Rundreise mit Strandurlaub Juli / August 2018

Christian

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Ayubowan und Vanakkam!

Vom 28. Juli bis zum 13. August durften wir das wunderschöne Sri Lanka bereisen. Es war eine unvergessliche Rundreise, da uns jeder Tag mit eindrucksvollen Landschaften, Kulturstätten und vor allem in den Guesthouses mit freundlichen Gastgebern begeistert hat. Lustiges, aber auch Nachdenkliches ist uns widerfahren.

Unsere Rundreise ging von Negombo über Kandy nach Habarana und anschließend zum Seele baumeln lassen einige Tage an die Ostküste (Pasikudah und Trinco). Nach der Zeit an Strand und Pool haben wir Jaffna besucht und sind abschließend über Anuradhapura zurück nach Negombo.

Da wir mit Kindern reisten (7 und 4 Jahre alt) und unnötige Stressmomente vermeiden wollten, haben wir alle unsere Unterkünfte im Voraus gebucht und auch für den ersten Teil der Rundreise bis zur Ostküste vorab einen Fahrer mit Kleinbus engagiert. Wir würden es wieder genau so machen. Das Drauflos- oder Individualreisen funktioniert mit einer Gruppe von 9 Mitreisenden ohnehin ganz schlecht.

Wir haben in Hotels und Guesthouses übernachtet und wir haben uns in Restaurants und den Guesthouses bekochen lassen. Ganz klarer Tipp: wählt euch (gut bewertete) Guesthouses aus und genießt das bessere Essen und die Gastfreundlichkeit eurer Gastgeber. Allerdings waren für uns mit Kindern Reisende die Hotelpools auch enorm wichtig, insbesondere wenn es mit dem Baden im Meer schwierig war. Auch so gesehen haben wir alles richtig gemacht.

Da ich momentan unsere Urlaubsbilder (Tausende und Abertausende von 4 Kameras) sichte, lösche und sortiere, erlebe ich unseren Urlaub nochmal Tag für Tag und werde hier ein wenig Bericht erstatten. Ich nutze dies dann gleich mal als grobe Vorlage für unser privates Reisetagebuch.

Jetzt mache ich es aber erstmal wie der Kollege im beigefügten Bild und gehe mich erstmal ausschlafen. Irgendwie ist der Jetlag immer noch nicht ganz raus aus den Knochen...

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Freue mich auf deine Reise Erlebnisse und Fotos.
Cordula
 
So, frischer Kaffee steht neben mir, dann kann es mal losgehen.

Tag 1: Ankunft


Gelandet in Sri Lanka sind wir früh morgens um 3:30 Uhr. Die feucht-schwüle Luft, die uns zu dieser nachtschlafenden Uhrzeit am Ausgang der Ankunftshalle in Empfang nahm, war ein krasser Gegensatz zu den kühlen Temperaturen im Flugzeug und in den klimatisierten Airportgebäuden.

Welcome to Sri Lanka!

Wir ließen uns über einen Stand in der Ankunftshalle Taxis rufen und waren nach einer kurzen Fahrt in unserer ersten Unterkunft in Negombo. Blöderweise wollte uns einer der Taxifahrer dann aber nicht ins ersehnte Bett fallen lassen, da er auf seine Bezahlung bestand! Logisch? Nein, denn den vollen Fahrtpreis hatten wir bereits am Schalter in der Ankunftshalle gezahlt. Auch nachdem wir ihm die Quittungen zeigten, rief er erst mal in der Zentrale an und gab erst nach diesem Telefonat langsam Ruhe. Es war 4:45 Uhr.

Ob hier ein Kommunikationsfehler zwischen Taxizentrale und Fahrer das Problem war, oder der Fahrer extra kassieren wollte, sei mal dahingestellt. Wir waren ohnehin zu müde, um uns darüber aufzuregen und konnten dann endlich ins Reich der Träume wechseln...

