Kreitmeir´s "Little Smile" Kinderheim in Koslanda

[h=1]They call it paradise — and destroy it

Sie nennen es Paradies — und zerstören es

[/h] [h=2]EINFÜHRUNG[/h] Der Mensch und das verlorene Paradies, eine lange, fast unendliche Geschichte, zumindest wenn man die Unendlichkeit mit dem Erkennen eben dieser durch den Menschen gleichsetzt. Adam, Eva, die Versuchung und die Erkenntnis, die, wie so oft zu spät kam. Das war es dann schon, aus und vorbei mit dem Paradies, der Rest sollte hinlänglich bekannt sein, zumindest was die Menschheit betrifft: Kain und Abel, Neid, Mord und Totschlag...
Was aber ist aus dem Paradies geworden? Wohin hat es sich verflüchtigt?...

weiterlesen könnt Ihr hier -> Little Smile
Ich kann Michael sehr gut verstehen...

Wir waren mit Manuel und Michael bei einer kleinen privaten Tour u.a. auch beim Heavens Door. Ein traumhafter, unwirklich schöner Platz und nie wäre mir in den Sinn gekommen, irgendwo zu schreiben, wo er liegt. Wir haben an diesem Tag auch noch die Farm, das Top Hill und noch einige andere wunderbare Plätze besucht und dabei nur ein Bild geschossen, von einem riesigen Baum, in dessen Wurzeln ich mich quasi verstecken konnte. Ansonsten lag die Cam im Auto oder Zimmer, wir haben die Bilder dieser Tage im Kopf oder Herzen, auch die der Kinder oder Betreuer im Kinderdorf. Und mehr brauchte es nicht, denn ich und auch Hänschen können jetzt 8 Jahre später immer noch von dem Paradies miteinander erzählen so ala "weisste noch" und wissen dann sofort, auch ohne Fotos, wie es dort aussah und hehe, sogar roch (frischer Pfeffer, Muskatnuss, Zimt usw.. )



Manche Plätze sog. Geheimtipps sollte man wirklich für sich behalten, und sie bleiben hoffentlich auch lang geheim (zumindest bis es dann vielleicht leider zufällig entdeckt wird), damit es weiter kleine Paradiese bleiben und nicht irgendwann sogar zu Zeltlagern und damit auch mal schnell Müllstelle werden.
 
... regt zum nachdenken an! Leider die Konsequenz aus stupider Geilheit an Likes, notes und sinnlose influencer tips gemischt mit profit Wahnsinn für den special moment...
Leider...
 
2018_06_big.jpg


Juni 2018
Es gibt viele Traditionen in Sri Lanka, deren Ursprung und tieferer Sinn mehr und mehr verloren gegangen ist. Wenn beispielsweise das „Big Girl Fest“ zum mehrtätigen Saufgelage verkommt, verkehrt sich etwas Gutes schnell in etwas Negatives.
In Little Smile wollen wir dagegen Traditionen sinnerfüllt leben und so unseren Kindern etwas weitergeben, auf dass sie eines Tages ihren Kindern vorleben was sie in LITTLE SMILE erlebt haben.
Hier malt Dinu, Saradhas Sohn, seine ersten Buchstaben. Dieser Eintritt in die Welt des Wissens wird neben den Eltern von der Person begleitet, die schützend ihre Hand über die Entwicklung des Kindes halten soll.

Quelle -> Little Smile
 
2018_07_big.jpg


Juli 2018
Es ist vollbracht! Am 5. Juli 2018 bekamen 16 junge Frauen, davon 14 aus dem Kinderdorf, ihre staatlichen Diplome als Schneiderin. Luxmi erreichte nicht nur die besten Resultate, sie hatte bereits vor dem Kurs unsere Nähschule geleitet und konnte mit Recht stolz sein, besonders darauf, dass sie gerade auch die Schwächeren immer wieder ermutigt und zu diesem Erfolg gebracht hat. Stolz ist auch Michael Kreitmeir auf „seine Älteste“. Am 29. März 2003 ist Luxmi ins Kinderdorf gebracht worden, mehr als 15 Jahre später ist sie aus „Mahagedara“ nicht mehr wegzudenken.



mehr Bilder und Berichte -> Little Smile
 
[h=1]Phase 75: April bis Juni 2018[/h]
Dikshi.jpg

Es kommt der Tag da muss man loslassen, muss man Kinder und Jugendliche, über die man viele Jahre schützend die Hand gehalten hat, ins Leben „entlassen“. Beim Segen während des singhalesischen Neujahrfestes fallen Michael Kreitmeir all die vielen guten und auch schwierigen Momente ein, seit Dikshi als kleines, schüchternes Mädchen nach Little Smile gebracht wurde. Die Familie möchte sie nun zurück, die 16jährige wird sich fügen. Und wir? Wir hoffen, dass sie durch das, was sie hier gelernt hat stark genug ist, auch als tamilische Frau ihren Weg, ihr Glück zu finden.


