1995 eine Beilegung des Krieges auf dem Verhandlungswege möglich, so hat sich dieser in den darauffolgenden Jahren sogar noch intensiviert. Diese Entwicklung spiegelt sich auch in Sri Lankas Wirtschaftsdaten wider: Einer Verlangsamung des Wirtschaftswachstums und einem Rückgang in der bedeutenden Tourismusbranche gegenüber stehen steigende Kosten für den Krieg gegen die LTTE.

Im Verlauf des Krieges haben die LTTE brutal ihren Alleinvertretungsanspruch gegen andere tamilische Gruppen durchgesetzt, deren Reste heute die Regierung unterstützen. Über den aktuellen Umfang der LTTE gibt es nur vage Schätzungen von einigen Tausend Kombattanten. Ein großer Teil wird unter 12-15jährigen Jungen und Mädchen rekrutiert. Die militärische Organisation geht über die einer reinen Guerillagruppe hinaus, neben einer Marine (Sea Tigers) sollen auch Ansätze einer Luftwaffe existieren. Daneben bestehen die Black Tigers genannten Selbstmordkommandos, die auch Indiens Premier Rajiv Gandhi und Sri Lankas Präsident Premadasa ermordet haben. Aufgrund ihres skrupellosen Terrors und ihres internationalen Netzwerkes haben die diffus marxistisch orientierten LTTE jegliche Duldung und Unterstützung verloren. Seit 1997 stehen sie auch auf der US-Liste terroristischer Organisationen.

Die Lage in Sri Lanka scheint aussichtslos. Politischer Lösungswille ist auf beiden Seiten derzeit nicht auszumachen. Militärisch verzeichnet die srilankische Armee wie mit der Eroberung der nördlichen Halbinsel Jaffna 1995/96, LTTE-Hochburg und über Jahre hinweg faktisch existierender Tamilenstaat, zwar Erfolge. Die in den Dschungel abgedrängten LTTE sind dennoch keineswegs gebeugt.

Angaben über Opferzahlen sind naturgemäß sehr unsicher: Bislang soll der Krieg zu rund 70.000 Todesopfern, weit über einer halben Million Binnenflüchtlingen und weiteren Zehntausenden Flüchtlingen nach Indien und Übersee geführt haben.

ANMERKUNGEN

1 Unter dem Namen Citizen's Volunteer Force (CVF) wurden jene ehemaligen tamilischen Guerilla-Gruppen von den Indian Peace Keeping Forces wiederbewaffnet, die mit dem neuen EPRLF-geführten Provinzrat kooperierten. Sie kämpften an der Seite der indischen Verbände in dem ab November 1987 erneut beginnenden Krieg gegen die Tamil Tigers. Die Nachfolgeorganisation der CVF war die TNA, die nach dem Zusammenbruch der EPRLF-Administration im März 1990 durch die LTTE zerschlagen wurde.

2 Bereits im Juni 1987 hatten von indischen Kampfflugzeugen begleitete Transportmaschinen Lebensmittel und Medikamente mit Fallschirmen über Jaffna abgeworfen.


Jens Peter Franke



Impressum Letzte Aktualisierung: 14. Juli 2004

http://www.sozialwiss.uni-hamburg.de/publish/Ipw/Akuf/kriege/157_srilanka.htm


SRI LANKA - ZEITTAFEL
http://www.sai.uni-heidelberg.de/abt/intwep/zingel/lanka-ze.htm
 
Kriegsrhetorik oder neue Kämpfe

Nur Kriegsrhetorik im Wahlkampf - oder Vorboten neuer Kämpfe?

Sri Lanka: Die Regierung in Colombo könnte sich erneut für eine militärische "Lösung" entscheiden

Im Folgenden dokumentieren wir zwei Artikel des Südasien-Korrespondenten Hilmar König, die beide am 22. September in zwei verschiedenen Zeitungen erschienen sind.



Ein Schritt zurück zum Krieg
Von Hilmar König*

Regierung in Colombo könnte erneut für eine militärische Lösung des ethnisch-sozialen Konflikts in Sri Lanka optieren. Scharfe Töne im Wahlkampf

Mit der Sorge, »Kriegsrhetorik« könne den Wahlkampf in Sri Lanka dominieren, meldeten sich am Dienstag die Geberländer USA, Großbritannien, Japan, Norwegen sowie die EU zu Wort. Sie tagten in New York, um die Situation nach der Ermordung von Außenminister Lakshman Kadirgamar zu erörtern, und appellierten an die Regierung in Colombo und an die tamilischen Befreiungstiger (LTTE), »verantwortungsbewußt die Einhaltung des Waffenstillstands zu gewährleisten«. Der Hauptteil ihrer Kritik geht allerdings an die Adresse der LTTE, die aufgefordert wurde, »sofort politische Morde und die Rekrutierung von Kindersoldaten« einzustellen sowie konstruktiv für die geplante nächste Gesprächrunde mit Regierungsvertretern zu wirken.

Die Sorge der Geberländer, daß Sri Lanka wieder den Weg zum Krieg einschlagen könnte, ist berechtigt. Denn Premier Mahinda Rajapakse wiederholte am Dienstag in Colombo auf einer Kundgebung zur Präsidentenwahl am 17. November, bei der er für die Sri-Lanka-Freiheitspartei kandidiert, all jene Punkte, die eine radikale Wende signalisieren: Bewahrung des zentral gelenkten Einheitsstaates (im Gegensatz zu bundesstaatlichen Strukturen, wie sie Staatspräsidentin Chandrika Kumaratunga bislang ins Auge faßte), Neufassung des Waffenstillstandsabkommens mit der LTTE, keine Aktivierung der Vereinbarung über die Hilfe für Tsunami-Opfer im Norden und Osten, Prüfung der Rolle Norwegens als Vermittler im ethnisch-sozialen Konflikt sowie Abschaffung des Präsidialsystems, in dem das Staatsoberhaupt und nicht der Premier den Ton angibt.

Um seine Chancen bei der Präsidentenwahl zu erhöhen, schloß Rajapakse Abkommen mit der maoistischen, singhalesisch-chauvinistischen Volksbefreiungsfront (JVP) und mit der politischen Partei der buddhistischen Mönche, Jathika Hela Urumaya (JHU). Er stimmte all ihren Forderungen zu und nahm ein Zerwürfnis mit SLFP-Parteichefin Chandrika Kumaratunga in Kauf. Sie bezeichnete die Wahlabsprachen als verfassungswidrig und unvereinbar mit traditionellen politischen Prinzipien der Partei. Der Premier hingegen behauptete, die Vereinbarungen zielten auf »Sicherung des Friedens, auf Prosperität aller Bürger und auf Entwicklung des Landes.« Von der LTTE war nicht zu erwarten, daß sie den von Rajapakse vorgezeichneten Kurs gutheißen würde. »Er macht alle Bemühungen der letzten dreieinhalb Jahre zunichte, Vertrauen aufzubauen«, bemerkte S.P. Tamilselvan, der Leiter der politischen Abteilung der LTTE, dazu kurz und knapp. Nun ist damit zu rechnen, daß der militärische Flügel der Rebellen sich auf alle Eventualitäten vorbereitet. Die anvisierten Gespräche mit der Regierung über die Wiederaufnahme des Friedensdialogs und Fragen des Waffenstillstands, für die sich die norwegischen Vermittler engagieren, haben kaum noch Chancen, vor den Präsidentenwahlen über die Bühne zu gehen. Das würde auch wenig Sinn machen, wenn nach dem Amtswechsel ohnehin schärfere Konfrontation droht.

