Sara , alles Gute für die Zukunft
Liebe 9000 Kilometer bis zum Eheglück
Altena, 06.09.2011, Christof Hüls
Sarah Hochfelde heiratet am 17. September in Sri Lanka. An diesem Strand hat sie ihren Janith lieben gelernt.
Altena/Aluthgama. Zehn Tage und 9000 Kilometer Luftlinie trennen Sarah Hochfelde vom Glück ihres Lebens: Am 17. September heiratet sie in Sri Lanka ihren geliebten Janith. Die 20-jährige Altenaerin stellt sich ein auf ein einfaches, aber zufriedenes Leben an der Seite eines 32-jährigen Singalesen.
„Trotz aller Vorbehalte“, wie die Medizinische Fachangestellte selbst am Samstag in ihrer Hochzeitsanzeige in der WR schrieb. Hin- und hergerissen von den Gefühlen und zerrissen von den gut meinenden Ratschlägen der Freunde und Verwandten. Nur die Eltern und engste Verwandte stehen hinter Sarah Hochfeldes und ihrem Abenteuer, das vor vier Jahren im Ferienclub zwischen Palmen begann.
2007 wagte Familie Hochfelde erstmals den Urlaub im neuneinhalb Flugstunden entfernten Inselstaat. „Ich wollte eigentlich gar nicht“, erinnert sich Sarah Hochfelde. Der große Tsunami im indischen Ozean und ein Bürgerkrieg hatten die Insel erschüttert.
Das Kribbeln im
Schatten der Palmen
Bis dato erholten sich vor allem Deutsche und Schweitzer in der ehemaligen Robinson-Club-Anlage in Aluthgama. Entsprechend viele Mitarbeiter sprechen Deutsch. Das tolle Wetter, die Palmenstrände, diese Ruhe statt der Hektik. Heute ist Sarah Hochfelde überzeugt: „Die Menschen wissen einfach, was sie brauchen.“ Sie seien viel genügsamer. „Es war einfach nur herrlich, wie im Paradies.“
Wenn wundert es, dass sich eine 16-jährige Teenagerin in den gut gelaunten Animateur verguckt: ein netter Kerl, kaum zwei, drei Zentimeter größer als sie, damals kurze Haare, dunkle Hautfarbe.
Der Ferienclub liegt auf einer Art Insel zwischen Meer und Fluss: ein schier unendlicher Raum für Romantik. Ja, den ersten Kuss gaben sich die junge Touristin und der Singalese schon damals, beim ersten Urlaub. Zurück in Deutschland, kaufte Sarah Hochfelde zwei Ringe und schickte sie ihrem Janith. „Aber ich habe ausdrücklich geschrieben, dass das keine Verlobungs- oder Trauringe seien. Nur Freundschaftsringe.“
Nicht nur fast unbezahlbar viele Kurznachrichten gingen per Handynetz hin und her. Auch die Gefühle liefen Sturm. Die Altenaerin wusste: „Ich bin doch noch jung.“ Nach ihrem Hauptschulabschluss wollte sie erst eine Ausbildung machen und mindestens ein Jahr arbeiten. Freunde beredeten sie: „Der holt sich doch eh gleich nach Dir die nächste Touristin...“
Aber das Inselfieber hatte die ganze Familie gepackt und jeder weitere Urlaub entfachte das zwischendurch erlöschende Feuer neu.
Mutter Gudula litt nicht nur mit der Tochter, sondern auch mit deren Verehrer. „Bei mir hat er ständig um die Hand meiner Tochter angehalten. Ich hab nur immer gesagt: Das musst Du mit ihr klären.“ Doch etwas hinter dem Rücken ihrer Tochter hielt sie mit Janith Kontakt per E-mail. Trotz der Gefühls-Stürme habe sie gewusst: „Meine Tochter will ihn.“
Im vergangenen Jahr dann ging es etwas schneller: Im Oktober flog die Tochter erstmals allein nach drüben. Am Rande einer anderen Hochzeitsfeier machte er ihr erneut einen Antrag - etwas unromantisch, aber sie sagte ja. Das war am 10.10.2010. Den Jahreswechsel verbrachte die Altenaerin in Sri Lanka, um die Hochzeitspläne zu schmieden.
Für die buddistische Zeremonie lässt sie sich morgens einen Sari wickeln: ein weißes, sechs Meter langes Tuch. Davon träumte sie schon lange. Abends zur Feier mit 300 Gästen legt sie einen blauen Sari an.
In ihrem Zimmer in Evingsen stehen mehrere Buddas. Das sieht sie mehr als Dekoration und Erinnerung an die ferne Kultur ihres Bräutigams aus. Seit Januar besprechen die Verliebten alle anderen Details per Skype.
Ein Bad für die Braut und Internet-Anschluss
Tyoradura Janith Nishantha de Silva, so der volle Name des Mannes, hat inzwischen das Familienheim um ein richtig deutsches Badezimmer erweitert und einen Internet-Anschluss geschaffen. Sarah Hochfelde gibt sich überzeugt: „Ich hätte mich auch mit Brunnenwasser gewaschen.“ Janiths Familie sei modern und so total nett.
Am Samstag feierte die Braut Abschied von Freunden und Arbeitskollegen. Viele aus ihrem Freundes- und Familienkreis hätten „Vorurteile“, trauert Sarah Hochfelde. Nach Deutschland kommen durfte er bisher nicht. Er bekam kein Visum.
Die Mutter begleitet ihre Tochter mit wenigen Verwandten am Samstag nach Sri Lanka. Gudula Hochfelde überlegt: „Wenn ich dann vor dem Rückflug am Flughafen stehe, dann wird es schwer ....“
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