Ach ja, einen Lacher hatten wir vorher aber noch. Als wir am Flughafen die Koffer ins Taxi geladen hatten und die Rückbank bereits besetzt war, wollte ich mich logischerweise vorne auf den Beifahrersitz setzen. Und wie gewohnt stieg ich natürlich auf der rechten Fahrzeugseite ein. Ich war einen Moment verwirrt, als ich das Lenkrad vor mir bemerkte und der neben dem Taxi stehende Fahrer sah mich auch schon ein wenig verdutzt an. :confused: Von der Rückbank kam Gelächter.

Welcome to Sri Lanka!
 
Hallo Christian,

herzlich willkommen zurück in der Heimat und danke für Deine Rückmeldung mit einem Reisebericht.

Das mit dem Taxifahrer war ja nicht der beste Einstieg seitens SL, (und angesichts der Uhrzheit ward Ihr bestimmt bedient :hauen:) war aber zum Glück ja nur ein Missverständnis zwischen den Kollegen gell.
Und apropos Einstieg, das mit der Verwirrung betr. der Fahrerseite kennen wir auch gut und es passiert auch heute noch ab und ansm4:

Freu mich schon auf mehr von Eurem Urlaub,

liebe Grüsse, Biggi
 
Tag 1: Unterkunft und Negombo

Morgens um 11:30 Uhr :-P wurde uns dann das Frühstück bis fast ans Bett gebracht (bis an den Esstisch im Bungalow). Wir nächtigten in „The Villa 7“, einem hübsch angelegten Resort mit Gartenanlage und mehreren Bungalows, die einen relativ neuen Eindruck machten.

Um es vorwegzunehmen: im Prinzip war alles super, wir würden aber vermutlich trotzdem nicht wiederkommen, da die Anlage einen kleinen Makel hat. Sie befindet sich direkt zwischen dem Hamilton-Kanal auf der einen und einem stehenden Gewässer (Teich) auf der anderen Seite und somit wurden wir von Moskitoschwärmen heimgesucht. Während der 1,5 Tage in Negombo wurden wir zerstochen wie sonst nirgends. Oder ist das zu der Jahreszeit normal in Negombo?

Aber wer sich davon nicht abhalten lässt oder weiss, wie man den Stechviechern entgehen kann (Nobite hat bei uns nur ein wenig geholfen), den erwartet neben der schönen Anlage vor allem ein hilfsbereiter Eigentümer (oder Manager?), der sich um alle Wünsche kümmert.

Nach dem „Mittags-Frühstück“ haben wir erst mal den nahen Strand erkundet.

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Baden war nicht eingeplant und an diesem Tag auch gar nicht möglich, wie uns die roten Flaggen anzeigten.

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Zurück im Resort wurden 2 Teams zur Lebensmittelbeschaffung eingeteilt. Ein Team fuhr Richtung Fischmarkt, das andere (mit mir) sollte Getränke beschaffen. Wir hatten mit unserem Gastgeber geklärt, dass sein Koch unsere Essenseinkäufe zubereiten würde. Zusätzlich wurden uns noch ein paar Gemüsebeilagen und Reis zubereitet.

Für mich stand dann also die erste Tuk-Tuk-Fahrt meines Lebens an. Es war … ein reines Vergnügen. Alleine der Fahrtwind war die Sache wert, die rasante Fahrt mit viel „Hup Hup“ und „Tut Tut“ durch den dichten Verkehr hatte auch was.

Am Ziel angekommen, sah ich zum ersten Mal, wie Alkoholverkauf in Sri Lanka funktioniert: durch einen vergitterten Schalter, ähnlich einem Bankschalter wie zu Zeiten von Jesse James und Billy the Kid. Es war der „Beer Shop“ irgendwas, ein Foto von einem ähnlichen Shop habe ich erst später in Jaffna gemacht.

Abends gab es dann einen reichlich gedeckten Tisch mit Fisch, Riesen-Garnelen und Beilagen. Besonders lecker war der scharf gewürzte Tintenfisch. Auf dem Bild ist der Tisch noch nicht vollständig gedeckt, die wichtigsten Zutaten sind aber schon zu sehen. Es war nur eines von vielen sehr leckeren Abendessen während unserer Reise.

