Kreitmeir´s "Little Smile" Kinderheim in Koslanda

Habe es gerade in Facebook gelesen gehabt und musste weinen...
 
Paula, ich habe es auch gelesen und die Hoffnungslosigkeit gespürt.
 
wie groß war die Zerstörung? Kommt das öfter vor? Kannst Du noch mehr darüber sagen?
 
Danke, dass du bei und mit uns warst
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Gedanken zum Tod unseres „Wächteronkels“
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Die Blumen am Eingang des Kinderdorfes leuchten im ersten Morgenlicht, erfrischt vom abendlichen Regen, dem ersten seit Monaten. Und doch: es ist eine andere Sonne, die heute aufgeht. Nichts ist so, wie es noch gestern war, nichts! Ich höre das wehe Klagen aus dem kleinen Van, der vor dem Tor steht. Herr Dissanayake, den alle nur als Watcheronkel kennen, er wird ihnen nicht öffnen, dabei ist es seine Familie, der Sohn, der Schwiegersohn, Tochter und Enkel, die da auf sein Blumenmeer schauen, dahinter seine Frau, die ihrem Schmerz Töne verleiht. Ich hole tief Luft, muss wieder einmal trösten, dabei schnürt es mir selbst den Hals zu.
Wir betreten sein Wächterhaus. Ordentlich hängen seine Ersatzuniformen da, seine Straßenkleidung, die dicke Jacke, sein Motorradhelm. Sein Sohn öffnet seine Tasche, ein Kamm und Bonbons, die er so gerne an die Kinder verteilte. In seinem Geldbeutel sind gerade mal 160 Rupees, ein Euro, dafür viele zerknitterte Familienfotos. Ich weiß so wenig von ihm, dabei war er eine gefühlte Ewigkeit hier, war Teil des Kinderdorfes, Teil auch der Idee von Little Smile.
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Er war der Erste und der Letzte, den jeder sah, der ins Kinderdorf kam. Er öffnete das Tor in eine andere Welt und war Teil von ihr. Mit ihm begann etwas ganz anderes und endete wieder, wenn er dem, der ging, nachwinkte. Nichts an ihm war gespielt, eine menschliche Insel der Ehrlichkeit in einem Meer von Lug und Trug. Warum nur habe ich ihm so selten meine Anerkennung gezeigt? Warum hatte ich so selten ein freundliches Wort? Warum nur habe ich mich nicht um ihn gekümmert? Liegt es daran, dass man die, die einem keinen Ärger machen, keine Sorgen bereiten, leichter übersieht? Man ist ganz einfach froh, dass man so einen wie ihn hat und irgendwann glaubt man, dass es selbstverständlich ist, dass er da ist. Ist es nicht!
Man weiß so genau, dass man nur das Heute, das Hier und Jetzt leben kann, warum also wartet man damit, dem anderen eine Freude zu machen. Und dann ist es auf einmal zu spät, wieder einmal!...

weiterlesen -> Little Smile
 
Wieder einmal einer der guten der zu früh gehen musste....mein Beileid...
 
Foto des Monats September 2016


„Es ist gut, wenn uns die verrinnende Zeit nicht als etwas erscheint, das uns verbraucht oder zerstört, sondern als etwas, das uns vollendet“. (Antoine de Saint-Exupery).
Diesen Gedanken fand Michael Kreitmeir absolut passend als Motto zu seinem „runden Geburtstag“. Was aber schenkt man einem Menschen, der von sich selber sagt, dass er absolut keine materiellen Wünsche hat, dass er froh und dankbar ist für jeden Tag und jedes Kinderlachen? Anka Blank, seit drei Jahren im Kinderdorf hatte trotzdem eine Idee für ein Geburtstagsgeschenk und sie zeigte, dass sie Michael Kreitmeir inzwischen sehr gut kennt. Das von ihr organisierte Geschenk war ein Volltreffer.

weitere Bilder des Monats
 
Hallo an alle Leser,

die HP des Little Smile hat ein neues "Gewand" bekommen. Sehr gut gelungen und Kompliment an die Macher!
Durch den Umbau sind leider hier in den Beiträgen die - Bilder des Monats - nicht mehr sichtbar.
Hier kann man sie aber wieder einsehen -> Little Smile


Mit dem Stahlross durch die Wolken




oder Zug-Abenteuer in Sri Lanka



„Sehr verehrte Fahrgäste, in Kürze erreichen wir Treuchtlingen, unser Zug hat derzeit eine Verspätung von 25 Minuten, die Anschlusszüge konnten leider nicht auf weiterreisende Fahrgäste warten, wir bitten um Entschuldigung, ...., sänk ju for treväling wis Deutsche Bahn!"