Spannend wird sein, ob die Wähler den Rajapakse-Kurs honorieren oder zum Gegenkandidaten, dem Chef der Vereinten Nationalpartei und früheren Präsidenten, Ranil Wickremasinghe, tendieren. Er hatte den Waffenstillstand mit den Befreiungstigern zustande gebracht, was im Volk weithin Anklang fand. Er plädiert für bundesstaatliche Verwaltungsstrukturen, in deren Rahmen die tamilische Minderheit ein Maß an Selbstbestimmung erhalten würde.

* Aus: junge Welt, 22. September 2005



Tauziehen ums Präsidentenamt
Sri Lankas Premier schmiedet im Wahlkampf eigenwillige Allianzen

Von Hilmar König, Delhi*

Nach Bekanntgabe des Termins für die Präsidentschaftswahlen hat in Sri Lanka der Wahlkampf begonnen. Dabei versucht sich der gegenwärtige Regierungschef Rajapakse zum Verdruss von Präsidentin Kumaratunga als Hardliner zu profilieren.

In Sri Lanka begann am Dienstag [20.09.2005] mit einer Kundgebung von Premier Mahinda Rajapakse die Kampagne zu der für den 17. November angesetzten Präsidentenwahl. Rajapakse ist der Kandidat der regierenden Sri-Lanka-Freiheitspartei (SLFP). Doch durch seine eigenwilligen Bündnisse mit der maoistischen Volksbefreiungsfront (JVP) und der buddhistischen Mönchspartei Jathika Hela Urumaya hat er sich den Unwillen von Staatspräsidentin und SLFP-Chefin Chandrika Kumaratunga zugezogen, die selbst nicht noch einmal kandidieren darf. Die Zugeständnisse, die Rajapakse beiden Parteien machte, bedeuten nach Einschätzung des Staatsoberhaupts eine Absage an die traditionellen Prinzipien der SLFP. Besonders schwer wiegt jedoch, dass Frau Kumaratunga vorab nicht informiert worden war.

Zu den auf der Kundgebung am Dienstag bekräftigten Kernpunkten von Rajapakses Programm gehört die Bewahrung des zentral gelenkten Einheitsstaates, während die Präsidentin bundesstaatliche Strukturen favorisiert. Der Premier will zudem das Waffenstillstandsabkommen mit den tamilischen Befreiungstigern (LTTE) neu verhandeln und lehnt die vereinbarte Hilfe für Tsunami- Opfer im tamilischen Norden und Osten des Landes ab. Außerdem denkt er laut über die Rolle Norwegens als Vermittler in dem seit Jahrzehnten anhaltenden Konflikt zwischen Regierung und LTTE nach.

Diese Punkte entsprechen den Positionen von JVP und Mönchspartei. Offenbar hat reines Machtstreben den SLFP-Kandidaten zu einer so fundamentalen Abkehr von der Grundlinie seiner Partei getrieben. Die Reaktion der LTTE auf diesen neuen Kurs war unmissverständlich: »Er macht alle Bemühungen der letzten dreieinhalb Jahre zunichte, Vertrauen aufzubauen«, äußerte S.P. Tamilselvan, der Leiter der politischen Abteilung der LTTE.

Politische Beobachter in Colombo befürchten, die Wahlbündnisse könnten eine Wende zurück zum Krieg bringen. JVP-Chef Somawansa Amarasinghe kommentierte diese Sorgen mit der Bemerkung: »Einige Leute meinen, wir wollen Krieg. Wir mögen Krieg nicht, aber wir fürchten uns auch nicht davor. Man kann keinen Frieden erreichen, wenn man Angst hat.« Auch die Rajapakse-Fraktion in der SLFP scheint keine Gefahr in einer Rückkehr zum Krieg zu sehen. Vielmehr behauptet sie, »unvoreingenommen nach einer Konfliktlösung zu suchen«.

Der Politikwissenschaftler Jayadeva Uyangoda von der Universität Colombo verweist in dieser Situation auf vier Strömungen im politischen Establishment. Die erste, die die LTTE als »terroristisch« brandmarkt, plädiert ausschließlich für eine militärische Lösung des ethnisch-sozialen Konflikts. Die zweite schließt Verhandlungen mit den Befreiungstigern aus einer Position militärischer und politischer Stärke nicht aus. Die dritte knüpft Verhandlungen an die Bedingung klarer Beweise der LTTE, dass sie sich demokratisiert und reformiert. Und die letzte glaubt, eine dauerhafte Lösung des Konflikts könne nur erreicht werden, wenn beide Seiten Vertrauen durch Dialog schaffen. Das Ergebnis der Präsidentenwahl wird maßgeblich beeinflussen, welche Strömung die Oberhand gewinnt.

Der ehemalige Präsident Ranil Wickremasinghe (Vereinten Nationalpartei) ist der Oppositionskandidat für das Präsidentenamt. Er will den unterbrochenen Dialog mit den tamilischen Rebellen wieder aufnehmen und befürwortet eine föderale Verwaltungsstruktur für Sri Lanka mit einer gewissen Autonomie für die Tamilengebiete. In seiner Amtszeit war im Jahr 2002 das Waffenstillstandsabkommen geschlossen worden.

Unterdessen hält das Tauziehen um den Ort an, an dem sich Vertreter der Regierung und der Befreiungstiger zu Gesprächen über Einzelheiten des Waffenstillstands treffen wollen. Colombo will ein Treffen auf dem Boden Sri Lankas, die Befreiungstiger bestehen auf Verhandlungen im Ausland. Sie lehnten den Kompromissvorschlag Norwegens ab, die Beratungen auf dem Internationalen Flughafen der Hauptstadt zu organisieren. Wegen des anhaltenden Streits und des nahenden Wahltermins wird es immer unwahrscheinlicher, dass Gespräche noch vor einem Präsidentenwechsel stattfinden werden.

* Aus: Neues Deutschland, 22. September 2005

http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/regionen/Sri-Lanka/krieg.html
 
Schicksalswahl in Sri Lanka

Welt | 17.11.2005

Die Präsidentschaftswahl in Sri Lanka wird auch darüber entscheiden, ob der blutige Bürgerkrieg im Land beendet werden kann. Ein Waffenstillstand mit den separatistischen Rebellen wird immer brüchiger.

Der Tiger gibt sich unbeteiligt. "Die Wahl interessiert uns nicht", sagt Thaya Master, Sprecher der "Befreiungstiger von Tamil Eelam" (LTTE), die für eine Unabhängigkeit des tamilischen Nordens und Ostens von Sri Lanka kämpfen. "Zwischen den Kandidaten gibt es keinen Unterschied - sie werden das Tamilen-Problem genauso wenig lösen, wie die vorherigen Präsidenten." Die LTTE hätten allerdings auch nicht zum Boykott aufgerufen: "Wir bleiben neutral."

Tatsächlich dürfte der Ausgang der Präsidentschaftswahl am Donnerstag (17.11.2005) jedoch ganz entscheidende Auswirkungen auf die LTTE habe: Mit der Wahl entscheidet sich auch, ob die Bemühungen weitergehen, den blutigen Bürgerkrieg zu beenden, dem in den vergangenen zwei Jahrzehnten rund 65.000 Menschen zum Opfer fielen. Denn die beiden aussichtsreichsten der 13 Kandidaten stehen für ganz verschiedene Positionen.



Harte Linie gegenüber den LTTE

Ranil Wickramasinghe, Kandidat der Vereinigten Nationalpartei UNP, will die Friedensgespräche unter norwegischer Vermittlung fortsetzen, die vor zweieinhalb Jahren zu einem Stillstand kamen. Als Premierminister hatte er 2002 ein Waffenstillstandsabkommen mit den LTTE unterzeichnet, das zurzeit immer brüchiger wird: Seit Anfang des Jahres verzeichnete das Land rund 200 politische Morde. Insbesondere nach der Erschießung von Außenminister Lakshman Kadirgamar im August mehrten sich in der singhalesischen Bevölkerungsmehrheit die Rufe nach einer härteren Linie gegenüber den Befreiungstigern.