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Es war übrigens Samstag, der 28. Juli und einen Tag zuvor wurde der „Esala Full Moon Poya Day“ gefeiert. Die einheimischen Christen scheinen die Vollmond-Feiertage kräftig mitzufeiern, auf jeden Fall gab es bis spät in den Abend hinein eine Dauerbeschallung über einen Lautsprecher direkt an der Ecke vor unserer Unterkunft. Es hörte sich aufgrund der Sprachweise nach Psalmen aus der Bibel, Chören und Gebeten an, die immer wieder mal mit einem langgezogenen Aaaaaaaaameeeeeen beendet wurden.

Um ca. 22 Uhr abends sollte dann Ruhe herrschen, bevor es um 5 Uhr Sonntag morgens (!!!) wieder pausenlos und lautstark losging. Halleluja!
 
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Tag 2: Fahrt nach Kandy / Start der Rundreise mit Bus

Nach dem Frühstück wurden wir von unserem Bus bzw. Reisebegleiter für die nächsten 5 Tage abgeholt. Zu unserer Überraschung wurden wir fortan von 3 Personen begleitet. Neben dem Reiseleiter, den wir bereits über die Kontaktaufnahme erwartet hatten, waren noch der eigentliche Busfahrer und eine Art Helfer für alles mit dabei.

Unser Reiseleiter versorgte uns während der Fahrten regelmäßig mit Wasserflaschen und Fingerfood (Früchte, Dosa, Hopper). Meistens lehnte er es kategorisch ab, dass wir die Rechnungen beglichen. Also gaben wir ihm am Ende der Reise neben dem eigentlichen Trinkgeld noch einen Unkostenbeitrag. Zudem bemühte er sich bei jeder Gelegenheit, uns bessere Preise zu verschaffen. Und wenn es nur um 50 Rupies p.P. ging wie für das Buffet in einem Restaurant in Habarana, er legte sich für uns ins Zeug.

Der Busfahrer war fantastisch. Wie er im dichten Verkehr und teils engen Straßen den Bus manövrierte war aller Ehren Wert. Nur beim Rückwärts fahren musste der 3. Mann immer aussteigen und Zeichen geben. Auch vom Fahrstil her war er ganz große Klasse, später durften wir noch andere Fahrstile kennenlernen.

Auf der Fahrt später Richtung Habarana musste er einmal in einer Kurve tatsächlich kräftig bis zum Stillstand abbremsen und in den Grünstreifen ausweichen, da uns 2 Ashok Leylands entgegenkamen (einer überholte den anderen in einer nicht einsehbaren Kurve!!). Wir hatten uns schnell daran gewöhnt, dass Überholvorgänge trotz Gegenverkehr stattfinden und alle entsprechend Rücksicht aufeinander nehmen und Platz machen (zweimal Hupen heißt wohl sowas wie „Achtung ich komme!“ und einmal Hupen „Alles klar, hab dich gesehen!“). Was dieser überholende Ashok Leyland - Busfahrer da aber abzog, war mehr als grenzwertig.

Die Fahrt nach Kandy unterbrachen wir dann nur ein Mal, um die „Geragama Estate Tea Factory“ zu besichtigen.

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Im Anschluss an den Rundgang wurde uns ein Tee serviert, der vom Geschmack her das von zuhause bekannte locker übertroffen hat, da vor allem die Bitterstoffe fehlten. Überraschenderweise war es auch noch eine der billigeren Teesorten und wurde daher gleich im großen Sparpack mitgenommen. An der Verkaufstheke gab es ansonsten Tee zu Preisen, die sich selbst wir westlichen Touristen kaum leisten wollten.

Hinter dem Fabrikgebäude verläuft ein Weg in die Teeplantagen hinein. Auf diesem kam mir eine Teepflückerin entgegen, die mich wortlos, aber mit einem überaus herzlichen Grinsen begrüsste und dabei ihre roten Zähne zeigte. Das in Blätter gewickelte Zeug zum Kauen mit seiner etwas psychedelischen Wirkung, wie heißt es noch mal?
 