Mal ehrlich, wer kennt solche Ansagen im Zug nicht und so ist die Deutsche Bahn wohl mit vorne dabei im Wettbewerb um das Unternehmen, über das am meisten Ärgernis entsteht. Nur selten freilich gelangt man so zu seinem Ziel, wie es versprochen oder erwartet ist: Verspätungen, überfüllte Züge, ausfallende Klimaanlagen im Hochsommer, die Liste der Unannehmlichkeiten ist lange. Fast jeder hat sein eigenes kleines oder großes Drama zu berichten und so konnte auch ich regelmäßig aus der Haut fahren, wenn es mal wieder nicht so gut geklappt hat mit dem Erreichen meines Ziels.
Nach einer absoluten Katastrophenfahrt mit Zug in Sri Lanka im Jahr 2011 von Haputale nach Hatton zum Adams Peak mit Manuel und drei Betreuerinnen wurde ich nachsichtiger mit der Deutschen Bahn, wusste ich nun, dass man vergleichsweise doch recht gut bedient ist. Die Erinnerung an diese planmäßig dreistündige Zugfahrt, die sich letztendlich auf elf Stunden verlängerte, machte mir Kopfzerbrechen als klar wurde, dass einer unserer Ferienausflüge 2016 eine Zugfahrt nach Hatton wird. Der Wunsch genau dieses Trips stand schon lange im Raum, die Begeisterung der Mädchen war riesig und genau deshalb wusste ich schon vorher: egal wie die Umstände sein werden, es wird eine tolle Erfahrung für die Kinder werden und somit auch für mich.

Früh am Morgen brechen wir also auf. Mit dem Van geht es zum Bahnhof ins 45 Minuten entfernte Haputale, wir zählen nach: die Hälfte meiner Mitfahrer tritt gerade zum ersten Mal eine Zugreise an und ich werde mit Fragen über das noch unbekannte Transportmittel bombardiert.


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Wir sind pünktlich und zu meiner Überraschung der Zug auch. Spätestens bei der Einfahrt des schnaubenden Gefährts, die mit außergewöhnlicher Begeisterung gefeiert wird, wird jeder Zweifel weggefegt: für die Mädels wird es ein besonderer Tag. Bin froh dass mir keiner auf die Gleise fällt, habe ja nur zwei Hände und bräuchte mindestens 10, um alle festzuhalten, die vor Neugier fast vorn über kippen.

Bericht weiterlesen -> Little Smile
 
[h=1]Phase 68: Juli bis September 2016[/h]
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Ein paar Tage nach dem Unfall von RajaKumari (siehe Photo des Monats August) erwischt es Michael Kreitmeir selber. Auf einer seiner zahllosen Kontrollfahrten auf dem Geländemotorrad stürzt er nach einer überraschenden Kollision mit einer großen Schlange. Gut dass die dienstälteste Betreuerin Luxmi vor vielen Jahren eine Ausbildung in Ayurveda gemacht hat, also werden die Wunden der Heilkraft der Natur „anvertraut“.


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Etwas hinterlassen wenn man nach drei Monaten wieder in sein Leben nach Deutschland zurückkehrt. Welcher Freiwillige wünscht sich das nicht. Und Mirjam hat das geschafft dank ihres Talents im Zeichnen. An der Außenwand unserer Gemeinschaftsküche, wo die Veranda anschließt, auf der wir frühstücken, hat sie die wunderbare Natur des Kinderdorfes und sich selbst „verewigt“, bevor es für ein Studium in Gestaltung nach Berlin geht.


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Liebe zu Tieren ist ganz und gar nicht selbstverständlich in einem Land, in dem Tiere entweder Nahrungskonkurrenten sind oder eben Nahrung. Auch die in Deutschland fast schon vermenschlichende Haltung Haustieren gegenüber ist den Menschen hier fremd. In Little Smile freilich ist Achtung und Respekt Tieren gegenüber, besonders den freilebenden, selbstverständlich. Und wenn mal wieder eine Reh- oder Hasenmutter von streunenden Hunden, von denen es inzwischen viel zu viele in Sri Lanka gibt, gerissen wurde, versuchen unsere Kinder wirklich alles, um die Waisenkinder durchzubringen, meist leider mit wenig Aussicht auf Erfolg.

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[h=1]Es weihnachtet sehr!
Ein ganz besonderer Festtag in vier Akten
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[h=2]Erster Akt: Der Christbaum und ein Packerl aus Füssen[/h] Nur auf „unserem Berg“ neben dem Bubenheim, den wir wegen seines grandiosen Ausblicks „heavens door“ - Tor zum Himmel nennen, wachsen sie noch, die im Land so ungeliebten Kiefern. Von den Engländern hier angepflanzt haben sie viele Bergrücken erobert, bis ihnen von der letzten Regierung der Kampf angesagt wurde. Als Baum der Kolonialherren verteufelt wurden sie seitdem regelrecht bekämpft, großflächig abgeschlagen oder angezündet.