Dafür steht Premierminister Mahinda Rajapakse, der sich als Präsidentschaftskandidat der regierenden Freiheitspartei SLFP ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Wickramasinghe liefern wird. Er wolle Frieden, doch nicht um jeden Preis, erklärte Rajapakse im Wahlkampf. Eine Autonomie für die Tamilen-Gebiete lehnt er ab - dabei war es ein enormer Durchbruch der Friedensgespräche, dass die LTTE statt der Unabhängigkeit auch einen Autonomie-Status akzeptieren.


Radikale Kleinparteien als Mehrheitsbeschaffer

Das von der scheidenden Präsidentin Chandrika Kumaratunga durchgesetzte Abkommen, die Tsunami-Hilfsgelder mit den LTTE zu teilen, will Rajapakse nicht umsetzen. Die Flutwelle hatte mehr als 30.000 Menschen getötet und auch in den Tamilen-Gebieten schwere Verwüstungen angerichtet. Zwar schließt Rajapakse Friedensgespräche nicht aus - doch zuvor wolle er einen Konsens in der singhalesischen Bevölkerung erreichen. Das jedoch dürfte schwierig werden, da er auf die Unterstützung zweier nationalistischer Kleinparteien angewiesen ist, die keinerlei Zugeständnisse gegenüber den LTTE dulden.

Der offenkundige Unterschied zwischen den Kandidaten ficht den LTTE-Sprecher Master nicht an. Dass Wickramasinghe sich für Friedensgespräche stark macht, habe nichts zu bedeuten, sagt Master: "Alle Präsidentschaftskandidaten treten mit einem Friedensmandat an - und vergessen es nach der Wahl." Wenn es einen neuen Präsidenten gebe, werde man weitersehen: "Unsere Führer sind immer bereit, das Problem auf demokratische Weise zu lösen."


Düstere Prognose

Jehan Perera vom Nationalen Friedensrat in Colombo schenkt den Neutralitätsbekundungen der Separatisten keinen Glauben. Während die Organisation erkläre, sie überlasse es jedem einzelnen, an den Wahlen teilzunehmen, dränge sie indirekt auf einen Boykott. "Zivile Unterorganisationen der LTTE rufen öffentlich dazu auf", sagt Perera und zieht eine düstere Schlussfolgerung: Wenn die LTTE auf diese Weise die Chancen des Oppositionskandidaten schmälerten, bedeute dies, dass die Separatisten ein endgültiges Ende des Friedensprozesses anstrebten. Darauf deute auch hin, dass die LTTE in den Rebellengebieten während der vergangenen sechs Monate Milizen aus der Bevölkerung rekrutiert hätten.


Schelte von der Präsidentin

Zu einer Wiederaufnahme der Gespräche gebe es langfristig keine Alternative, glaubt Perera, denn die vergangenen Jahre hätten gezeigt, dass es keine militärische Lösung gebe: "Regierung und LTTE müssen über kurz oder lang Verhandlungspartner werden - ob es ihnen nun gefällt oder nicht." Die Präsidentschaftswahlen seien ein Referendum über den Friedensprozess. "Wenn Rajapakse von einer 'neuen Herangehensweise' an die Friedensgespräche redet, bedeutet das in Wirklichkeit die Rückkehr zu einer Politik, die nach 1995 zu einem verheerenden Krieg geführt hat", sagt Perera

Die harte Linie von Rajapakse stößt auch bei seiner Vorgängerin Chandrika Kumaratunga auf Kritik, die 1999 bei einem LTTE-Anschlag ein Auge verlor. Die scheidende Präsidentin glaubt, dass der Staat stärker auf die Bedürfnisse der verschiedenen Bevölkerungsgruppen eingehen müsse und daher eine föderale Struktur unumgänglich sei. Rajapakses Bündnis mit den beiden nationalistischen Parteien JVP und JHU bezeichnete sie als einen Fehler.


Dennis Stute

http://www.dw-world.de/dw/article/0,2144,1777802,00.html
 
Richtungswahl in Sri Lanka

Sri Lanka wählt einen neuen Präsidenten und stimmt damit auch über den Friedensprozess mit den tamilischen Rebellen ab. Um die Nachfolge von Präsidentin Chandrika Kumaratunga bewerben sich insgesamt 13 Politiker.

Die beiden aussichtsreichsten Kandidaten, der bisherige Ministerpräsident Mahinda Rajapakse und Oppositionsführer Ranil Wickremesinghe, stehen dabei auch für verschiedene politische Ziele. Während Rajapakse einen harten Kurs vertritt, will Wickremesinghe am Friedensprozess mit den Rebellen festhalten. Nach Einschätzung von Beobachtern liegen beide in der Wählergunst etwa gleich auf.
Die Wahl findet unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen und vor dem Hintergrund einer brüchigen Waffenruhe zwischen der Regierung und den Tamilen-Rebellen statt. Um Ausschreitungen zu verhindern, sind fast 100'000 Polizisten und Sicherheitskräfte im Einsatz.

Tamilen bleiben Urnen fern
Während im singhalesischen Süden der Insel mit einer Wahlbeteiligung von bis zu 75 Prozent gerechnet wird, blieben heute in den Tamilen-Gebieten im Norden und Osten der Insel die meisten Menschen den Urnen fern. Bis zum Mittag (Ortszeit) gaben hier nur rund fünf Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme ab. Die Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE) errichteten Barrikaden, um die Wege zu den an den Grenzgebieten eingerichteten Wahllokalen abzuschneiden.

In dem Gebiet der Rebellen wurden keine Wahllokale eingerichtet; die Regierung hatte der dort lebenden Bevölkerung aber einen Bustransport angeboten. Wahlberechtigt waren 13,1 Millionen Menschen.

Waffenruhe seit 2002
Die seit elf Jahren regierende Präsidentin Kumaratunga durfte aus verfassungsrechtlichen Gründen nicht für eine dritte Amtszeit kandidieren. Der neue Präsident steht vor schweren Herausforderungen, neben der Weiterführung des Friedensprozesses ist es vor allem der Wiederaufbau nach der Tsunami-Katastrophe vor elf Monaten.
Die Waffenruhe zwischen Regierungstruppen und LTTE gilt seit 2002. Sie hält zwar weiter, in jüngster Zeit haben die sporadischen Kämpfe aber doch spürbar zugenommen. Dem Konflikt fielen seit 1983 rund 65’000 Menschen zum Opfer.

Die LTTE fordert eine Autonomie für die Tamilen, die sich von der Mehrheit der Singhalesen unterdrückt sehen. Von den 19 Millionen Einwohnern Sri Lankas sind 76 Prozent Singhalesen und 18 Prozent Tamilen. (ret/ap/sda)

http://www.tagesanzeiger.ch/dyn/news/ausland/562523.html
 
Sri Lanka wählt einen neuen Präsidenten

In Sri Lanka finden heute Präsidentschaftswahlen statt. Mit den Wahlen wird auch ein Entscheid über den derzeit blockierten Friedensprozess mit den Befreiungstigern von Tamil Eelam (LTTE) fallen.

Willi GErmund/Bangkok

Am Vorabend der letzten Präsidentschaftswahlen verlor Sri Lankas Staatschefin Chandrika Kumaratunga bei einem Anschlag der LTTE ein Auge. Seit elf Jahren hat die heute 60-Jährige Sri Lanka geleitet. Auch jetzt wäre sie gern wieder bei den Präsidentenwahlen angetreten, wurde aber durch einen Spruch des Obersten Gerichtshofs, der an die Verfassung erinnerte, gestoppt. So endet – zumindest vorläufig – die Herrschaft einer Dynastie, die seit Beginn der 50er-Jahre andauerte. Mein Traum ist, sagte Kumaratunga, einst als Oppositionsabgeordnete auf einer Hinterbank meine politische Karriere zu beenden.