Das in Blätter gewickelte Zeug zum Kauen mit seiner etwas psychedelischen Wirkung, wie heißt es noch mal?
Betel :-)

Danke für den Reisebericht, macht viel Spaß zu lesen. Freue mich auch auf mehr!

Ausschnitt
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Tag 1: Unterkunft und Negombo
Es war übrigens Samstag, der 28. Juli und einen Tag zuvor wurde der „Esala Full Moon Poya Day“ gefeiert. Die einheimischen Christen scheinen die Vollmond-Feiertage kräftig mitzufeiern, auf jeden Fall gab es bis spät in Halleluja!
Da hatten wir erst neulich eine Unterhaltung zum Thema Vollmond: es scheint, dass oft die Mönche das Datum festlegen, das Datum weicht dann vom tatsächlichen Vollmond um einen Tag ab
Bei Euch hat es gestimmt, am 27. Juli 2018 war Vollmond.

Das in Blätter gewickelte Zeug zum Kauen mit seiner etwas psychedelischen Wirkung, wie heißt es noch mal?

Betel

Viele Grüße und weiterhin eine schöne Reise

EDIT: Da hat sich meine Antwort mit der von Jörg überschnitten.

Die grausligste Nebenwirkung für den Nichtbetelkauer ist die Anregung des Speichelflusses und die SPUCKEREI! In Sri Lanka ist das nicht so schlimm aber in manchen Straßen in Rangoon /Myanmar ist der Asphalt von der Spuckerei rot!
 
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Danke für die Infos!

Nicht oft, aber einige Male haben wir Betelkauende und - spuckende erlebt.

Besonders aufgefallen war es uns bei einem Tuk-Tuk-Fahrer in Anuradhapura. Er fuhr uns nach Mihintale und wartete, bis wir wieder runterkamen. Auf der Hinfahrt war er tiefenentspannt, fuhr entsprechend und plauderte ein wenig mit uns. Als wir vom Berge wieder runterkamen, spuckte er schnell das Betel aus, gab einen Rest an einen anderen Fahrer weiter und fuhr uns dann in einem wilden Fahrstil wieder zurück.
 
Tag 2: Kandy

In Kandy angekommen, bezogen wir unsere Unterkunft und lernten auch hier einen überaus netten Gastgeber kennen. Er konnte sich in einem sehr gepflegten Englisch mit uns verständigen und erzählte uns von seinen in der Welt verstreuten Töchtern. Die eine lebt in New York und die andere in Australien. Ich glaubte trotz seines freundlichen Gemüts, in seinen Worten ein wenig Wehmut erkennen zu können...

Das Guesthouse befand sich auf einem Hügel, von der Lage her ziemlich genau in der Mitte zwischen dem bekannten Kandy Lake und dem Botanischen Garten. Von der Talseite her kam uns morgens ein ordentliches aber aufgrund der Entfernung doch gedämpftes Hupkonzert aus dem geschäftigen Kandy entgegen. Auf der Rückseite schlossen sich dicht bewaldete und teils bebaute Hügelketten an und es herrschte eine friedliche Ruhe (siehe Bild). Ein schöner Gegensatz.

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Am Nachmittag gingen wir ein wenig um den See spazieren und anschließend zu einem der Kandy-Dances. Ich war zwar anfangs nicht wirklich an einem Besuch interessiert, aber zum einen hat es den Kindern sehr gefallen und zum anderen muss man doch die Chance nutzen, sich eine traditionelle Tanz- und Trommelveranstaltung anzuschauen.

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Ach ja, anhand des Bildes bzw. des Blickwinkels fällt es mir wieder ein. Ein weiterer Verdienst unseres stets eifrigen Reiseleiters war, dass wir reservierte Plätze in der 1. Reihe bekamen. Da wir spät dran waren, liefen wir unter den interessierten Blicken des wartenden Publikums in der bereits fast vollen Halle bis vorne durch.