2new_year_games.jpg

Während der Neujahrfeiertage Mitte April scheint das ganze Land unterwegs zu sein. Die Straßen sind hoffnungslos verstopft, viele Restaurants und Hotels geschlossen, weil auch deren Besitzer Ferien machen. Sogar im Nachbardorf Koslanda sind rund um den 14. April fast alle Läden mindestens eine Woche zu. Der Trip zum Neujahr kann da schnell zum Reinfall werden. Wir in Little Smile haben es da gut. Warum auch in die Ferne schweifen, bei all der herrlichen Natur in und um das Kinderdorf. Und so machen wir lieber kleine Ausflüge in unser Naturschutzgebiet oder nach Rajagiri, dem Königsfelsen von Little Smile. Das Essen bringen wir mit und viel gute Laune und Ideen für Spiele, Kinderherz, was willst du mehr?


3new_year_visit.jpg

Neujahr ist auch Besuchszeit und so ist es kein Wunder, dass viele Ehemalige die Gelegenheit und die freien Tage nützen um da vorbeizuschauen, wo sie einmal „daheim“ waren. Mehr als ein Jahrzehnt war Nadeeka hier, hatte hier eine unbeschwerte Kindheit und Jugend und später als Mitarbeiterin auch noch den „Mann fürs Leben“ gefunden, unseren Buchhalter Sanjaya. Inzwischen ist das Kind von einst selbst Mutter und zeigt nun ihre Tochter stolz, wo sie einst Kind war.


4_embassador_visit.jpg

Colombo ist weit weg, nicht nur aber eben auch geografisch. Doch nicht nur sechs Stunden Fahrt liegen zwischen der Welt in der Hauptstadt und dem Leben hier. Der deutsche Botschafter Jörn Rohde, der mit seiner Familie im April einige Tage die Projekte des „Deutschen in den Bergen“ besucht, staunt, wie sehr das Leben sich hier an der Natur, den Bedürfnissen der Kinder und der Gestaltung ihrer Entwicklung orientiert, egal ob in den organischen Farmen, dem Kinderdorf, Bubenheim oder wie hier im Naturschutzgebiet von Little Smile.


4_embassador_farm.jpg

Ranjith, selbst im Kinderdorf aufgewachsen und Arbeiter in unserer Farm, zeigt dem deutschen Botschafter, wie man Zimt schneidet. Ob weißer oder grüner Pfeffer, handgerollter Tee oder frischer Zimt. In der Farm in Dikkapitiya ist man ganz nah dran an Mensch und Natur. Ganz besonders angetan hat es Jörn Rhode der frisch fermentierte Pfeffer von Little Smile, der nun auch in der offiziellen Vertretung Deutschlands für kulinarische Aha-Erlebnisse sorgen wird.


5_tea_planting.jpg

Fast alle kleinen Teefarmen mussten in den letzten Jahrzehnten aufgeben, viele Fabriken wurden geschlossen, zahllose tamilische Arbeiter verloren ihren Job. Verantwortung übernehmen, gegenüber der Natur aber auch für Menschen, die nichts anderes gelernt haben als die Arbeit mit Tee. Mehr noch! Little Smile Organic bewahrt die alten Teesorten, setzt auf Vielfalt und gibt besonders alten Menschen, die zu wenig zum Leben und zu viel zum Sterben haben, Arbeit und damit Würde. Mit handgerolltem Tee und besonderen Sorten hoffen wir, eines Tages grade auch mit unserem Partner Eliya-Tea-Project neben dem Wert für Menschen und Natur auch wirtschaftlichen Erfolg zu haben.


7_new_car.jpg

Es ist wie ein Virus, wie eine ansteckende Krankheit. Der Nachbar hat ein Auto, wir müssen auch eines kaufen. Dabei sind die Straßen schon jetzt chronisch verstopft. Besonders schwierig aber wird es, weil selbst die kleinsten Fahrzeuge, wie dieses chinesische Modell hier, bis zu 10 Jahresgehälter eines Durchschnittsverdieners kosten. Viele der Geldverleiher haben sich auf dieses Geschäft spezialisiert und oft ist der stolze Autokauf der Anfang vom wirtschaftlichen Ende. Gut, dass unser leitender Mitarbeiter Nalin auch ohne teure Kredite sich den Traum seiner Mutter und Frau und die Sicherung des gesellschaftlichen Status leisten kann. Auf den Rat vom Boss hat er diesmal nicht gehört.