Dabei ist die Familiengeschichte der vergangenen 50 Jahre mit Blut getränkt. 1959 wurde ihr Vater Solomon Bandaranaike von einem fanatischen buddhistischen Mönch ermordet. Sri Lankas Marxisten ermordeten 1988 Kumaratungas Ehemann. Kumaratunga musste auch den Vorsitz der Freiheitspartei Sri Lanka (SLP) abgeben, die ihr Vater 1951 gegründet hatte und auf deren Plattform ihre Mutter Sirima Bandaranaike im Jahr 1960 als erste Frau der Welt zur Premierministerin gewählt worden war.

Widersprüche in Karriere
Wäre Kumaratunga noch einmal angetreten, glauben viele, hätte sie wieder gewonnen. Dabei kennzeichnen Widersprüche ihren Weg. Den ersten Wahlsieg im Jahr 1994 erzielte sie mit dem Versprechen, einen Ausgleich mit der LTTE zu suchen, die im Nordosten Sri Lankas einen eigenen Staat für die 3,5 Millionen Tamilen erkämpfen wollen. Der Versuch scheiterte Mitte der 90er-Jahre und es folgte ein Feldzug, der Sri Lanka ausblutete und für den grössten Teil der 64 000 Toten sorgte, die der Bürgerkrieg seit Mitte der 80er-Jahre forderte. Kumaratunga scheute sich auch nicht vor einer kurzlebigen taktischen Koalition mit just jenen Marxisten im Parlament, die 1988 ihren Ehemann ermordet hatten.

Kurz vor den Wahlen distanziert sie sich von ihrem politischen Ziehsohn und derzeitigem Premier Mahinda Rajapakse, der ihre Nachfolge antreten möchte. Der Grund: Der Politiker schmiedete eine Allianz mit Marxisten und fanatischen Buddhisten, die den singhalesischen Nationalismus alter Prägung auf ihre Fahnen geheftet haben und den Kumaratunga mit der Verbesserung der Menschenrechtslage sowie der Stärkung der Rechte der Tamilen überwinden wollte.

Klare Alternative
Sri Lanka steht in den Präsidentschaftswahlen vor einer klaren Alternative zwischen dem traditionellen Nationalismus der Singhalesen und einer weltoffenen modernen Linie, die eine Weiterentwicklung des Friedensprozesses ermöglicht, sagt Jehan Perera vom Nationalen Friedensrat. Der Ausgang scheint so knapp zu werden, dass niemand Prognosen wagt. Rajapakses Gegenspieler ist Ranil Wickremesinghe, Vertreter der zweiten politischen Dynastie, die neben den Kumaratungas das Land dominiert. Er handelte 2002 die Feuerpause mit der LTTE aus und sagte: In ein bis zwei Jahren können wir den Bürgerkrieg endgültig beilegen. Eine optimistische Haltung, denn seit Monaten tobt ein Schattenkrieg.

http://www.tagblatt.ch/index.jsp?artikel_id=1115149&ressort=ausland
 
Rückschlag für Frieden

"Sri Lanka: Rückschlag für Frieden"

Der Standard, Wien "Die knappe Präsidentschaftswahl auf Sri Lanka war eine Niederlage für das Friedenslager. Die Wirtschaft, die Intellektuellen, die internationale Gemeinschaft erwarteten einen Sieg des früheren Premiers Ranil Wickremesinghe, der 2002 einen Waffenstillstand mit der in vielen Ländern als terroristisch eingestuften LTTE, den 'Befreiungstigern von Tamil Eelam', abschloss. Für die Separatisten der LTTE ist das mittlerweile keine Option mehr. Sie vereitelten einen Wahlsieg Wickremesinghes. [...] Mehr als drei Jahre Waffenstillstand haben das Vertrauen der Tamilen wie der Singhalesen in einen beiderseits akzeptablen Frieden erschöpft. Der Mord an Außenminister Lakshman Kadirgamar im vergangenen April, wohl durch eine Splittergruppe der LTTE begangen, zeigte zuletzt, wie brüchig die Ruhe an der Bürgerkriegsfront ist. Norwegen kündigte an, sein Engagement als langjähriger Vermittler zurückzuschrauben. Doch Rajapakse, den neuen Präsidenten, sollte man nicht allein lassen."



http://www.europolitan.de/cms/?s=ep_pressetoday&ntid=112&tid=214

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Ich habe nie verstanden, wozu die Notwendigkeit besteht, einen Vermittler aus Norwegen einzubinden. Im Prinzip sollte es doch möglich sein, dass sich die Menschen in SL ohne fremde Hilfe einigen können.
Was hat ein Drittland damit zu tun, das zugegeben in Sri Lanka Arbeitsplätze geschaffen hat, investiert hat. Das haben sie aber nicht aus Menschenliebe getan, sondern weil sie ihren eigenen Profit daraus geschlagen haben.
 
Bereitschaft zu Friedensgesprächen

Rajapakse ist neuer Präsident - Bereitschaft zu Friedensgesprächen

Zwei Tage nach der Wahl in Sri Lanka ist der bisherige Premierminister Rajapakse zum neuen Präsidenten vereidigt worden. Nach seiner Vereidigung sagte Rajapakse, er sei bereit, Friedensgespräche mit den Tamilischen Befreiungstigern aufzunehmen, wenn die Rebellen es auch seien. Die Friedensverhandlungen zwischen Regierung und Rebellen liegen seit April 2003 auf Eis. Seit Februar 2002 gilt ein inzwischen brüchiger Waffenstillstand zwischen den Konfliktparteien. Der Bürgerkrieg kostete in Sri Lanka in 20 Jahren rund 69 000 Menschen das Leben.

http://www.brf.be/nachrichtenex/shownachricht?id=29756

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Also dann, das erste was er tut, ist der Versuch erneut Gespräche anzufangen, mit dem Ziel Frieden zu erreichen. Das hört sich für mich durchaus positiv an.
Noch einmal, wozu benötigen erwachsene Intellektuelle einen Vermittler aus einem europäischen Land.
Ich habe die Hoffnung, dass man zu einer vernünftigen Einigung kommt ...
 
Hardliner neuer Regierungschef von Sri Lanka

Der neue srilankische Präsident Mahinda Rajapakse hat am Montag den radikalen Nationalisten Ratnasiri Wickremanayake zu seinem Regierungschef ernannt. Wie ein Regierungssprecher mitteilte, leistete der 73-jährige Wickremanayake bereits seinen Amtseid ab. Er hatte das eher repräsentative Amt bereits zwischen August 200O und Dezember 2001 inne. Unter Rajapakses Vorgängerin Chandrika Kumaratunga war er Innenminister.

Wickremanayake gilt als Hardliner. Er trat in der Vergangenheit dafür ein, die für mehr Unabhängigkeit von der Zentralregierung kämpfenden Tamilen-Rebellen militärisch zu besiegen. Auch der norwegischen Vermittlungstätigkeit in dem Konflikt, der sich unter anderem der Friedensvertag mit der Rebellenorganisation Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE) von 2002 verdankt, steht er äußerst kritisch gegenüber.

http://www.salzburg.com/sn/nachrichten/artikel/1834955.html
 
Hallo Étoile,

Deine Berichte lese ich immer sehr gerne. Aber jetzt stört mich der Begriff "erwachsene Intellektuelle". Vermutlich weiß ich nicht, was das ist. Vielleicht. Zumindest bin ich in meinem Leben noch nie einem erwachsenen Intellektuellen begegnet, dem ich eine Entscheidung über mein Leben überlassen würde.