Auch die nach der Danceshow barfuß durch glühende und fast noch brennende Kohlen laufenden Männer hinterließen Eindruck: unser Jüngster stand mit offenem Mund da und rief entsetzt: „Papa, die laufen durch das Feuer!“ Eine kurze Lektion in „Don´t do this at home“ musste folgen...

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Anschließend ließen wir uns von unserem Reiseleiter zu einem Restaurant kutschieren, das offensichtlich auf Touristen zugeschnitten war. Das Essen war nicht schlecht, aber nicht das, was wir erwarteten. Tipp: immer dort essen bzw. hinbringen lassen, wo die Einheimischen hingehen.
 
Tag 3: Kandy und Fahrt nach Habarana mit Zwischenstopp Dambula

Morgens wurden manche von uns von Affen geweckt, die von angrenzenden Bäumen an der Rückseite auf einen Zimmerbalkon sprangen und kurze Zeit später wieder im Dickicht verschwanden. Am ersten Tag nach dem langen Flug die frühmorgendlichen Chöre, am 2. Morgen das Affengeschrei. Nun gut, es sollten noch Tage zum ausschlafen kommen. Und letztlich war doch alles ein Erlebnis...

Am Vormittag stand der botanischen Garten auf dem Programm. Es war schon unglaublich, welch majestätische Bäume dort wachsen. Am Meisten beeindruckt hat mich dieser Baum:

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Es scheint, als ob 4 Bäume beieinander stehen. Es ist aber nur ein einziger (der große in der Mitte), dessen Äste offensichtlich beim Kontakt mit der Geländeoberfläche neue Wurzeln und neue Baumstämme ausgetrieben haben.

Ein Wunder der Natur.

Aber auch die scheinbar „vom Winde verwehten“ Exemplare (tatsächlich so schief gewachsen) und die mit seltsamen „Früchten“ behangenen Bäume sind beeindruckend.

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Die Jackfruit ist ebenfalls vorhanden:

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Aus der Tierwelt war vor allem dieser Zeitgenosse interessant, der plötzlich unseren Weg querte:

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Anschließend ging es weiter in Richtung kulturelles Dreieck. Auf der Fahrt zu unsere Unterkunft in Habarana machten wir einen Zwischenstopp in Dambulla, um die berühmten Höhtentempel zu besuchen. Der Aufstieg war weniger anstrengend wie befürchtet und oben angekommen durfte ich mir aufgrund meiner nur bis zum Knie reichenden Shorts erstmal ein Tuch umwickeln – gegen Gebühr, versteht sich ja wie von selbst.

Und ich dachte, es handelt sich hierbei um ein Problem zu freizügig gekleideter Frauen. Denkste... Neu und äußerst hübsch eingekleidet ging es dann barfuß in die Tempelanlage. Mich hat vor allem die Lage des Tempels an und im Felsmassiv beeindruckt.

Erwähnenswert ist das von der Decke der großen Höhle tropfende und in einem Topf aufgefangene Quellwasser. Da dieses selbst in Trockenzeiten nicht versiegt, gilt es als heilig. Nun ja, oben versickert irgendwo Regenwasser und sucht sich sehr langsam seinen Weg durch das massige Gestein. Wenn es heute regnet, kommt das Wasser eventuell erst Wochen oder sogar Monate später an der Höhlendecke an. Irgendwo über der Höhlendecke wird es eine wassergefüllte Kluft oder Ähnliches im Gestein geben, aus welcher ein steter Tropfen entweicht. Aber lassen wir das mit dem Thema Wissenschaft und Religion...

Unten wieder angekommen, wurden wir auf eine Gruppe aufgeregter Männer und Jungen aufmerksam. Am Straßenrand hatten sie eine Schlange entdeckt und wollten sie uns dann auch gleich zeigen:

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Auf dem Foto erkennt man nicht allzu viel, da sich das gute Tier im Laub verstecken wollte. Unter der grünen Blattspitze rechts der Bildmitte befindet sich der Kopf der Schlange. Sehr giftig war sie sicherlich nicht, da die Männer sie mit Stöcken aus ihrem Versteck rausziehen wollten. Oder sie wussten eben mehr oder weniger, was sie taten. Ich habe das Foto mit der höchsten Zoom-Einstellung meiner Kamera gemacht und zwischen mir und der Schlange standen noch zwei Männer. Uns war das dann doch zu tierunfreundlich, also sind wir ab zum Bus und weiter. Kann jemand sagen, um welches Exemplar es sich hier handelt? Sie war jedenfalls um einiges größer wie die Schlange aus dem botanischen Garten.