6_car_sale.jpg

Und während sich überall in Sri Lanka Menschen wegen dem Kauf eines Autos hoffnungslos überschulden, verkauft Michael Kreitmeir seinen BMW X 3. Nachdem nun Projekte im fernen Kalmunai abgeschlossen und übergeben sind, wie die Internationale Schule, geht es auch ohne. Und weil Fahrzeuge in Sri Lanka mit bis zu 400 % Steuer belegt sind und die Kosten ständig steigen, ist jetzt die richtige Zeit für eine Trennung. Kreitmeir setzt so aber auch ein Zeichen in einer Gesellschaft die den Wert eines Menschen gerne an Statussymbolen misst, allen voran der Größe und dem Preis des Autos.


8_vitamin_bomb.jpg

Wie schwer war es damals, vor fast 20 Jahren, als Michael Kreitmeir begann ein Zuhause für Kinder zu schaffen, Früchte zu bekommen. Auch heute ist es noch schwierig, in und um Koslanda frische Früchte aufzutreiben. Fast alles, was gut und voller Vitamine ist geht in die Hotels oder gleich in den Export. Der zunächst sehr erfolgreiche Anbau von Obst und Gemüse im Kinderdorf wird inzwischen nahezu ausschließlich von Affen geerntet. Gut, dass wir rund um unser Ausbildungskrankenhaus in Buttala nicht nur die alten und mächtigen Mangobäume haben, sondern auch tausende von Zitronen und Orangenbäume und zahllose Passionsfrüchte und Bananen gepflanzt haben und das in einer affenfreien Zone. Der Lohn: Vitaminbomben für unsere Kinder.

den ganzen Bericht über den Zeitraum April bis Juni 2018 rund um und im Little Smile könnt Ihr hier weiterlesen -> Little Smile
 
Es ist wie ein Virus, wie eine ansteckende Krankheit. Der Nachbar hat ein Auto, wir müssen auch eines kaufen. Dabei sind die Straßen schon jetzt chronisch verstopft. Besonders schwierig aber wird es, weil selbst die kleinsten Fahrzeuge, wie dieses chinesische Modell hier, bis zu 10 Jahresgehälter eines Durchschnittsverdieners kosten.
Ich könnte mir vorstellen, dass es dort keine Vollkaskoversicherung gibt und wer einen neu angeschafften Wagen am ersten Tag zu Schrott fährt schaut dann erst recht in die Röhre.


6_car_sale.jpg

Und während sich überall in Sri Lanka Menschen wegen dem Kauf eines Autos hoffnungslos überschulden, verkauft Michael Kreitmeir seinen BMW X 3. Nachdem nun Projekte im fernen Kalmunai abgeschlossen und übergeben sind, wie die Internationale Schule, geht es auch ohne.
Respekt wer sich in SL überhaupt so ein Fahrzeug leisten kann. Mit ein Grund für den Verkauf dürfte dann möglicherweise der sinkende Wiederverkaufswert sein.
In Deutschland fahren auch bei vielen BMW X 3 Fahrern die Fahrzeuge nur auf 2 Reifen - siehe chinesische Geldverleiher.

Manche Plätze sog. Geheimtipps sollte man wirklich für sich behalten, und sie bleiben hoffentlich auch lang geheim (zumindest bis es dann vielleicht leider zufällig entdeckt wird), damit es weiter kleine Paradiese bleiben und nicht irgendwann sogar zu Zeltlagern und damit auch mal schnell Müllstelle werden.
Sogar die Erwähnung eines Geheimtipps im Forum war schon zuviel! :-)
Mit den sog. Geheimtipps ist es so eine Sache, in Reiseführern, in Prospekten, alles mögliche wird aus Reklamegründen Geheimtipp genannt, im gleichen Moment ist es aber schon lange kein Geheimtipp mehr.
 