Was zeigt uns denn die Geschichte? Geschichte ist immer eine Gute Methode, da man daran sehen kann was "erwachsene Intellektuelle" so bewirkt haben. Stichworte wie Kirchengeschichte, das 3. Reich, die aktuelle Golfkrise, usw. Im aktuellen Scheinwerferlicht bezeichnet man hier sehr viele als Intellektuelle. Aber das Ergebnis ist eine Realität, die ich nicht mit "intellektuell" bezeichnen möchte. Dies auch mit dem Konflikt in Sri Lanka. Ich setze das Streben nach Frieden nicht mit "erwachsenen Intellektuellen" gleich. Denn die Realität ist nun ja dieser Konflikt.

Ob die norwegischen Friedensbemühungen erfolgreich waren oder sind kann ich nicht beurteilen. Hier fehlen mir alle Hintergrundkenntnisse. Aber 2 Parteien, die sich mit Waffen gegenüber stehen, sollten m.E. schon einen neutralen Gesprächspartner haben, der waffenlos neben ihnen stehen. Wer in einem Konflikt steht benötigt Kraft auch zuhören zu können. Ein neutraler Dritter könnte diese Funktion ausüben. Es können die Norweger sein, müssen aber nicht. Ich hoffe, dass es stets einen Vermittler gibt, der selbst keine politischen oder wirtschaftlichen oder auch kulturell/religiösen Vorteile aus dieser Vermittlung ziehen will.
 
@Saranay, freut mich, das dir meine beiträge gefallen.
mit "erwachsene Intellektuelle" waren in diesem Fall die Politiker gemeint ! Ich darf doch davon ausgehen, das sie erwachsen sind und darüber hinaus auch intellektuell !

Es ist uns leider nicht gegeben, alle Entscheidungen in unserem Leben, selbst zu treffen. Egal ob Demokratie oder sonstige, andere Regierungsformen, das Land in dem wir leben wird nicht von uns regiert und wir sind gezwungen, uns den Gegebenheiten anzupassen ... oder zu gehen ... irgendwo anders hin ... wo wir es wieder so nehmen müssen, wie es uns vorgegeben wird. Auch wenn wir in einer Demokratie die Freiheit haben, wählen zu dürfen, so wissen wir doch nie im vorhinein, was die von uns Gewählten dann anschließend tatsächlich tun ...

Es will mir nicht in den Kopf, warum die Politiker in Sri Lanka unbedingt einen neutralen Dritten brauchen, um ihre innerpolitischen Probleme zu lösen! Das kann doch fast nicht wahr sein. Einen Vermittler aus Indien könnte ich noch halbwegs akzeptieren. Norwegen hat vor vielen Jahren in die Sri-Lankische Wirtschaft investiert ! Das heisst für mich, sie haben ein finanzielles Interesse und also ist es für mich nicht wirklich ehrlich ...

Liebe Grüße

Regina
 
Kriegsgefahr in Sri Lanka wächst

Tamilen-Rebellen drohen der Regierung. Präsident erneuert Verhandlungsangebot, besteht aber auf Einheitsstaat
WIEN taz Mit einer unverhohlenen Kriegsdrohung setzt die tamilische Separatistenorganisation LTTE Sri Lankas Präsident Mahinda Rajapakse unter Druck. "Wenn die neue Regierung unseren dringenden Appell zurückweist, eine harte Position einnimmt und auf Verzögerung setzt, werden wir nächstes Jahr unseren Kampf für die nationale Befreiung intensivieren", verkündete LTTE-Chef Velupillai Prabhakaran am Sonntag.

Der Spielraum des Mitte November gewählten Staatschefs wird dadurch empfindlich eingeschränkt. Nach Ansicht lokaler Beobachter hat er bis Jahresende Zeit, sich von seinen singhalesisch-nationalistischen Koalitionspartnern freizuspielen. Sonst könnte im Januar der bewaffnete Kampf wieder aufflammen.

Schon vor einem Jahr, so Prabhakaran, sei man zum Kampf entschlossen gewesen. Der Tsunami vom 26. Dezember habe dann die Versorgung der Opfer in den Vordergrund rücken lassen. Eine Einigung mit Präsidentin Chandrika Kumaratunga über einen Mechanismus zur gerechten Verteilung ausländischer Hilfe habe die Rebellen optimistisch gestimmt, dass eine politische Regelung des ethnischen Konflikts möglich sei.

Diese Vereinbarung hatten jene radikalen Kräften torpediert, die den neuen Präsidenten an die Macht brachten. Ohne auf das Ultimatum einzugehen, wiederholte Rajapakse gestern sein Verhandlungsangebot an die LTTE, rückte aber nicht von seinem Konzept des singhalesisch dominierten Einheitsstaates ab.

Auch die Auswahl der wichtigsten Kabinettsmitglieder können die Tamil Tigers nicht als vertrauensbildende Maßnahme verstehen. Premier Ratnasiri Wickremanayake gilt als Hardliner. Der neue Friedensbeauftragte John Guneratne ist ein politisches Leichtgewicht. Viel war spekuliert worden, dass Velupillai Prabhakaran gleich den Waffenstillstand aufkündigen und die Gründung eines unabhängigen Tamilenstaates ausrufen werde. Am 27. November, an dem des ersten von Regierungssoldaten getöteten LTTE-Kämpfers gedacht wird, gibt er die Devise für das nächste Jahr aus. Diesmal fanden die Feiern am Elefantenpass statt. Die schmale Landbrücke, die die Halbinsel Jaffna im äußersten Norden mit dem Rest des Landes verbindet, war Schauplatz zahlreicher Schlachten. Sie bildet heute die nördliche Grenze jenes Gebietes, das die LTTE seit dem Waffenstillstandsabkommen 2002 provisorisch verwaltet.

Den europäischen Regierungen warf Prabhakaran vor, durch ihr Einreiseverbot für LTTE-Vertreter die kompromisslose Haltung der Regierung zu unterstützen. Rajapakse kritisierte die norwegischen Vermittler, sie seien zugunsten der Tamilen voreingenommen. Viel wird daher vom Verhandlungsgeschick des Norwegers Erik Solheim abhängen, der gerade in Sri Lanka angekommen ist. RALF LEONHARD

taz Nr. 7832 vom 29.11.2005, Seite 11, 93 Zeilen (TAZ-Bericht), RALF LEONHARD

http://www.taz.de/pt/2005/11/29/a0094.nf/text.ges,1
 
Terror schlimmer als hohe preise ?

Die Presse: Der hohe Ölpreis fordert seinen Tribut. Wird sich Reisen weiter verteuern?



Franz Leitner: Ja. Wir haben schon heuer höhere Preise. Die Preise werden auch im Sommer 2006 leicht steigen. Allein die Kerosinzuschläge machen heuer auf der Mittelstrecke 26 ¤ aus.


Was lässt sich der Österreicher im Schnitt eine Flugreise kosten?


Leitner: Wir haben einen durchschnittlichen Verkaufspreis zwischen 750 und 780 ¤ pro Gast. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer beträgt zehn bis elf Tage.


Höhere Preise auf der einen Seite, schlechte Konjunktur auf der anderen. Verlieren sie da nicht Kunden?


Leitner: Nein. Der Kunde ist wieder bereit, zu etwas höherwertigen Reisen zu greifen. Vergleicht man 2005 die Passagier-Entwicklung mit dem Umsatz, kommt man zu einem interessanten Ergebnis. Wir haben bedingt durch die Anschläge in Ägypten und in der Türkei im Juli nach unheimlich guten Frühbuchungen etwas vom Vorsprung gegenüber 2004 eingebüßt. Wir sind sogar leicht ins Minus gerutscht und liegen bei Passagieren bei minus ein Prozent, beim Umsatz aber 1,5 Prozent über 2004.


Das heißt, nicht die höheren Preise, sondern der Terror schreckt die Leute ab?


Leitner: Heuer war es eindeutig so. Ab den Anschlägen in London im Juni, dann Ägypten und Türkei, hat die Zurückhaltung für den Sommer eingesetzt. Die Anschläge waren ja mitten in der Hochsaison. Im August gab es weniger kurzfristige Buchungen.