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Unser Berg ist auch in der Region Koslanda ihr letztes Rückzugsgebiet. Hier hole ich mir jedes Jahr unsere Christbäume, für jedes Kinderhaus einen. Die Wahl fällt schwer, trotz Felsen und Trockenheit, die Kiefern schießen hier regelrecht aus dem Boden.
Nichts im Ort erinnert daran, dass heute Heiliger Abend ist, es ist normaler Arbeitstag, wie jeden Samstag stehen die Marktbuden entlang der Straße. Die Polizei lässt mich passieren, gut so, denn die Vernichtung von Kiefern ist zwar erlaubt, nicht aber der Transport der Bäume.
Und dann steht er, der Hauptchristbaum und zwar in diesem Jahr im Haupthaus, das wir alle Mainhaus nennen. Geschenke verpacken, Süßigkeiten backen, vorher das Haus weitgehend ausräumen, mehr als 80 Kinder brauchen Platz, gerade auch zum Feiern. Und dann kommt es doch noch, das Weihnachtspackerl von Lenka Rühle aus Füssen, so wie jedes Jahr seit 2005, in diesem Jahr aber auf den Schlag pünktlich. Neue Engerl, viel Weihnachtsdeko, Lebkuchen. Danke Tante Lenka.



[h=2]Zweiter Akt: Die Reise des Christkinds[/h] Ich habe mich in Schale geworfen, genauer in einen Anzug, den ich seit der Eröffnung des von uns gebauten Kulturzentrums in Galle, also seit 4 Jahren, nicht mehr getragen habe. Bin erleichtert, er passt noch und wurde weder von Motten noch von Ratten angeknabbert. Ein blaues, langärmliges Hemd, eine rote Krawatte, kaum habe ich mir das Jackett übergestreift fließt der Schweiß in Strömen. In meinen schwarzen Ausgehschuhen haben sich links einen Spinnenfamilie und rechts mehrere Geckos niedergelassen. Ich schicke sie auf Herbergssuche und putze erst mal.
Ein großes Hallo begrüßt mich bei unserem Treffpunkt vor dem Moonlighthaus. So rausgeputzt sehen die Kinder ihren Lokuthaththa selten, sehr selten. Aber heute ist ja auch kein Tag wie jeder andere.
Für die Kapelle haben die großen Mädchen, die vor wenigen Tagen ihre Schulabschlussprüfung gemacht haben, den Christbaum hergerichtet und die Kapelle mit vielen Kerzen festlich erleuchtet.



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Ich habe ein etwa 30 cm großes Christkindl, ein Geschenk von Tante Lenka von 2011, mitgebracht, es steht vor mir. Ich nehme meine Kinder mit auf eine Reise in eine längst vergangene Zeit, aber in eine ihnen gar nicht so unbekannte Situation. Man ist nicht daheim, in der Fremde, man hat kein oder nur sehr wenig Geld, die Mutter ist hochschwanger. Niemand will solche Menschen, die stören nur. Schließlich verkriechen sie sich in einem Viehstall. Wir alle kennen diese Geschichte, wie viele hundert Millionen mal wird sie wohl heute Nacht erzählt werden? Aber hier klingt sie so anders, weil die Kinder, die mich aus der kerzenerleuchteten Kapelle anschauen, fast alle erfahren haben, was Armut bedeutet, Heimatlosigkeit, wie es sich anfühlt, wenn einen niemand haben will. Gott kam zuerst zu den Armen, die Hirten vor den Königen. Klar wissen wir das alle, warum also ist Weihnachten mit so viel Konsum beladen? Und dann beginnt unsere Prozession, die tropische Nacht streckt bereits ihre Schatten aus. Jedes Kind soll eine Kerze hochtragen, das Licht beschützen. Es ist windstill, fast alle Kerzen kommen brennend beim Moonlighthaus, gut 200 Meter höher, an. Alle haben richtig Hunger, es gab heute nur ein spätes Frühstück, das Christkind wartet und lächelt verständnisvoll. Die größte Kerze brennt weiter, nach der Stärkung werden alle anderen an ihr neu entzündet.
Unser Christkind, stolz getragen von der nun volljährigen Chamilla, die aussieht wie 14 und denkt wie 10, besucht nun alle Kinderhäuser. Es würde sicher große Augen machen ob all der weihnachtlichen Herrlichkeit, die unsere Betreuerinnen und die Kinder in ihre Häuser gezaubert haben. Im Wisdomhaus unserer Kleinen rieselt leise sogar der Schnee, weiße Baumwollflocken an dünnen Fäden befestigt, viele Hundertmal.



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Und dann erreicht unsere Prozession das Haupthaus. Am Nachmittag haben Nauaraj und Shanta, die Arbeiter die richtig gut klettern können, in schwindelerregender Höhe am Baum vor dem Haus Lichterketten befestigt, ich drücke den Schalter, ein Raunen der Begeisterung: Willkommen zur Bescherung!



[h=2]Dritter Akt: Weihnachtsfeier[/h]
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„Ihr Kinderlein kommet oh kommet doch all...“ Niroshani hat 14 Jahre von den 16 ihres Lebens hier im Kinderdorf gelebt, sie kennt sogar einige deutsche Weihnachtslieder und sie kann singen, eher eine seltene Gabe hier, im Gegensatz zu den Bastelfähigkeiten.
Ja, sie sind alle da, kamen zur Krippe und zu unserem von Anka geschmückten Weihnachtsbaum. Wie wohltuend unterscheiden sich die Schulabgänger in diesem Jahr von denen des letzten. Sie machen mit, sind Teil auch dieser Familienweihnachtsfeier und nicht nur pubertär.



