@TK8782, @Fridolin:
Ich war letztes Jahr zusammen mit meiner Freundinn 3 Wochen auf Sri Lanka zum "Extrem" Backpacking.
"Extrem" deswegen, weil wir versucht haben mit möglichst wenig Geld (armes Studentenpack) und möglichst auf eigene Faust das Land zu entdecken. Das fing schon mit dem Transport vom Flughafen nach Colombo an, der mir ehrlich gesagt schon den ersten Kulturschock mit gleichzeitiger Abhärtung verpasst hat:
Wir hatten uns vorgenommen möglichst viel mit Bus und Bahn, wo es sein muß mit dem TukTuk und nur in absoluten Ausnahmefällen mit dem Taxi oder gar mit dem Touristenbus/Chartertaxi zu fahren.
Also erstmal die lästigen Taxifahrer am Flughafen abwimmeln und dann den Bus-Stand suchen....der sollte angeblich direkt vor der Tür bzw. dem Zaun sein.
UND: Wir haben tatsächlich einen Bus-Stand gefunden!!! Wenn auch nicht den im Rough Guide beschriebenen, angeblich direkt vor dem Zaun des Flughafens. Wir sind nachdem wir ne Weile gewartet haben und uns von einigen ahnungslosen Sinhalesen haben beraten lassen, einfach die Straße entlanggelaufen. Das hat wunderbar geklappt und irgendwann kam dann sogar an der Kreuzung der Straße nach Negombo ein Bus Richtung Colombo und hat uns recht reibungslos nach Colombo "Forth Station" gebracht........und so gings weiter.
Das war meine erste richtige Backpacker-Reise und ich kann nur sagen: Mit ein bißchen gesundem Menschenverstand und Leidensfähigkeit ist in Sri Lanka immer alles easy
Man findet überall Unterkünfte in jeder Preisklasse, auch Essen ist überall und in allen Kategorien von "gut und günstig" bis "absoluter Luxus" recht schnell zu finden. Die meisten Tipps, die im Rough Guide oder im Lomnely Planet stehen sind absolut richtig und meist hilfreich, aber natürlich nur ein kleiner Überblick über das teilweise überwältigende Angebot. Wir hatten das Glück, das wir ím Juli dort waren. Da ist an der Westküste Nebensaison, entsprechend wenig war auch los und die Hotels leer, was zur Folge hatte, das man überall Preise um die 2500-3500 Rs. pro Nacht mit Frühstück für ein recht einfaches Zimmer mit AC und Frühstück raushandeln konnte.
Absoluter Tipp: Das Nippon Villa in Hikaduvva.
Überhaupt gilt: Überall handeln, wo man es nicht als unhöflich empfindet. Sei es am TukTuk, auf dem Markt, oder im Hotel. Beim Essen im Restaurant oder im Supermarkt mit aufettiketierten Preisen natürlich nicht.
Prinzipiell wird man immer mit einer "SkinTax" beglückt, aber mit fleisig handeln und mit den Leuten reden geht da Einiges. Wir haben uns nach einer Weile immer den unaufdringlichsten TukTuk-Fahrer am Ende der Schlange gesucht, der uns nämlich gar nicht angelabert hat. Und mit dem mußten wir so gut wie nie handeln und haben trotzdem einen akzeptabelen Preis bekommen
Zum Thema Weiterreise organisieren: Das kann man schon alles vor Ort machen, aber da man die ersten Stunden genug damit zu tun hat, sich zu organisieren ist es ratsam sich vielleicht vorher eine Bleibe für zumindest einen Tag zu suchen. Aber die Taxi oder TukTuk-Fahrer bringen euch selbstverständlich auch gerne zu Hotels ihrer Freunde oder Verwandten. Wie schon gesagt: Eine Unterkunft gibt es an fast jeder Ecke.
Wir haben es so gemacht:
Wie schon geschildert haben wir alle Transportmittel/Reisen direkt vor Ort gebucht:
Bus - Einfach einsteigen, dem Conducter sagen wo man hinmöchte und er nennt euch dann den Preis.
Zug - Zum Schalter, Reiseziel nennen, bezahlen, warten, einsteigen und genießen. Das Ticket gibt man dann am Bahnsteig wieder zurück.
Die ersten drei Übernachtungen in Colombo haben wir aus der Heimat gebucht. Das war mehr oder weniger der einzige Luxus den wir uns gegönnt haben und er hat den Kulturschock sehr schön abgemildert. Kann das Hotel "Lake Lodge" da wirklich nur empfehlen. Zwar hat es seinen Preis, aber dafür ist es wirklich ein sehr gutes Hotel in einer recht interessanten Lage nahe an einem Einkaufszentrum mit günstigem internationalem Essen und nicht weit vom Galle Face Green.
An eben jener Flaniermeile wartete auch schon eine der wenigen unangenehmen Erfahrungen auf uns: Der "Hustler" oder "con-artist". In unserem Fall ein junger adretter Mann, der vorgab von der Volksbank in Schwäbisch Gmünd nach Colombo zur Deutschen Bank (Deutsche Bank und Volksbank....da hätte der Groschen schon fallen müssen!!
) versetzt worden zu sein. Er erzählte von den vielen Flaggen und einem hohen Feiertag heute und bot uns an uns ein "staatliches" TukTuk zu rufen, das uns zur großen Elefantenparade in den Viharamahadevi Park bringen sollte. Natürlich gabs keine Elefantenparade, staatliche TukTuks gibts auch nicht und ich hätte im Nachhinein lieber die Polizei rufen sollen anstatt ihm die 2000 Rs. zu bezahlen. Nunja....Lehrgeld eben.....aber zum Glück frühzeitg bezahlt und somit eine gute Investition für die restliche Reise.
Mein Fazit: Ein wunderbares Land für Backpacker, allerdings muß man ein wenig mißtrauisch sein, wenn einem wildfremde Leute auf der Straße plötzlich Sachen schenken/zeigen wollen oder sich extrem freundlich mit einem auf Deutsch unterhalten möchten. Natürlich sind die Sinhalesen ein sehr freundliches Volk, aber der normale Bewohner dieser Insel ist viel zu höflich um jemand fremden auf der Straße anzusprechen. Im Gespräch oder geschäftlichen Kontakt stellt sich dann die wirkliche Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit herraus. Alle anderen wollen zwar auch nur euer Bestes, meinen damit aber eher euer Geld.
Hoffe, ich konnte einen ersten Eindruck verschaffen, der euch aber keineswegs abschrecken sollte.
Das Land ist sehr schön und wird (manche mögen sagen leider) immer stärker touristisch erschlossen. Aber trotzdem kann man immer noch sehr gut das ganze Land mit Bus und Bahn bereisen und sich selber ein Bild machen. Wenn ihr noch Fragen habt......
Gruß vom Bodensee, Achim