Gab es auch Stornos?


Leitner: Wenige Stornos, aber kurzfristig weniger Neubuchungen für diese Ziele.


Also von wegen: Der Urlauber ist schon resistent gegen Anschläge . . .


Leitner: Viele haben nach Spanien oder Griechenland umgebucht, aber nicht alle haben in diesen Ländern etwas bekommen.


Sind Reiseziele im arabischen Raum für Reiseveranstalter langsam ein zu hohes Risiko?


Leitner: Es wäre vermessen zu sagen, ich streiche Ägypten, die Türkei, Tunesien von der touristischen Landkarte. Ich glaube, dass der Urlauber genauso wie wir Geschäftsleute gelernt hat, damit zu leben.


Kalkuliert ein Reisekonzern die Terrorgefahr?


Leitner: Wie soll man das kalkulieren? Das geht nicht. Ich glaube, es wäre die falsche Politik, den Tourismus in diesen Regionen nicht weiter zu entwickeln. Die letzten Jahre haben gezeigt: Wo kann Ihnen denn nichts passieren?


Sie sprechen London oder Madrid an. Große Reiseveranstalter wie TUI sind auch große Investoren in Ägypten und der Türkei. Werden diese Investments so fortgeführt?


Leitner: Wir planen Kapazitäten für Ägypten im nächsten Sommer etwas dosierter, nehmen sie teilweise sogar leicht zurück.


Auch Naturkatastrophen hatten heuer Auswirkungen auf den Tourismus. Die Tsunami-Katastrophe in Südostasien jährt sich. Wie schaut es dort heuer mit dem Tourismus aus?


Leitner: Die Malediven sind in diesem Winter bereits besser gebucht als im Vorjahr. Da hat man fast den Eindruck, es sei gar nichts passiert. Thailand ist auf einem guten Weg. Sri Lanka leidet stärker, als ich es zumindest persönlich erwartet habe. Dieses Land hinkt doch noch relativ stark hinterher.


Von Österreich aus bearbeitet TUI auch die Märkte Russland, Polen, Slowakei, Ungarn und Slowenien. Wie entwickelt sich der Flugreise-Markt in diesen Ländern?


Leitner: In Osteuropa gibt es die gleiche Entwicklung wie vor 20, 25 Jahren in Österreich. Weg vom Auto hin zur Flugreise.


Das bedeutet in Zahlen?


Leitner: Wir verkaufen 1,3 Mill. Flugpauschalreisen in Österreich pro Jahr. Unser Markt in Osteuropa ist zehnmal so groß und wir verkaufen dort ebenfalls 1,3 Mill. Flugreisen. Die Wachstumsraten bei Flugpauschalreisen in Österreich werden maximal stagnieren bzw. nur mehr leicht steigen, während es in diesen Ländern ein Wachstum für unsere Gruppe im Durchschnitt von 20-25 % gibt.


Wenn der Markt in Österreich maximal stagniert, sind dann Akquisitionen ein Thema?


Ich hätte schon die Fantasie, aber das hätte natürlich kartellrechtliche Probleme. Wir haben ungefähr 45 Prozent Marktanteil. Da macht es strategisch mehr Sinn, die osteuropäischen Märkte zu entwickeln. Wo man nicht einmal die Hälfte investiert, aber das Doppelte dafür bekommt.


Was bekommen sie in Osteuropa?


Leitner: Wir machen in Osteuropa heuer 230 Mill. Euro Umsatz, plus 50 Mill. Euro gegenüber 2004. Zum Vergleich: In Österreich gehen wir von zirka 680 Mill. Euro aus. Das wäre ein leichter einstelliger Zuwachs.


Wie lange wird es dauern, bis Sie in Osteuropa mehr umsetzen als in Österreich?


Leitner: Ich glaube, dass wir in längstens drei Jahren 50 : 50 erreichen werden. Allein in Russland werden wir heuer 60.000 Passagiere mehr haben. Bei dieser Rechnung sind unsere möglichen Zukunftsmärkte noch nicht berücksichtigt. Etwa Ukraine, Tschechien, Kroatien, Rumänien oder Bulgarien.


Jetzt zu einem ganz anderen Thema: Die Reiseveranstalter fürchten, dass viele Fußballfans den kommenden Sommerurlaub zu Hause vor dem TV-Apparat verbringen könnten.


Leitner: Es gibt tatsächlich Befürchtungen in der Branche bezüglich der Fußball-WM. Das gilt vor allem für Deutschland. Ich glaube aber, dass die Reiselust im Juni vermutlich auch in Österreich etwas geringer sein wird. Wir sorgen vor und sind für den Juni mit sehr attraktiven Katalog-Angeboten auf den Markt gekommen.


Das wird für Streit in den Familien sorgen . . .


Leitner: In der einen oder anderen Familie vielleicht. Viele unserer Vertragshotels sind angehalten, TV-Möglichkeiten zur Verfügung zu stellen. Für uns ist vor allem der Markt in Westösterreich wichtig, weil wir viele Passagieren ab Linz, Salzburg und Innsbruck haben. Besonders betroffen sind die Bayern, die aus Österreich in den Urlaub fliegen. Die Pfingstferien in Bayern finden vom 2. bis 16. Juni statt, mitten in der WM-Zeit. Die Gäste aus dem bayrischen Raum wollen wir natürlich nicht verlieren.

http://www.diepresse.com/Artikel.aspx?channel=e&ressort=eo&id=525613

Franz Leitner ist chef der TUI...............
 
Sri Lanka kommt nicht zur Ruhe

Sri Lanka kommt nicht zur Ruhe
Rebellen greifen wieder zu Waffen.

Colombo. Die seit 2002 bestehende Waffenruhe zwischen Regierung und Befreiungstigern von Tamil Eelam (LTTE) in Sri Lanka wird immer brüchiger.
Bei einem Rebellenangriff auf einen Marine-Bus sind gestern, Freitag, mindestens 15 Soldaten getötet worden. Hinter der Tat werden Rebellen der separatistischen LTTE vermutet, die Teile des Inselstaates im Norden und Osten kontrollieren.

Erst vor kurzem hatten die Rebellen der Tamilen-Tiger angekündigt, den Krieg wieder neu zu entfachen, sollten sie keine weiteren Zugeständnisse von der Regierung in ihrem Kampf für Unabhängigkeit bekommen.

Hintergrund der neuerlichen Attacken der Rebellen dürften Aussagen des erst Mitte November zum Ministerpräsidenten gewählten Hardliners Mahinda Rajapakse sein, wonach die bisher erzielten Friedensvereinbarungen mit der LTTE einer Totalrevision zu unterziehen seien.

Nun droht der mühsam begonnene Friedensprozess mit den um Unabhängigkeit kämpfenden Rebellen endgültig zu scheitern.

Samstag, 24. Dezember 2005

http://www.wienerzeitung.at/DesktopDefault.aspx?TabID=3856&Alias=wzo&cob=212724
 
Schweizer wirken im Hintergrund

Sri Lanka ist seit über 20 Jahren geprägt von einem ethnischen Konflikt zwischen Singhalesen und Tamilen. Die Schweiz engagiert sich für Frieden in dem Land.

Zwar hat Bern im Friedensprozess keine offizielle Rolle, doch hinter den Kulissen wird an der Friedens-Förderung mitgewirkt. Schlüsselfigur ist der ehemalige Journalist Martin Stürzinger.


"Advisor for Peacebuilding" steht auf der Visitenkarte von Martin Stürzinger. Er wohnt und arbeitet in Colombo und damit im wirtschaftlichen und politischen Zentrum von Sri Lanka.