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Die 11 bis 14jährigen aus dem Moonlighthaus haben das Krippenspiel übernommen. König Herodes lacht gerne und ständig, aber befiehlt trotzdem, dass seine Soldaten alle Neugeborenen töten. Das Christkind hat Glück, weil des bösen Königs Auftritt noch vor der Geburt stattfindet. Und so entgeht der Gottessohn dem Gemetzel, zumindest in unserer Geschichte. Leider aber machen auch bei uns die gierigen Herbergsbesitzer ihre Herzen und Türen zu und auch in unserer Geschichte kommen die Hirten vor den Königen, vielleicht auch, weil sich der böse König Herodes umziehen muss in einen guten König und dafür in der Dunkelheit draußen Zeit braucht.
Bawani unsere Betreuerin im Bubenhaus auf Hill Top ist mit den Jungs gekommen, auch sie sind Teil der Little Smile Familie, obwohl sie ein paar Kilometer oberhalb leben. Auch ihre inzwischen 18jährigen Zwillingssöhne Mikel und Robin sind da. Mein Gott wie klein sind die vor vielen Jahren auf ihrer Herbergssuche hier angekommen. Ich singe ein paar Weihnachtslieder, begleite mich selbst auf der Gitarre, die ich mir selbst an meinem 16. Geburtstag zu Weihnachten geschenkt habe, danach übernimmt der Computer den festliche akustischen Part, weil ich alle Hände voll zu tun bekomme.



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Und dann gibt es die Bescherung, fast 100 Menschen bekommen, festlich verpackt, was sie sich selber auf zahllosen von Anka organisierten und begleiteten Einkaufstrips an Kleidung und buntem Zeug ausgesucht haben. Dazu gibt es ein Naschpackerl für jeden, quasi als Vorgeschmack auf das große Kuchenfest.


Und während „Kevin alleine zu Haus“ eben dieses vor zwei bösen Buben verteidigt, fallen mehr und mehr Kindern müde, aber glücklich die Augen zu. Dank Kevin triumphiert im Fernseher das Gute, war im Jahr 2016 weltweit eher selten der Fall. Da schlafen freilich die meisten der Kinder, allerdings nicht in himmlischer Ruhe, weil unser Bergurwald nie still ist, ganz besonders nicht in der Nacht, durch die ich nun Bawani und die Jungs hochfahren werde in ihre Zuhause in Hill Top.
Die Nacht ist dunkel, doch selbst oben auf dem Berg bei den Jungs angekommen sehe ich unseren Christbaum vor dem Mainhaus leuchten, ein winziger, aber heller Punkt in der endlosscheinenden Dunkelheit da drunten. Ich schaue hoch in den sternklaren Himmel und mir ist es fast so, als könne ich dort oben meine Mutter sehen, sie lächelt. Frohe Weihnachten!



[h=2]Vierter Akt – Erinnerung[/h] Der 1. Weihnachtstag, ein Sonntag also auch in Sri Lanka ein „Freier Tag“, irgendwie. Freilich, die Kinder sind voller Tatendrang, kommen in die Morgenandacht in unsere Dschungelkapelle gekleidet in das, was gestern am Abend noch unter dem Christbaum lag. Anka hat gut beraten. Ich wundere mich Jahr für Jahr wo sie all diese Klamotten findet, ich kann 100 Mal durch unsere Nachbarstadt Wellawaya laufen und schlucke nur Staub.
Heute kommen alle Arbeiter mit ihren Familien, ein ständiges Kommen und Gehen, Teekochen und Kuchen richten. Mittag wollen wir etwas besonderes kochen, die Kinder freilich wollen – richtig - Reis, wenigstens kann ich sie zu Gemüsereis überreden.
Dann kehrt ein wenig Ruhe ein, war gestern für alle ungewöhnlich spät.
Anka stöbert im Internet auf unserer Homepage und macht mich auf einen Text aufmerksam, vor sehr, sehr langer Zeit von mir geschrieben. Zeile für Zeile werden neue Erinnerungen wach an mein Denken und Fühlen vor 15 Jahren, das Bild immer bunter, lebendiger. Stimmt schon, Erinnerungen sind ein ganz besonderer Schatz.
Den Heiligen Abend 2001 habe ich in Eichstätt gefeiert und war dann in Gedanken doch wieder im Kinderdorf in den Bergen Sri Lankas:
Liebe Little Smile Familie
Ich sitze hier in einem winterlich verschneiten Bayern und denke an Euch. Wenn ich die Uhr jetzt die fünf Stunden weiterdrehe, bei Euch ist es jetzt 6 Uhr am Abend. Irgendwie ist das ja die schönste Zeit. Wenn ich ganz leise bin dann meine ich, dass ich Euch hören kann. Ihr macht gerade Eure Vorführungen, Dramen, Lieder, Erandi spielt sicher auf der Orgel und ganz sicher tanzt Maheshi, Niluka und viele von Euch werden singen...... Bestimmt wird Namal nach seinem Teil wieder dieses Lächeln aufsetzen. Alle kann ich mir so gut vorstellen und auch wenn Ihr mich nicht sehen könnt, ich bin dabei, habe meinen Geist zu Euch geschickt.
In Deutschland feiern wir heute den Heiligen Abend. Birgit hat Euch sicher erzählt, was da vor langer, langer Zeit passiert ist. Auch ich möchte Euch eine kleine Geschichte erzählen und bitte Bandula, dass er sie Euch übersetzt:

Als 5jähriger Bub habe ich im Kindergarten kurz vor Weihnachten eine Art Theater eingeübt. Da ziehen ein Mädchen und ein Junge als Maria und Josef verkleidet, von Türe zu Türe und klopfen an. Sie bitten darum, dass man sie reinlässt ins Warme. Josef bettelt förmlich, beschwört die Menschen in den Häusern seine hochschwangere Frau doch aufzunehmen. Doch sie werden immer abgewiesen. Nun bekam ich die Rolle des Mannes, der die Bittenden weiterschickt, weil sie kein Geld haben. Das Ganze wurde gesungen und ich kenne noch jedes Wort und die Melodie, als sei es gestern gewesen. Wenn ich im Januar komme, kann ich sie Euch vorsingen.
Also weiter mit meiner Geschichte: Der erste Mann hatte keinen Platz und schickte Maria und Josef weiter, der Zweite, das war ich, fragte, wie viel sie bezahlen könnten. Da die Beiden arm waren und kein Geld hatten, musste auch ich sie wegschicken. Ich hatte keine Probleme mit meiner Rolle, Text und Melodie gut gelernt. Dann kam es in der Kindermesse am heiligen Abend zur Aufführung. Alle waren wir sehr aufgeregt, natürlich wollte keiner von uns einen Fehler machen vor so vielen Leuten. Maria und Josef wurden bei der ersten Türe nicht eingelassen, tippelten ein paar Meter und kamen zu mir. Und plötzlich fuhr es in mich, was ich da tun sollte. Maria, die das Christkind zur Welt bringen sollte, die musste ich jetzt in die Kälte schicken. Das ging doch nicht, das wollte ich nicht, das durfte ich nicht. Ich brachte keinen Ton heraus, das Mädchen, das Maria spielte, sagte mir ein, Josef sagte mir ein, aber ich wollte die Beiden reinlassen und nicht wegschicken, aber das war ja nicht vorgesehen. Ich glaube, damals haben sich alle für mich geschämt, für den kleinen, dummen Jungen, der seinen Text vergessen und die Vorstellung zum Stocken gebracht hatte. Auch ich habe mich geschämt, stand mit hochrotem Kopf vor all den Leuten. Stotternd habe ich Maria und Josef dann doch nach dem Geld gefragt und schließlich weitergeschickt.
Heute seid Ihr, jedes von Euch, meine Kinder und ich mache die Türe und mein Herz weit auf für Euch. Weil ich aber kein Haus hatte, in das ich Euch einlassen konnte, haben Bandula und ich Häuser gebaut. Weil aber Liebe mehr bedeutet als nur die Türe aufzumachen, weil Liebe auch immer Sorge um den geliebten Menschen heißt, haben wir eine Schule gebaut, eine Werkstatt, euren Spielplatz.
Ihr seid hier nicht Gäste, Ihr seid Little Smile und Ihr seid meine Familie, meine Kinder, die ich sehr lieb habe


Euer Lokuthatha
 
[h=1]Wird die Welt 2017 untergehen?
Gedanken zum Jahreswechsel
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Glaubt mir, die Welt ist nicht trauriger oder schlechter als zu irgend einem Zeitpunkt seit Auftreten des Menschen. Wir wissen nur wirklich von jedem menschlichen Drama und sei es noch so weit weg. Die Flut der News, ihre seltsame Multiplizierung durch das ständige Wiederholen und diese geballten Bilder von Krieg und Katastrophen. Mehr als eine Milliarde Kameras eingebaut in Handys, da wird halt wirklich auch alles irgendwie in unser Blickfeld gespült. Auch hier gilt, weniger ist mehr und wir sollten uns den Luxus nehmen, uns nicht ständig von diesen sogenannten News berieseln zu lassen. Es gibt da eine sehr einfache, aber wirksame Medizin: Ich gehe nie mit dem Smartphone ins Internet und lasse mir von niemandem irgendwelche Nachrichten schicken. Ich schalte das Ding zudem oft aus und gehe nur selten und zeitlich sehr begrenzt ins Internet und ich schaue mir nur noch selten die sogenannten Nachrichten an. Wozu auch? Es ändert sich rein gar nichts für dein oder mein Leben, weil in der Silvesternacht einige Leute in einer Disco in Istanbul erschossen wurden. Das ist traurig, aber durch meine Niedergeschlagenheit wird es kein bisschen besser. Und statt sich zu freuen, dass in hunderttausenden von Discos friedlich gefeiert wurde, mache wir wegen der einen auf Weltuntergang. Klar ist es nicht toll, dass demnächst ein „Mensch“ wie Trump in der mächtigsten Nation, noch dazu demokratisch gewählt, die Macht übernimmt aber wie viel Macht er wirklich hat, ich glaube auch das wird überschätzt. Über mein Leben jedenfalls hat er keine Macht, da müsste er seine Soldaten schon direkt hierher schicken. Die Welt hat schon ganz andere Idioten an der Macht verkraftet, nur leider haben die Menschen nie was draus gelernt.



