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Faszinierende Reise durch ein exotisches Land
Backnang Sri Lanka das steht für Urlaub unter Palmen und Ayurveda, aber auch für Tsunami und den Jahrzehnte währenden Bürgerkrieg zwischen Singhalesen und Tamilen. Ein Jahr war BKZ-Mitarbeiterin Claudia Ackermann aus Backnang in Asien unterwegs.
In Indien, Nepal, Thailand, Malaysia und Singapur. Und Sri Lanka, wo sie mehrere Monate blieb. Jetzt veröffentlichte sie den Reiseroman "Der Krokodilfelsen Sehnsucht nach Sri Lanka", in den sie ihre Erlebnisse und Erfahrungen aus dieser Zeit einfließen ließ.
VON INGRID KNACK
Der Roman ist nicht nur eine unterhaltsame Geschichte mit tiefen Einblicken in die Traveller-Szene. Vielmehr schildert die Autorin darin auch einfühlsam, wie Einheimische (und so mancher Tourist) den Bürgerkrieg erlebten sowie kulturelle und landschaftliche Besonderheiten der Tropeninsel, von der der berühmte Ceylon-Tee kommt. Auch die Auswirkungen des Tourismus auf den asiatischen Inselstaat im Indischen Ozean klingen an.
Es war in Köln, wo Claudia Ackermann Germanistik und Ethnologie studierte, als ihr eines Tages wieder die Notizen in die Hände fielen, die sie während ihres Aufenthalts in verschiedenen asiatischen Ländern gemacht hatte. Erinnerungen vermischten sich mit Fantasiereisen. Wie hätte diese oder jene Situation auch eine andere Wendung nehmen können? Fragen wie diese gingen ihr durch den Kopf. So entstand die Idee, einen Roman zu schreiben. Reale Vorbilder bekamen zum Teil zusätzlich Charaktereigenschaften einer anderen Person, ihr Schicksal nahm im Roman zuweilen eine andere Wendung als in Wirklichkeit, manches ist pure Fiktion. Die Ich-Erzählerin gehört nicht zu den sinnsuchenden Globetrottern, die auch fern ihrer Heimat Gefangene ihrer persönlichen Probleme sind. Ihre Begegnungen mit diesen Travellern bleiben oberflächlich. Immer sind die zwei Welten zu spüren, die dabei aufeinander treffen. Besonders plastisch schildert Ackermann dies am Beispiel Goas, dem Mitte der 50er-Jahre entdeckten Traumziel der Flower-Power-Bewegung, das damals noch nicht direkt mit dem Flugzeug zu erreichen war. Die Hauptfigur plant die Reise in den kleinen Bundesstaat an der Westküste Indiens, weil ihr Visum für Sri Lanka abgelaufen ist. Goa, wo städtisch gekleidete Inder an Sonntagen "einen Ausflug zu den nackten Weißen an Goas Stränden" machen, wo Mädels mit hennagefärbten Haaren und langen bunten Röcken und junge Männer mit verfilzten Haaren und den landestypischen Lungis, eine Art Männerrock, einfach so in den Tag hineinleben, ist aber nicht ihr Ding. Die Ich-Erzählerin schlüpft wie so oft in die Rolle der Beobachtenden. Sie wirft Schlaglichter auf die legendären Partys, bei denen Joints die Runde machen und Drogen aller Art offen gehandelt werden. Und ein Israeli, mit dem sie sich unterhält, scheint ihr aus dem Herzen zu sprechen: "Die Drogenszene hier in Goa ist nichts für mich. Eine merkwürdige Subkultur." Die Rucksacktouristin kehrt wieder nach Sri Lanka zurück. Doch auch Touristen-Hochburgen an der Westküste Sri Lankas wie Hikkaduwa sind ihre Sache nicht. Da sitzt sie lieber mit Einheimischen wie Mr. Sirisena zusammen, der kleine Hütten vermietet und manchmal sogar über seine Familie spricht. Geschickt schneidet die Autorin so Themen wie arrangierte Ehen oder Schlepper an. Letztere sind Kinder und Jugendliche, die nur noch im Sinn haben, Touristen das Geld aus der Tasche zu ziehen. Figuren wie die betagte Witwe, um die sich niemand kümmert, machen deutlich, dass in dem Urlaubstraumland vielfach die Armut regiert, dass es dort keine soziale Absicherung gibt.
Wohl fühlt sich die Asienreisende besonders in einem kleinen Fischerdorf an der Ostküste Sri Lankas. Fernab von den klassischen Urlaubszielen lebt sie mit Suriya und seinen zwei Brüdern Pathma und Ravi zusammen. Warnungen von Mr. Sirisena, dass die Ostküste, wo zu dieser Zeit zahlreiche Tamilen, aber auch Singhalesen und Moslems leben, Krisengebiet sei, hatte sie einfach in den Wind geschlagen. Die Tamilengebiete im Norden sind inzwischen für Touristen gesperrt und in der Hauptstadt Colombo hatte es Bombenanschläge gegeben. Fast nur noch unter Einheimischen ist die Ich-Erzählerin, als der Monsun einsetzt und sie hat mit einer schweren Krankheit zu kämpfen. Und dann ist da noch der Tamile Suriya, zu dem sie eine innige Beziehung aufgebaut hat. Der Leser wird immer mehr hineingezogen in eine spannende (Bürgerkriegs-)Geschichte, in der es um Leben und Tod geht . . .
Claudia Ackermann: "Der Krokodilfelsen Sehnsucht nach Sri Lanka", 193 Seiten, erhältlich bei www.traveldiary.de Reiseliteratur-Verlag Hamburg und im Buchhandel, ISBN 3-937274-29-4, 13.50 Euro.