Nicht mehr los gelassen

Seit Stürzinger im Jahr 1983 erstmals als Tourist die Insel bereiste, lässt sie ihn nicht mehr los. Nebst etlichen Artikeln hat er auch ein Buch über Sri Lanka geschrieben ("Tee, Tempel, Turmaline, Land der lauten und der leisen Töne"). Zudem war er Länderexperte für Sri Lanka bei der Schweizerischen Flüchtlingshilfe (SFH).

Seit Juni 2003 ist Stürzinger offiziell "Berater für zivile Friedensförderung" an der Schweizer Botschaft in Colombo. Das Aussenministerium, das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA), setzt diese Art von Spezialisten in ganz wenigen Konfliktregionen der Erde ein, darunter im Nahen Osten, in Mazedonien und Guatemala.

Konflikte im Vielvölkerstaat

Stürzinger engagiert sich in einem Staat, dessen komplexe Bevölkerungsstruktur für den Konflikt mitverantwortlich ist. 74% der rund 19 Millionen Einwohner sind buddhistische Singhalesen, die vor allem im Südwesten der Insel leben. Daneben gibt es 18,6% Tamilen, hauptsächlich Hindus, die im Norden und Osten leben. Muslime machen weitere 7% der Bevölkerung aus.

Als die Insel 1948 die Unabhängigkeit erlangte, gelang es der damaligen Regierung nicht, das fragile Gebilde des Vielvölkerstaats im Gleichgewicht zu halten. Die Beziehungen zu den Sri Lanka-Tamilen verschlechterten sich dauerhaft, als 1956 Singhalesisch als einzige offizielle Sprache in der Verfassung verankert wurde.

1972 gründete der damals 18-jährige Velupillai Prabhakaran die Liberation Tigers of Tamil Eelam (LTTE). Die Befreiungstiger forderten die Errichtung eines unabhängigen tamilischen Staates im Norden und Osten des Landes.

Tamilen-Diaspora in der Schweiz

1983 brach der Bürgerkrieg aus, nachdem ein Anschlag der LTTE zu einem Pogrom an der tamilischen Bevölkerung im Süden geführt hatte.

Seither sind der Gewalt etwa 65'000 Menschen zum Opfer gefallen, rund 1,5 Millionen wurden vertrieben oder flüchteten. Sowohl die Regierungsarmee wie die LTTE haben schwere Menschenrechtsverletzungen begangen.

Die Folgen des Konflikts werden auch in der Schweiz deutlich. Rund 35'000 Tamilen flüchteten hierher. "Dies erklärt auch, warum die Schweiz ein Interesse an der Konfliktlösung hat", sagt Stürzinger gegenüber swissinfo.

Ein Interesse hat die Schweiz, aber keine offizielle Rolle. Denn diese kommt Norwegen zu. Das 2002 in Kraft getretene Waffenstillstands-Abkommen zwischen der Regierung und der LTTE kam mit norwegischer Hilfe als "facilitator" (Mediator) zu Stande.

Wirken im Hintergrund

Die Schweiz wirkt im Hintergrund. So finanziert sie die Arbeit des Berghof-Zentrums für Konfliktforschung. Dieses berät srilankische Entscheidungsträger, wie sie Konflikte friedlich lösen können.

Tätig ist die Schweiz auch in Bezug auf die Menschenrechte. Die Projekte reichen von der Einhaltung der Anti-Folter-Konvention bis zum Unterhalt einer Bibliothek für Menschenrechte in Zusammenarbeit mit einer lokalen Nichtregierungs-Organisation (NGO). Insgesamt 1,45 Millionen Franken lässt sich der Bund sein politisches Engagement in Sri Lanka im Jahr kosten.

Besonderes Gewicht legt Stürzinger auf den Föderalismus und den Minderheitenschutz, sozusagen eine Kernkompetenz der Schweiz. Regelmässig reisen Politiker aus Sri Lanka in die Schweiz, um sich vor Ort über föderalistische Strukturen zu informieren. Oder Fachleute aus der Schweiz informieren in Sri Lanka zum Föderalismus.

"Wenn es eine politische Lösung für dieses Land gibt, dann liegt sie im Föderalismus", sagt Stürzinger.

Nicht zu pessimistisch

Und die aktuelle Situation? Nach dem Tsunami vom 26.Dezember 2004 keimte Hoffnung auf, die Naturkatastrophe könnte helfen, Gräben zu überwinden, und die verfeindeten Bevölkerungsgruppen zusammen zu schweissen. Inzwischen hat Ernüchterung dieser Hoffnung Platz gemacht. Sogar von einer Wiederaufnahme der Kämpfe und einem Ende des Waffenstillstands ist die Rede.

Auch die Wahl im November von Mahinda Rajapakse zum neuen Präsidenten Sri Lankas und die Rede von Prabhakaran zum "Helden-Tag" der Tigers (27.November) nährte Ängste auf ein Aufflammen des Bürgerkriegs. Stürzinger ist nicht so pessimistisch: "Der Waffenstillstand hat bisher gehalten. Nun muss alles daran gesetzt werden, dass die Regierung und die LTTE das Abkommen strikte einhalten und möglichst bald wieder Gespräche aufnehmen."

swissinfo, Gerhard Lob, Colombo (Sri Lanka)

http://www.swissinfo.org/sde/swissinfo.html?siteSect=107&sid=6332155&cKey=1135673921000
 
Norwegen fordert Wiederaufnahme der Friedensgespräche in Sri Lanka


Norwegen hat die Regierung von Sri Lanka und die tamilischen Rebellen wegen der anhaltenden Gewalt zur Wiederaufnahme der Friedengespräche aufgefordert.
Die Situation sei sehr beunruhigend, sagte der norwegische Entwicklungsminister Solheim in Oslo. Die Gewalt stelle eine Gefahr für das Waffenstillstandsabkommen dar und verhindere Fortschritte im Friedensprozess. - Die Feuerpause war im Februar 2002 unter norwegischer Vermittlung ausgehandelt worden.
Nach einem Anschlag auf einen Militärkonvoi durchsuchten Sicherheitskräfte Rebellengebiete im Norden und Osten des Landes. Bei dem Attentat waren gestern zwölf Menschen ums Leben gekommen.


http://www.dradio.de/nachrichten/200512281300/7
 
Sri Lanka driftet auf Krieg zu

Sri Lanka driftet auf Krieg zu


Internationale Beobachter befürchten, dass in Sri Lanka wieder Krieg ausbrechen könnte. Der wachsenden Gewalt müsse schnell Einhalt geboten werden.

Die internationale Beobachtermission zur Überwachung des Waffenstillstands in Sri Lanka hat vor einem erneuten Krieg in dem südasiatischen Land gewarnt. Der Gewalt müsse rasch Einhalt geboten werden. Ansonsten sei der Krieg vielleicht nicht mehr weit, warnte Hagrup Haukland von der Beobachtermission SLMM. Selbst die Beobachter seien durch die jüngste Welle der Gewalt bedroht.
Sie könnten unter diesen Bedingungen nicht arbeiten, sagte der Norweger. Allein in diesem Monat waren bei Gewalttaten in Sri Lanka 83 Menschen ums Leben gekommen. Haukland forderte die Regierung in Colombo und die tamilischen Rebellen der Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE) auf, den Dialog wiederaufzunehmen.





Die LTTE kämpft seit 1972 für einen unabhängigen Tamilenstaat im Nordwesten Sri Lankas. In dem Konflikt wurden mehr als 60000 Menschen getötet. Im Februar 2002 wurde unter norwegischer Vermittlung ein Waffenstillstand ausgehandelt. Seit mehr als zwei Jahren stecken die Friedensgespräche aber in der Sackgasse. (sbm/sda)
 
Die Hoffung stirbt zu letzt .......