2018_08_big.jpg


August 2018
Ihr Schicksal schien besiegelt. Gerade mal ein Jahr alt und schon sollte diese Stute zusammen mit einem knapp dreijährigen Hengst geschlachtet werden. Als wir das in Litte Smile erfuhren, wurde unser eh schon großes Herz noch größer und zwar so groß, dass auch dieses Pferdepärchen noch hineinpasste und im Bananengarten rund um die Dschungelkapelle ein neues Zuhause fanden. Fast alle Kinder in Mahagedara sahen zum ersten Mal in ihrem Leben ein Pferd und auch wenn die einheimische Rasse nicht gerade Monster sind, immerhin mischten da auch Ponys mit, den Kindern erschienen die neuen Bewohner riesig und einfach nur wunderschön, besonders die braune Dame, die spontan den Namen „Beauty“ bekam.




Zur Quelle geht es hier -> Little Smile
 
Als wir das in Litte Smile erfuhren, wurde unser eh schon großes Herz noch größer [....]
Liebe Biggi,

vielen Dank für Deinen Bericht und diese eine Zeile "...wurde unser eh schon großes Herz noch größer ...". Kann man seine Gefühle noch schöner und poetischer ausdrücken?

Im Zusammenhang mit größerem Herz würde ich nur an eine krankhafte Herzvergrößerung denken und nicht mehr, leider!

Viele Grüße

Josef
 
Hallo lieber Josef,

vielen Dank für Deinen Bericht und diese eine Zeile "...wurde unser eh schon großes Herz noch größer ...". Kann man seine Gefühle noch schöner und poetischer ausdrücken?

diese in der Tat sehr schönen Worte stammen nicht von mir, sondern sind aus Michael Kreitmeir`s Feder, wie übrigens auch alle anderen Berichte hier im Thread. sm13:
Zur Erklärung, ich setze die News vom Little Smile sowie vom Angels Home immer hier im Forum ein, weil uns diese Projekte und Menschen dahinter, die wir persönlich kennen, sehr am Herzen liegen.

Liebe Grüsse, Biggi
 
Liebe Biggi,

nach all Deinen anderen Beiträgen war ich mir sicher, dass diese einfühlsamen Worte nur von Dir stammen können. ;-)

(Sie könnten auch von Jörg stammen, aber nur per Copy and Paste :mrgreen: )

Nun lese ich zwar schon länger im Forum mit, mir war war aber noch nie ganz klar, in welchem Verhältnis Du zu der Arbeit von Little Smile und Angels Home stehst. Du unterstützt also die Arbeit, indem Du z.B. hier im im Forum davon berichtest - es gab vor Jahren sogar einmal eine Versteigerung - aber Du bist nicht vor Ort bei den Kindern und Pferden tätig? Entschuldige die Neugierde!

Viele Grüße

Josef
 
Josef, das hat Biggi dir doch hier bereits erklärt :-)
Das stimmt, mir war aber nicht klar, ob Biggi selbst aktiv für Wochen oder länger In SriLa bei diesen Projekten mitarbeitet. Das scheint ja jetzt geklärt.

Beim Stöbern auf der Homepage von little smile fand ich diesen wichtigen Aufsatz über die Arbeit von Hilfsorganisationen, ganz allgemein und speziell von Oxfam während des Tsunamis. Er dürfte bereits bekannt sein, ich will ihn trotzdem nocheinmal einstellen.

http://www.littlesmile.com/de/entwicklung/briefe/2018/save-the-business.html

Viele Grüße ... Josef
 
2018_09_big.JPG


September 2018
Platz ist nicht nur in der kleinsten Hütte, sondern auch auf der Ladefläche des kleinsten Lastwagens – vorausgesetzt man kann sich leiden, besser noch gut leiden und hat ein gemeinsames Ziel. Der Ausflug, den diese Familie Mitte September unternahm dauerte viele Stunden, führte durch die Steppen des Südens bis in die Berge bei Koslanda, genauer ins Kinderdorf „Little Smile Mahagedara“, wo Sameera und Kumari (rechts im Vordergrund) zusammen mit ihren Geschwistern Shyamali, Banti und Sandaruwan aufgewachsen sind. Genau 10 Jahre nachdem sie von Little Smile wieder zu ihrer Mutter zurückkehren konnten, statten die Kinder von einst, ihrem „Zuhause auf Zeit“ und ihrem „Lokuthaththa“ mit Kindern und Ehepartnern einen Besuch ab.

