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Freitag, 2. Oktober 2009, 20.00 h/20.45h
Vertriebenenlager: Analyse des UN-Beauftragten für intern Vertriebene
Inland: Im Schweizer Radio gab der schweizerische Beauftragte der UNO für intern Vertriebene, Prof. Walter Kälin ein längeres Interview und bot einen Blick hinter die Kulissen. So bezeichnete er die Versorgungslage in den Vertriebenenlagern als zufriedenstellend, was Nahrungsmittel und medizinische Versorgung betrifft. Auch ein Schulbesuch sei mittlerweile möglich. Trotzdem seien die Menschen interniert, von Soldaten bewacht und von Stacheldraht umgeben. Die Menik Farm sei in Sektoren eingeteilt, deren Behausungen unterschiedliche Qualität aufweise. So gebe es Unterkünfte mit recht komfortablen Barackengebäuden, aber auch Sektoren, wo dicht Zelt an Zelt (mit bis zu 15 Personen in einem kleinen Zelt) stehen würde, begrenzt durch Abwassergräben, welche im Falle der in wenigen Wochen einsetzenden Monsunregen schnell überschwemmt sein dürften. So rät er der srilankischen Regierung dringend, die betroffenen Flüchtlinge umzusiedeln bzw. ihre Rückkehr in die Heimatdörfer zu ermöglichen. Ansonsten würde namentlich die gesundheitliche Lage der betroffenen Vertriebenen bei Überschwemmungen prekär. Noch immer seien viele Familien auseinander gerissen und würden auf die Zusammenführung warten. Kälin sagt voraus, dass die srilankische Regierung bis Mitte Oktober Vertriebene aus dem Lager entlassen wird, wenn auch nicht gerade 100'000, so doch mehrere Tausend. Die Regierung habe Angst davor, dass LTTE-Aktivisten sich unter den Entlassenen finden könnten – aber es gelte nun, Vertrauen innerhalb der tamilischen Minderheit aufzubauen, sonst ergebe sich nie ein wirklicher Friede ( - und die Verbitterung könnte wachsen, geoflueck). Kälin betrachtet es nicht als realistisch, dass alle Vertriebenen innerhalb der gegebenen Frist von 6 Monaten zurück in ihre Heimatdörfer gehen können. Er rechnet mit rund 100'000 bis Ende Jahr. Es sei auch im Interesse der Regierung, die kostspieligen Lager bald aufzuheben und momentanes Niemandsland zu besiedeln.
Die LTTE sei zwar militärisch besiegt – aber es sei ungewiss, wie viele Kämpfer sich noch in den unzugänglichen Dschungeln befinden und was diese planen. Rund 9'000 LTTE-Kader, meist von der LTTE in der Endphase der letzten Schlachten zwangsrekrutierte junge Menschen, seien in Rehabilitationslagern, die durch internationale Organisationen besucht und kontrolliert werden können. Offen sei aber, wie es den unter Ausschluss der Öffentlichkeit lebenden Hardcore-LTTE-Kadern gehe und diese von den srilankischen Sicherheitskräften behandelt würden.
Kälin erwähnt lobend, dass namentlich im sehr fruchtbaren Gebiet (2 Reisernten möglich) östlich/nordöstlich von Mannar grosse Anstrengungen beim Wiederaufbau gemacht würden: Strassen, Brücken, Schulen und Dämme würden repariert oder gar neu gebaut. Die Arbeiten für die Wiederaufnahme der Reis-Landwirtschaft würden erschwert durch Minen, von der LTTE gegen das Vordringen der Armee gelegt und nun ein Hindernis für die Wiederherstellung der Normalität. Entminungs-Programme gebe es, aber zum Teil müsse der Boden Quadratmeter um Quadratmeter kontrolliert werden. (Radio DRS 1, geoflueck)
Vertriebenenlager: Analyse des UN-Beauftragten für intern Vertriebene
Inland: Im Schweizer Radio gab der schweizerische Beauftragte der UNO für intern Vertriebene, Prof. Walter Kälin ein längeres Interview und bot einen Blick hinter die Kulissen. So bezeichnete er die Versorgungslage in den Vertriebenenlagern als zufriedenstellend, was Nahrungsmittel und medizinische Versorgung betrifft. Auch ein Schulbesuch sei mittlerweile möglich. Trotzdem seien die Menschen interniert, von Soldaten bewacht und von Stacheldraht umgeben. Die Menik Farm sei in Sektoren eingeteilt, deren Behausungen unterschiedliche Qualität aufweise. So gebe es Unterkünfte mit recht komfortablen Barackengebäuden, aber auch Sektoren, wo dicht Zelt an Zelt (mit bis zu 15 Personen in einem kleinen Zelt) stehen würde, begrenzt durch Abwassergräben, welche im Falle der in wenigen Wochen einsetzenden Monsunregen schnell überschwemmt sein dürften. So rät er der srilankischen Regierung dringend, die betroffenen Flüchtlinge umzusiedeln bzw. ihre Rückkehr in die Heimatdörfer zu ermöglichen. Ansonsten würde namentlich die gesundheitliche Lage der betroffenen Vertriebenen bei Überschwemmungen prekär. Noch immer seien viele Familien auseinander gerissen und würden auf die Zusammenführung warten. Kälin sagt voraus, dass die srilankische Regierung bis Mitte Oktober Vertriebene aus dem Lager entlassen wird, wenn auch nicht gerade 100'000, so doch mehrere Tausend. Die Regierung habe Angst davor, dass LTTE-Aktivisten sich unter den Entlassenen finden könnten – aber es gelte nun, Vertrauen innerhalb der tamilischen Minderheit aufzubauen, sonst ergebe sich nie ein wirklicher Friede ( - und die Verbitterung könnte wachsen, geoflueck). Kälin betrachtet es nicht als realistisch, dass alle Vertriebenen innerhalb der gegebenen Frist von 6 Monaten zurück in ihre Heimatdörfer gehen können. Er rechnet mit rund 100'000 bis Ende Jahr. Es sei auch im Interesse der Regierung, die kostspieligen Lager bald aufzuheben und momentanes Niemandsland zu besiedeln.
Die LTTE sei zwar militärisch besiegt – aber es sei ungewiss, wie viele Kämpfer sich noch in den unzugänglichen Dschungeln befinden und was diese planen. Rund 9'000 LTTE-Kader, meist von der LTTE in der Endphase der letzten Schlachten zwangsrekrutierte junge Menschen, seien in Rehabilitationslagern, die durch internationale Organisationen besucht und kontrolliert werden können. Offen sei aber, wie es den unter Ausschluss der Öffentlichkeit lebenden Hardcore-LTTE-Kadern gehe und diese von den srilankischen Sicherheitskräften behandelt würden.
Kälin erwähnt lobend, dass namentlich im sehr fruchtbaren Gebiet (2 Reisernten möglich) östlich/nordöstlich von Mannar grosse Anstrengungen beim Wiederaufbau gemacht würden: Strassen, Brücken, Schulen und Dämme würden repariert oder gar neu gebaut. Die Arbeiten für die Wiederaufnahme der Reis-Landwirtschaft würden erschwert durch Minen, von der LTTE gegen das Vordringen der Armee gelegt und nun ein Hindernis für die Wiederherstellung der Normalität. Entminungs-Programme gebe es, aber zum Teil müsse der Boden Quadratmeter um Quadratmeter kontrolliert werden. (Radio DRS 1, geoflueck)