Der Beginn eines weiteren Krieges liegt nicht sehr fern, so die Friedensabgeordnete


Wenn die Konflikte in dem Landinnern steigern, wird bald wieder ein Bürgerkrieg ausbrechen, so die Friedensabgeordnete am Donnerstag vor der Presse. Nur durch die kooparatieve Zusammenarbeit beider Parteien kann man einen Krieg stoppen. Durch den katastrophalen Zustand in Sri Lanka ist es schwer, für die Abgeordnete weitere Maßnahmen zu ergreifen.


http://www.tamilpress.de/
 
Sri Lanka auf dem Weg in einen neuen Krieg

Sri Lanka auf dem Weg in einen neuen Krieg


Sri Lanka steuert wieder auf einen Bürgerkrieg zu. Während in den Tamilen-Gebieten fast täglich Menschen sterben, will ein norwegischer Unterhändler versuchen, einen Waffenstillstand zu retten.

"Wir sind hier, um einen Waffenstillstand zu überwachen - und keinen Krieg", sagt Helen Olafsdottir, Sprecherin der Beobachtermission der nordischen Staaten (SLMM) in Sri Lanka. Doch im Norden und Osten der Insel, wo die Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE) einen eigenen Staat für die tamilische Minderheit anstreben, ist von dem vier Jahre alten Waffenstillstand immer weniger zu spüren: Die Gewalt nimmt stetig zu, seit Anfang Dezember 15 Soldaten bei zwei Anschlägen starben. Insgesamt kamen im Dezember 45 Angehörige der Sicherheitskräfte ums Leben - die höchste Zahl seit 2002.


Nach einem Bombenanschlag auf einen Marinebus, der zwölf Soldaten das Leben kostete, und einer anschließenden Schießerei mit zwei Toten entschied die SLMM am Dienstag (17.1.2006), die Arbeit im Nordosten der Insel vorübergehend einzustellen. Es sei richtig, dass die fehlende Überwachung den Konflikt anheizen könnte, sagt Helen Olafsdottir. Aber Island und die skandinavischen Staaten seien nicht bereit, die entsandten Beobachter zu gefährden. Sobald die Lage es zulasse, würden die SLMM-Mitarbeiter ihre Arbeit wieder aufnehmen. "Wir sollten nicht zu pessimistisch sein", sagt Olafsdottir. "Immerhin haben die beiden Seiten keine offenen Kampfhandlungen aufgenommen."

http://www.tamilpress.de/index.php?subaction=showfull&id=1137689857&archive=&start_from=&ucat=3&

hoffentlich wird bald ein weg gefunden, die gefahr eines krieges einzudämmen.
 
Die LTTE-Delegation in Genf wird von Anton Balasingham und Thamilchelvam angeführt werden, sagte Balasingham. Er sprach sich für einen Gewaltverzicht der LTTE aus, falls auch die Sicherheitskräfte ihre Feindseligkeiten einstellen. Friednesgespräche seien nur möglich, wenn im Norden und Osten kewine Repression und Gewalt mehr von Regierungsseite stattfinde. Rajapakse spricht von einem positiven Schritt. An der Börse steigen derweil die Kurse, auch die Rupie profitiert.
Erik Solheim hatte gestern noch mit dem srilankischen Staatspräsident Mahinda Rajapakse gesprochen. Heute kam er um 10.35h OZ in Kilinochchi an und um 11.25h begannen die Gespräche mit LTTE-Führer Prabhakaran und seiner Entourage. Nach dem Gespräch sprach Erik Solheim mit Journalisten. Dabei konnte er eine Einigung zwischen Regierung und LTTE bezüglich des Konferenzorts mitteilen. Die Gespräche werden voraussichtlich Mitte Februar in der Schweiz, in Genf stattfinden. Dabei handelt es sich um keine Friedensgespräche, sondern einzig um Gespräche betreffend den Waffenstillstand. Während die Regierung die Anschläge gegen Sicherheitskräfte und Anti-LTTE-Politiker auf das Tablett bringen wird, wird die tamilische Seite die Übergriffe gegen tamilische Zivilisten durch Sicherheitskräfte und paramilitärische Gruppen thematisieren. Die Gespräche dürften schwierig werden. Details der Traktanden und Modalitäten werden von norwegischen Vermittlern ausgearbeitet.
Kommentar: Fernsehen und Radio sprechen von einem Durchbruch und neuen Friedensgesprächen. Während ersteres stimmt, ist letzteres eine Falschmeldung. Es gibt keine neuen Friedensgespräche, sondern nur Diskussionen um den Waffenstillstand und wie dieser wieder hergestellt werden kann. Im Gegensatz zu den meisten Kommentatoren bin ich immer noch skeptisch. Die Anschläge nahe von Jaffna, erfolgt während den Gesprächen Solheims mit Prabhakaran in Kilinochchi, sind ein klares Signal. Die Gewalt hört nicht auf Knopfdruck auf. Am meisten zu verlieren hätten bei einer Annäherung von Regierung und LTTE die paramilitärischen Anti-LTTE-Gruppen. Es ist davon auszugehen, dass sie das aufkeimende Verständigungspflänzlein durch Attentate sterben lassen wollen. Gut möglich, dass solche Kräfte, verbündet mit Teilen der Armee, ihre momentan materiell gut abgesicherte Situation durch provozierende Aktionen gegen die LTTE und LTTE-freundliche Zivilisten absichern und sich damit unverzichtbar für einen neuen Waffengang machen wollen.

http://www.geoflueck.ch/

endlich ist der erste schritt getan. hoofentlich sind BEIDE seiten nun auch bereit zu kompromissen.
 
Landminen

After two decades of armed conflict, landmines and unexploded ordnance (UXO) pose a serious impediment to resettling families and rebuilding their shattered villages.

Thousands of people have been killed or injured by the mines which are planted on jungle tracks and around plantations, wells, highways and villages in the north and east.

Government officials estimate both sides laid 1.5 million mines. The United Nations Development Programme (UNDP) puts the figure at 1 million. Around 75,180 had been cleared by the start of 2006.

"Most of the anti-tank mines have been cleared, but there are hundreds of thousands of anti-personnel mines. We are trying to clear areas where people want to live and work," said Charles Frisby, head of the largest mine-clearing team.

Sri Lanka has not joined the Mine Ban Treaty. The government has repeatedly indicated this depends on the success of the peace process.

The New York-based rights group Human Rights Watch says the rebels have continued to train child soldiers how to use mines. One girl recruited at 17 told them: "Sometime a landmine would explode and children would be injured. Their fingers, hands, face …I was scared to handle them."

The UNDP has records of 1,269 civilian mine/UXO casualties from 1995 to July 2005 - 188 killed and 1,081 injured - but it believes the actual number is higher. However, it says there has been a significant drop in casualties in recent years.

Some mines are homemade devices fashioned by the Tigers, but most are commercially purchased mines made in Pakistan, China or Italy.
The Tigers have been blamed for a spate of claymore mine attacks on troops since late 2005, but deny responsibility. Claymores are blocks of plastic explosive which send ball bearings and shrapnel flying out when set off.

Another type of device is the bounding fragmentation mine, which springs out of the ground when stepped on before exploding mid-air.

Frisby heads the Norwegian People's Aid demining project which clears about 500 mines a month. His team of around 550 deminers, mainly local farmers or ex-fighters, earn about 11,000 rupees ($110) a month, a relatively high salary for the region.

After the tsunami some land previously classified as low priority, especially on the Jaffna peninsula, was reclassified as high priority due to the urgent need to rehouse survivors.

Civilian landmine casualties:
Killed Injured Total
2002 27 127 154
2003 25 85 110
2004 17 39 56
2005 4 26 30
Total 73 277 350


Source: UNDP

Further reading:
Landmine monitor
International Campaign to Ban Landmines
Mines Advisory Group
Norwegian People's Aid

http://www.alertnet.org/LKlandmines.htm
 
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