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Also, lassen wir uns von all dem Mist, der auf uns einströmt, nicht durcheinanderbringen, halten wir uns ruhig ab und zu die Ohren zu, freuen wir uns an dem, was die Menschen an unserer wunderbaren Welt noch nicht kaputt gemacht haben und an den paar wertvollen und guten Exemplaren, mit denen wir die Zeit des Lebens teilen.
Habe hier praktisch nur Probleme, bin umgeben von Egoismus, Zerstörung und einem Mangel an Harmonie und Tiefe. Setze dagegen mich, meinen Glauben, meine Kraft, meinen Optimismus und auch meine Liebe und nicht zuletzt mein Lächeln.



In diesem Sinne, das Glas ist nicht halb leer, es ist halb voll, jenes Glas, mit dem ich darauf anstoße, dass wir die Welt da, wo wir sie erreichen können, ein Stück besser machen statt uns über das zu grämen, was wir eben nicht ändern können. Für 2017 wünsche ich mir zu allererst Gesundheit und Kraft, ja und Gelassenheit und genau das, was ich für mich will wünsche ich all den Menschen guten Willens von denen ich das Glück habe, einige zu kennen.
Ja und wenn 2017 wirklich die Welt untergeht, dann will ich das bis zum letzten Moment auch erleben, denn dann war ich zumindest dabei. Aber bis dahin werde ich jeden Morgen, der mir geschenkt wird, meine drei besten Freunde begrüßen auf dass sie mich auch durch den neuen Tag begleiten: Glaube, Liebe und Hoffnung.
 
Danke vielmal Michael für diesen Post der mich sehr berührt hat..wenn nur mehr Menschen so denken und handeln würden wie Sie..schaue schon lange keine Tagesschau mehr..weil es kommen immer nur Horror Meldungen..wünsche Ihnen viel Glaube, Hoffnung und Liebe.
 
[h=1]Happy Thai Pongal!
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Es begann vor langer, langer Zeit als die Indogermanen im kalten Klima des Hindukuschgebirges an diesem Tag die Wiederkehr der wärmenden Sonne feierten. Noch immer wird am 14. Januar die Sonne verehrt und das tamilische Neujahr gefeiert. Das Ende der Reisernte wird zudem mit dem Erntedank begangen und so wird „Thai Pongal“ zum wichtigsten Feiertag der Tamilen in Südindien und Sri Lanka.
Das Kochen der Milch, die Begrüßung der Sonne und der Verzehr des süßen Reises. Im Kinderdorf Mahagedara und im Bubenheim auf Hill Top werden die alten Traditionen und Feste lebendig gehalten, damit sie eines Tages durch die Kinder von Little Smile weitergetragen werden.



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Gestern war Vollmond, morgen ist Thai Pongal und die ganze Nacht über wird das größte tamilische Fest vorbereitet.



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Noch vor Sonnenaufgang treffen sich in Mahagedara alle Betreuerinnen und Kinder im Bananengarten neben dem kleinen Teich. Hier hat Luxmi unsere dienstälteste Betreuerin für die Hindugötter einen kleinen Altar gebaut. (Siehe Bild unten!)



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Dass die Milch gleichmäßig überkocht ist sehr wichtig, weil es ein Hinweis darauf ist, dass das nun beginnende tamilische Jahr glücklich verlaufen wird. Die Betreuerin Manchu ist zwar Christin, aber, wie fast alle Tamilen, feiert sie auch die Hindu Feste!



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Traditionsgemäß folgt auf das Überkochen der Milch der Segen des Familienoberhauptes. In Little Smile ist das ja Michael Kreitmeir. Er wünscht jedem einzelnen Kind und allen Betreuerinnen — zum zweiten Mal — in diesem Monat ein glückliches neues Jahr.


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Und dann kommt sie, die lebensspendende Sonne, die heute ganz besonders verehrt wird. Monisha und all ihre Little Smile Geschwister werden für stundenlanges Warten mit einem herrlichen Sonnenaufgang belohnt.


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Oben auf Hill Top hat der alte Hindupriester schon 15 Minuten früher die Sonne begrüßt und er war nicht allein.


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Für Annkathrin Blank war es das erste Thai Pongal Fest, für das sie in Hill Top die Verantwortung trug. Gut, dass sie da auf die Erfahrung vieler Jahre und zahlloser Feste in Little Smile zurückgreifen konnte und so wurde die Sonne auch auf dem Berg der Little Smile Buben stil- und traditionsgemäß willkommen geheißen.
 