Den goldenen Tempel unten an der Straße haben wir dann sprichwörtlich links liegen lassen und sind weiter nach Habarana gefahren.
 
Tag 3: Erster Abend in Habarana

In unserer Unterkunft für die nächsten 3 Nächte angekommen, wurden wir erstmal mit nassgekühlten und duftenden Handtüchern sowie einem eisgekühlten Fruchtsaft empfangen. Ein Hotel? Nein, ein familiengeführtes Guesthouse mit 4 separaten Zimmern. Später erfuhren wir auch, woher der hotelähnliche Empfang kam. Der Vater der Familie hat lange Jahre im Ausland in Hotels gearbeitet, während die Mutter sich und die 2 Kinder über die Runden brachte. Nachdem er genug Geld zusammen gespart hatte, haben sie auf dem Grundstück neben ihrem Wohnhaus das Guesthouse erbaut und betreiben dieses nun in Eigenregie.

Es ist eine äußerst liebenswerte und zurückhaltende, fast schon schüchterne Familie. Das Guesthouse bietet einen schön angelegten Garten und Zimmer sowie Bäder waren sehr sauber.

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Wir hatten dann auch keine Lust mehr, uns ein Restaurant zu suchen und bestellten unser Abendessen im Guesthouse, das auf einer separat dafür errichteten Terrasse mit mehreren Tischen genossen werden konnte. Und was soll ich sagen. Es gab das erste Mal auf unserer Reise ein reines Rice & Curry und es war der Hammer. Verschiedene Gemüsecurrys und Beilagen, ein Jackfruitcurry und ein einziges Fleischcurry (Huhn oder Lamm, ich weiß es nicht mehr). Wir hätten ewig weiter essen können, denn sobald die Teller und Schüsseln auch nur zur Hälfte leer waren, wurde uns sofort Nachschub gebracht. Das bis dahin vielleicht beste Essen, obwohl die Fischmarktleckereien am ersten Abend auch super waren.

Ein schöner Moment war dann zum Ende des Essens auch, als sich die Gastgeberin und Köchin zum ersten Mal zeigte (bis dahin hatten uns Vater und Sohn empfangen und versorgt). Wir haben ihr fast applaudiert und sie war offensichtlich sehr glücklich über ihre zufriedenen Gäste.

An alle, die auf Pools verzichten können: sucht euch solche Guesthouses wie unseres in Habarana. Nebenbei verdienen die kleinen Leute (ich sag es mal so) unser Geld mehr wie die großen Hoteliers etc.
 
Hallo Christian,

vielen Dank für deinen tollen Reisebericht und die vielen Bilder!
Viele deiner Erlebnisse kommen mir bekannt vor und ich freue
mich auf mehr ...

Wenn ich bemerke, dass ein TukTuk- oder Autofahrer Betelnuss kaut,
suche ich mir einen anderen Fahrer. Da bin ich sehr konsequent.
Es kann auch passieren, dass ich nach kurzer Zeit wieder aussteige,
wenn nicht anständig gefahren wird. Da war schon manch einer sprachlos :mrgreen:
Es gibt genug Fahrer auf der Insel. ;)

Ja, und zu den Ashok-Leyland-Kamikazen, keine Worte :smilrot:
Wir fahren niemals Bus auf der Insel und machen auch sonst einen
großen Bogen drumrum. ;)
 
Wenn ich bemerke, dass ein TukTuk- oder Autofahrer Betelnuss kaut,
suche ich mir einen anderen Fahrer. Da bin ich sehr konsequent.