Quelle: "Backnanger Kreiszeitung
Backnang Sri Lanka das steht für Urlaub unter Palmen und Ayurveda, aber auch für Tsunami und den Jahrzehnte währenden Bürgerkrieg zwischen Singhalesen und Tamilen. Ein Jahr war BKZ-Mitarbeiterin Claudia Ackermann aus Backnang in Asien unterwegs.
In Indien, Nepal, Thailand, Malaysia und Singapur. Und Sri Lanka, wo sie mehrere Monate blieb. Jetzt veröffentlichte sie den Reiseroman "Der Krokodilfelsen Sehnsucht nach Sri Lanka", in den sie ihre Erlebnisse und Erfahrungen aus dieser Zeit einfließen ließ.
VON INGRID KNACK
Der Roman ist nicht nur eine unterhaltsame Geschichte mit tiefen Einblicken in die Traveller-Szene. Vielmehr schildert die Autorin darin auch einfühlsam, wie Einheimische (und so mancher Tourist) den Bürgerkrieg erlebten sowie kulturelle und landschaftliche Besonderheiten der Tropeninsel, von der der berühmte Ceylon-Tee kommt. Auch die Auswirkungen des Tourismus auf den asiatischen Inselstaat im Indischen Ozean klingen an.
Es war in Köln, wo Claudia Ackermann Germanistik und Ethnologie studierte, als ihr eines Tages wieder die Notizen in die Hände fielen, die sie während ihres Aufenthalts in verschiedenen asiatischen Ländern gemacht hatte. Erinnerungen vermischten sich mit Fantasiereisen. Wie hätte diese oder jene Situation auch eine andere Wendung nehmen können? Fragen wie diese gingen ihr durch den Kopf. So entstand die Idee, einen Roman zu schreiben. Reale Vorbilder bekamen zum Teil zusätzlich Charaktereigenschaften einer anderen Person, ihr Schicksal nahm im Roman zuweilen eine andere Wendung als in Wirklichkeit, manches ist pure Fiktion. Die Ich-Erzählerin gehört nicht zu den sinnsuchenden Globetrottern, die auch fern ihrer Heimat Gefangene ihrer persönlichen Probleme sind. Ihre Begegnungen mit diesen Travellern bleiben oberflächlich. Immer sind die zwei Welten zu spüren, die dabei aufeinander treffen. Besonders plastisch schildert Ackermann dies am Beispiel Goas, dem Mitte der 50er-Jahre entdeckten Traumziel der Flower-Power-Bewegung, das damals noch nicht direkt mit dem Flugzeug zu erreichen war. Die Hauptfigur plant die Reise in den kleinen Bundesstaat an der Westküste Indiens, weil ihr Visum für Sri Lanka abgelaufen ist. Goa, wo städtisch gekleidete Inder an Sonntagen "einen Ausflug zu den nackten Weißen an Goas Stränden" machen, wo Mädels mit hennagefärbten Haaren und langen bunten Röcken und junge Männer mit verfilzten Haaren und den landestypischen Lungis, eine Art Männerrock, einfach so in den Tag hineinleben, ist aber nicht ihr Ding. Die Ich-Erzählerin schlüpft wie so oft in die Rolle der Beobachtenden. Sie wirft Schlaglichter auf die legendären Partys, bei denen Joints die Runde machen und Drogen aller Art offen gehandelt werden. Und ein Israeli, mit dem sie sich unterhält, scheint ihr aus dem Herzen zu sprechen: "Die Drogenszene hier in Goa ist nichts für mich. Eine merkwürdige Subkultur." Die Rucksacktouristin kehrt wieder nach Sri Lanka zurück. Doch auch Touristen-Hochburgen an der Westküste Sri Lankas wie Hikkaduwa sind ihre Sache nicht. Da sitzt sie lieber mit Einheimischen wie Mr. Sirisena zusammen, der kleine Hütten vermietet und manchmal sogar über seine Familie spricht. Geschickt schneidet die Autorin so Themen wie arrangierte Ehen oder Schlepper an. Letztere sind Kinder und Jugendliche, die nur noch im Sinn haben, Touristen das Geld aus der Tasche zu ziehen. Figuren wie die betagte Witwe, um die sich niemand kümmert, machen deutlich, dass in dem Urlaubstraumland vielfach die Armut regiert, dass es dort keine soziale Absicherung gibt.
Wohl fühlt sich die Asienreisende besonders in einem kleinen Fischerdorf an der Ostküste Sri Lankas. Fernab von den klassischen Urlaubszielen lebt sie mit Suriya und seinen zwei Brüdern Pathma und Ravi zusammen. Warnungen von Mr. Sirisena, dass die Ostküste, wo zu dieser Zeit zahlreiche Tamilen, aber auch Singhalesen und Moslems leben, Krisengebiet sei, hatte sie einfach in den Wind geschlagen. Die Tamilengebiete im Norden sind inzwischen für Touristen gesperrt und in der Hauptstadt Colombo hatte es Bombenanschläge gegeben. Fast nur noch unter Einheimischen ist die Ich-Erzählerin, als der Monsun einsetzt und sie hat mit einer schweren Krankheit zu kämpfen. Und dann ist da noch der Tamile Suriya, zu dem sie eine innige Beziehung aufgebaut hat. Der Leser wird immer mehr hineingezogen in eine spannende (Bürgerkriegs-)Geschichte, in der es um Leben und Tod geht . . .
Claudia Ackermann: "Der Krokodilfelsen Sehnsucht nach Sri Lanka", 193 Seiten, erhältlich bei www.traveldiary.de Reiseliteratur-Verlag Hamburg und im Buchhandel, ISBN 3-937274-29-4, 13.50 Euro.
Quelle: "Backnanger Kreiszeitung