Phase 69: Oktober bis Dezember 2016



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Völlig überraschend war unser Wächter, den hier alle nur Onkel nannten, Anfang November an einem Infarkt gestorben, während er hier Dienst tat. Fast genau fünf Jahre konnten wir uns immer auf ihn verlassen. Für viele der Kinder gehörte er einfach dazu, war jeden Tag freundlich lächelnd am Tor. Entsprechend groß war die Bestürzung und Trauer. Einen Tag nach seinem Tod versammelten wir uns alle in seinem Wächterpavillon zu einem gemeinsamen Gebet in drei Religionen.


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Wer in und mit der Natur lebt wie wir im Kinderdorf Mahagedara, für den ist der Tod nichts fremdes, entferntes, sondern Teil des täglichen Lebens. Wildkatzen, Warane, Schlangen besonders aber auch streunende Hunde bedrohen das Leben der kleineren Tiere. Mitte Oktober hat ein Hund vor den Augen der entsetzten Kinder die Entenmutter „Beauty“, die todesmutig ihre vier Kleinen verteidigte, zerfleischt. Da sich Hunde in Sri Lanka weitgehend unkontrolliert vermehren stellen sie mehr und mehr eine Bedrohung für die letzten freilebenden Tiere dar.


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Für die zu Waisen gewordenen vier Entenkinder wurden schnell im Wisdomhaus Ersatzmamas gefunden. Voller Begeisterung wurde da gestreichelt und mitgeschnattert, nachdem man die Mama feierlich in unserem Tierfriedhof begraben hatte. Die tägliche Sorge freilich bleibt dann doch wieder an der Betreuerin Dilhani hängen. Und Lokuthaththa versprach, das Kinderdorf noch mehr als bisher vor streunenden Hunden zu schützen.

weiterlesen -> Little Smile
 
Ich bin sehr beeindruckt über den Bericht und die Bilder und wünsche allen, dass es gut weitergeht.
 
[h=1]Frohe Ostern
und auch gleich noch ein gutes Neues Jahr und zwar 2561.
[/h]
Letzteres wurde zwar schon am Karfreitag lautstark um uns herum gefeiert, doch es böllert immer noch, wenn auch nicht mehr ständig. Hoffe nach drei nahezu schlaflosen Nächten, dass den Nachbarn langsam die Munition ausgeht. Da die am Tag schlafen und in der Nacht feiern, heißt hier laut trommeln oder die Musikanlage auf Anschlag gedreht, mitgrölen, irgendwann streiten, kämpfen und weitersaufen, ich das aber definitiv nicht kann, das am Tag Schlafen bei mehr als 60 Kindern, die sogar für diesen besonderen Feiertag nicht abgeholt wurden, bin ich da im Nachteil, mit dem Schlaf gewaltig im Defizit und hänge langsam in den Seilen.
Am Fest der Feste, denn das ist das singhalesische Neujahrsfest in jedem Fall, ist das ganze Volk unterwegs. Sogar auf unserer schlaglochverwöhnten Bergstraße ist dieser Tage die Völkerwanderung zu spüren. Auch in Sri Lanka ist man inzwischen so weit entwickelt, dass man an Feiertagen auf der Suche ist nach dem Vergnügen, dem also was das Leben außerhalb des Gewohnten zu bieten hat, und macht wie so viele Urlauber vorher die Erfahrung, dass irgendwie immer alle auf die gleiche Idee kommen. Hier fährt man in jedem Fall in die Berge, da wo es kalt ist, bevorzugt nach Nuwara Eliya, wo sich die Menschenmassen dann am kleinen Bergsee vor kitschigen Tretbooten stauen, Stau auch vorher und nachher auf den Zufahrtstraßen. Es lebe der Fortschritt! Auf den kann ich aber gerne verzichten und bin dankbar um unsere Rückzugsgebiete und meide sogar unsere kleine Straße.
Ganz geht das leider nicht, musste am Samstagvormittag unsere Jungs vom Berg in die Farm bringen, da die auch mal was anderes sehen wollen, weil immer Naturparadies halt auch langweilig ist, wie uns schon Adam und Eva lehrten.


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Die Buben haben es da freilich besser, geraten sie doch von einem Paradies in ein anderes. Hier wie dort gibt es natürliche Pools, Wasserfälle und Natur ohne Ende, in der Farm aber keine wilden Elefanten, was wir hier eher als Pluspunkt ansehen. Und es gibt mit dem Direktor der Farm Shiran Silva einen Mann als Bezugsperson, willkommene und dringend notwendige Abwechslung zur Weiberwirtschaft unter der Betreuerin Bawani.



Kurz danach dann hieß es gut 700 Höhenmeter überwinden, hoch in die Welt des Tees, wo ich mehrere Hindutempel gebaut habe. Einer feierte am Samstag sein jährliches Fest. Und weil mir die Tempelnächte zu laut, zu blutig und zu wild sind, lasse ich mich lieber mittags sehen. Bin dann immer so was wie der Konzelebrant des Samis (Hindupriester), dauert mindestens 90 Minuten, nicht einfach im Dauerschneidersitz, den man hier Lotussitz nennt. Weh tun beide nach einiger Zeit und so lernt man schon aus Schmerzabwehr die Ablenkung, auch Meditation genannt, indem man auf seinen Atem achtet und versucht an nichts zu denken, auf jeden Fall nicht an das Ziehen und Stechen da wo die längst eingeschlafenen Beine das Becken verlassen. Ich hab es überlebt, wie immer, sprich mindestens einmal je Monat in immer wieder anderen Hindutempeln und manchmal auch buddhistischen...