Hallo Claudia,

das merke ich mir für die Zukunft. Wir hatten es nur beiläufig vor dem Einsteigen bemerkt und auch gar nicht als das wahrgenommen, was es tatsächlich war. Erst nach der Fahrt wurde uns klar, was der Fahrer da gekaut hatte.
 
Tag 4: Aukana und Pidurangala Rock

An Tag 4 ging es mit unserem Reisebus zur nächsten Station des kulturellen Dreiecks: der Buddhastatue von Aukana. Es war etwas regnerisch und wir mussten zum ersten und letzten Mal die Regenschirme benutzen, die unser Reiseleiter im Bus für uns mitgebracht hatte. Bei der Buddhastatue angekommen, standen wir aufgrund des Sonnen- und Regendaches? ohnehin im Trockenen.

Im Gegensatz zu unseren anderen Stationen war hier kaum ein Tourist zu sehen. So konnten wir den Ort in Ruhe genießen.

Danach ging es gleich weiter Richtung Pidurangala Rock. Den Aufstieg zum berühmten Lion-Rock von Sigiriya haben wir uns für ein andermal vorgenommen. Und wir haben es nicht bereut, denn Aufstieg und Aussicht vom Pidurangala Rock sind ein absolutes Erlebnis.

Der Aufstieg war bis auf die letzten Meter noch gut zu bewältigen. Dort mussten wir dann aber die Kinder in der Geröllhalde von Felsen zu Felsen bzw. von Erwachsenem zu Erwachsenem reichen. Das war schon nicht ohne mit 4- und 7-Jährigen Kids, aber oben angekommen hat uns die fantastische Aussicht belohnt. Wir saßen eine Weile am Top des Felsen mit Ausblick auf den Lion-Rock und die ganze 360°- Umgebung:

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Als wir wieder nach unten aufbrechen wollten, kam es zu einer bemerkenswerten Begegnung. Während des Aufstieges überholten wir noch ziemlich weit unten einen älteren Herrn aus Thailand mit Familie. Er ging am Stock und hatte schon unten seine Probleme mit dem Aufstieg. Nachdem wir oben angekommen waren, dachten wir noch, das schwere letzte Stück über die Geröllhalde könnte zu viel für ihn sein (wer schon mal oben war, weiß Bescheid).

Als wir also zum Abstieg losgehen wollten, kam plötzlich dieser Teufelskerl mit Hilfe seiner Familie durch die letzte enge Felsspalte geklettert, lachte voller Stolz und sagte auf unsere Kinder zeigend: „When they reach the top, I can do it too“. Wir jubelten im Wissen um den anstrengenden Aufstieg regelrecht mit ihm, alle Umstehenden lachten und es war einer der besten Momente unserer Reise.

Abends gab es wieder leckeres Rice & Curry.
 
Hallo Christian,
Ja, und zu den Ashok-Leyland-Kamikazen, keine Worte :smilrot:
Wir fahren niemals Bus auf der Insel und machen auch sonst einen
großen Bogen drumrum. ;)

Dieser Patient hätte auf die Claudia hören und nicht den Bus benützen sollen!:-)
(auf eine Mauer in Mannar gemalt)

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Tag 3: Kandy und Fahrt nach Habarana mit Zwischenstopp Dambula

Die Jackfruit ist ebenfalls vorhanden:

Anhang anzeigen 28088


Das Jackfruit -Foto ist sehr interessant. Man sieht, dass die Frucht direkt aus dem Hauptstamm wächst und nicht wie z.B. bei unserem Apfelbaum an den Zweigen hängt.
Das bekannteste Beispiel dafür ist der Kakaobaum [an dem die verpackten Schkoladentafeln hängen
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].
 
Tag 5: Kaudulla – Nationalpark

An Tag 5 unserer Reise stand eine Safari im Kaudulla Nationalpark an. Wir hatten uns sagen lassen, dass sich im Kaudulla Nationalpark derzeit mehr Dickhäuter tummeln als im Minneriya Nationalpark.