weiterlesen -> Little Smile
 
Phase 70: Januar bis März 2017


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Ganz ohne Kracher, aber nicht weniger gespannt als die meisten Menschen rund um den Erdball, erwarteten auch die Kinder in Mahagedara das neue Jahr. Viele schafften es freilich nicht bis Mitternacht. Bereits am Nachmittag war in der ganzen Region der Strom ausgefallen Bei so viel Dunkelheit waren dann doch Vielen die Augen schwer geworden. Als es dann endlich so weit war wurde 2017 mit Kerzenlicht begrüßt.



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Den ersten Sonnenaufgang des neuen Jahres erwarten. Wo ginge das besser als oben auf dem Berg im Hindutempel des Bubenheimes. Also waren einige der Kinder mit Michael Kreitmeir bereits vor dem Morgengrauen aufgebrochen, um dann zusammen mit Bawani und den Jungs die Sonne im Jahr 2017 zu begrüßen...

vieles mehr über die ersten drei Monate in 2017 gibt es hier -> Little Smile
 
[h=1]Mutter-Tag[/h]
Der riesige Koffer fällt immer wieder um, die sowieso schon zu kleinen Rollen kommen nicht mit unserem Granitpflaster und dem Gefälle zurecht. Die beiden Männer sind sichtlich überfordert und genervt, wollen aber den Koffer nicht tragen, lieber lassen sie ihn ständig umfallen und über den vom Nachmittagsregen feuchten Steinboden schlittern. Auch die Frau, die den Kofferdomteuren folgt, hat große Mühe nicht ständig hinzufallen, bleibt mit ihren Absatzschuhen zwischen den Steinen hängen, knickt ständig um und gibt schließlich und klugerweise auf, zieht die Stadtschühchen aus. Barfuß erreicht sie unser Büro, gefolgt von einer alten Dame, die später als ihre Mutter vorgestellt wird und in den kommenden zwei Stunden nicht ein einziges Wort sprechen wird.

Anka ist alarmiert, wie ein Wildfeuer hat die Nachricht die Runde gemacht. Sudus und Sandus Mutter ist gekommen und wird uns unsere Zwillinge wegnehmen. Ungläubig schaut sie auf die Frau, die auf ihre Kinder wartet, macht mit dem Handy ein Bild und verschwindet, um knapp 10 Minuten später aufgeregt zurückzukommen und mir ins Ohr zu zischen: „Das ist nicht die Mutter, ganz sicher nicht, ich habe die Bilder verglichen“. Später wird sich herausstellen, dass es sich zwar um die gleiche Person handelt, die vor drei Jahren diese Kinder bei uns abgegeben hat, dass die äußerlichen Veränderungen aber extrem sind.

Auch Sudu und Sandu können mit der Fremden wenig bis gar nichts anfangen und reagieren erschrocken auf die Versuche der Frau sie zu umarmen. Alle meine Ratschläge, gerade erst ausgesprochen, nämlich dieses Wiedersehen langsam zu starten, gehen in der Aufwallung der Gefühle dieser Mutter einfach unter. Das Wiedersehen findet in unserem Kleinkinderhaus, dem Wisdom-Haus statt, so haben die Kleinen zumindest die ihnen bekannt Umgebung, Heimvorteil, sozusagen. Sprachlosigkeit macht sich breit. Die Zwillinge sind durcheinander, verstehen einfach nicht, warum da jemand immer Mama, Mama sagt, nehmen es aber irgendwann gelassen. In ihrem Haus lebt auch ein behindertes Kind und die sagt auch öfter Dinge, die außer ihr niemand so richtig kapiert. Ich platziere Mutter, Kinder und Großmutter auf einer Bank.

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Kann fast nichts sagen...bin traurig das Kinder geschlagen werden...das gute an allem ist das die Zwillinge ins Little Smile gebracht wurden und hoffentlich dort bleiben können...traurig ist auch das die Mutter ihre Kinder weggeben musste und als Hausangestellte in den mittleren Osten arbeiten gehen musste.
 
Es schmerzt diesen Bericht zu lesen. Die Auswegslosigkeit der Mutter und die kleinen Kinder, die geschlagen und ohne Sicherheit waren. Es zeigt, wie wichtig Häuser wie Little Smile sind, um dieser entsetzlichen körperlichen und psychischen Not etwas positives entgegenzusetzen. Es ist für uns unvorstellbar, dass häusliche Gewalt in diesem Land immernoch nicht geahntet wird. Ich hoffe, dass die Mutter zum Wohle der Kinder entscheidet und Sie in Little Smile läßt, um den Kindern eine körperlich und seelische Gesundheit zu gewährleisten. Ich bin sicher, dass die Mutter sehr leidet, aber Besuche schaffen ja auch Verbindung und können später in eine Beziehung gehen. Ich wünsche allen Beteiligten alles Gute und Gottes Segen.
 
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