Auch hier schienen wir mit unserer Gastgeberfamilie einen guten Fang gemacht zu haben. Sie organisierten uns 2 Jeeps für je 3.000 Rs. Andere zahlten wohl um die 4.000 Rs pro Jeep. Vielleicht war es auch nur ein Mengenrabatt. Wir bekamen einen Jeep im Army-Look und waren im Park selbst anscheinend eine Attraktion, denn alle anderen schauten immer wieder interessiert zu uns bzw. unserem Gefährt.


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Unsere Safari-Ausbeute: ca. 80 – 100 Elefanten in verschiedenen Gruppen, 3 Seeadler, Wasserbüffel, Affen, diverse Vogelarten und am Stausee am Anfang bzw. Ende der Safari konnte ein Krokodil bewundert werden, das sich auf einem Felsen sonnte. Ach ja: und gaaaaaaaanz viele Homo Sapiens aus aller Herren Länder. Die Jeep-Herden waren beeindruckend (im Bild zu sehen sind wartende Fahrzeuge am Eingang des Parks).


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Tag 6: Fahrt an die Ostküste - es wird nachdenklich

Am 02. August wurden wir von unserem Reisebusteam an die Ostküste gefahren. Nach aufregenden Erkundungstouren standen nun 6 Tage Erholung mit Sonne, Strand und Pools auf dem Programm.

Auf der Fahrt von Habarana nach Pasikudah ist mir zum ersten Mal eine hohe Dichte an Militärstützpunkten und -kontrollpunkten aufgefallen. Diese sollte sich für den Rest unserer Reise im Osten und Norden des Landes fortsetzen. Mehrmals waren auch mit Maschinenpistolen bewaffnete Motocross-Streifen zu sehen.

Offensichtlich näherten wir uns nun den überwiegend tamilisch bevölkerten Gebieten und 9 Jahre nach dem Ende des bewaffneten Konfliktes scheint die Politik noch keine Voraussetzungen für einen dauerhaften Frieden geschaffen zu haben.

Später wurde ich zudem darüber aufgeklärt, dass fast alle Polizisten in Sri Lanka Singhalesen sind – auch in den Tamilengebieten. Im fast ausschließlich tamilischen Jaffna ganz im Norden waren 2017 von 532 Polizisten ca. 489 Singhalesen, die überwiegend kein oder wenig tamilisch sprechen. Nur ganze 43 waren tamilischer Herkunft (Quelle: https://www.economist.com/asia/2017/03/02/linguistic-slights-spur-ethnic-division-in-sri-lanka).

Auffallend war zumindest an diesem Tag die große Anzahl an (Verkehrs-) Polizisten. Zwischen Polonaruwa und Pasikudah standen gefühlt an jeder Abzweigung 2 Polizisten und unser Busfahrer ging auch jedes Mal respektvoll vom Gas, obwohl er ohnehin nicht schnell fuhr. Wenn das nicht der alljährliche Blitzermarathon war, dann weiß ich es auch nicht...

Bei Polonaruwa ist uns eine Großbaustelle aufgefallen. Es wird unter kräftiger Mithilfe der Chinesischen Regierung ein neues Krankenhaus für chronisch Nierenkranke gebaut. Es soll das größte seiner Art in Südasien sein. (Quelle:
http://www.pmdnews.lk/construction-...ce-tomorrow-under-the-patronage-of-president/)

Es gibt in den großen Agrargebieten im Norden und im zentralen Norden von Sri Lanka eine zunehmend sehr große Anzahl an chronisch Nierenkranken und die Ursache ist nicht bekannt, aber es wird ein Zusammenhang zu in der Landwirtschaft eingesetzten Chemikalien (Pestizide, Dünger) vermutet, die dann über das Grund- und Trinkwasser in den Körper gelangen.

Auch das mittlerweile allseits bekannte Glyphosat wird verdächtigt: https://www.deutschlandfunk.de/glyp...rebsrisiko.740.de.html?dram:article_id=332284

Falls es jemanden interessiert: Hier ein Link zu einem wissenschaftlichen Fachbeitrag, der auf potentielle Ursachen eingeht (z.B. Schwermetalle im Trinkwasser, Pestizide, etc.)
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5102238/
 
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