Quelle: http://www.littlesmile.com/
 
[h=1]Phase 76: Juli bis September 2018[/h]
abschied rocky 9. juli.jpg

Sie hat einfach dazugehört, unsere Schäferhündin „Rocky“. Zuerst im Kinderdorf „Mahagedara“ und dann im Bubenheim „Hill Top“ wich sie Michael Kreitmeir nicht von der Seite. Anfang August, nach mehr als zehn gemeinsamen Jahren, kam die Nachricht vom Berg: Rocky ist nicht mehr! Ein Abschied für immer der sehr, sehr schwer fällt.


hoffnungslos 2.jpg

Die Einen nennen es Paradies, für Andere ist es die Hölle. Gegensätze, die krasser nicht sein könnten liegen in Sri Lanka oft nur wenige Kilometer voneinander entfernt. Und während sich im Bergort Ella täglich Hunderte von Touristen vergnügen und die wunderbare Szenerie bewundern, herrscht in den kleinen Teedörfern oft Elend und Gewalt. Mit schweren Brandverletzungen, die das Faulen begonnen haben, einem unehelichen Kind, ohne Arbeit und Zukunft. So etwas findet sich in keinem Prospekt und ist doch auch Wirklichkeit, eine, mit der sich Little Smile auseinandersetzt.


hilfesuchend ratlos.jpg

Es war einmal ein funktionierendes Gesundheitssystem in Sri Lanka, das Menschen bei Krankheit half, auch wenn sie nichts bezahlen konnten. Das ist vorbei. Schleichend, fast unbemerkt sind die staatlichen Krankenhäuser weitgehend zu Verteilzentren für Billigmedizin verkommen. Massenbehandlung im Minutentakt, monatelange Wartelisten für Operationen, nur wer sich im rasch wachsenden Wirtschaftszweig der privaten Krankenhäuser und Medical Centers Behandlungen leisten kann, hat heute die Chance auf eine rasche und gute medizinische Versorgung. Doch selbst wer, wie dieser Vater, alles Ersparte zusammenkratzt, damit seinem Sohn geholfen wird, endet nicht selten als Bittsteller, hier bei uns im Mainhaus....

den ganzen Bericht über Juli bis September 2018 könnt Ihr hier lesen -> Little Smile
 
Und immer wieder: Vor Gericht
Eine Posse um Recht und Gerechtigkeit - Teil 1



Vorwort

Die heile Welt, egal wie sehr wir sie uns alle wünschen, es gibt sie einfach nicht, auch nicht da, wo Kindern in Not geholfen wird. Entweder wird ein Bild gezeichnet von netten Kindern, umsorgt von selbstlosen Helfern, denen zur Umsetzung des vielfachen Kinderglücks nur ausreichend Spenden fehlen oder aber wir hören von Orten, wo Kinder schlecht versorgt oder sogar missbraucht werden.
Jede Organisation, die sich um Kinder kümmert, hat ein nachvollziehbares Interesse, die Arbeit, die geleistet wird, von der besten Seite darzustellen. Offenheit, Ehrlichkeit gilt als Verrat an der Sache, nur die Spender nicht noch weiter verunsichern. Die Welt ist schlecht genug, wo jetzt sogar der geliebte Fußball von Syndikaten und gierigen Funktionären verschoben wird.
Abgesehen von all den Problemen und Schwierigkeiten, die man hat, wenn man die Verantwortung für Kinder übernimmt, die häufig bereits viel durchmachen mussten, wer sich kompromisslos an den Interessen der ihm anvertrauten Kinder orientiert, bekommt sehr bald eiskalten Gegenwind.
Seit ich im November 1999 den ersten Kindern in den Bergen Sri Lankas ein Zuhause gab, habe ich unendlich viel erlebt, womit ich nie gerechnet hätte: Neid und Missgunst den Kindern gegenüber, Anfeindungen, Lügen und Intrigen gegen mich und andere Mitarbeiter unserer Einrichtungen. Anonyme Anzeigen, Polizeieinstätze, Prügel gegen Kinder, ja sogar tätliche Angriffe. Wer ernst macht mit der Hilfe für Kinder in Not, der macht sich schnell Feinde, besonders bei denen, die die Sorge für die Kinder ihres Landes lautstark als ihr Recht einfordern und dann dafür sorgen, dass alles so bleibt wie es ist. Es gibt Situationen, da hilft keine Diplomatie, im Gegenteil. Da muss man Farbe bekennen. Mir hat mein Einsatz für Kinder viel Ärger eingebracht, mehr noch, ich wurde bedroht, angegriffen, ins Gefängnis geworfen und immer wieder vor Gericht gezerrt.
Besonders absurd war es am Herbst 2016, als das Probation, also die Kinderschutzbehörde des Staates, mich per Gericht zwingen wollte, ihre Auffassung zu übernehmen, wie Orte für Kinder in Not in Sri Lanka auszusehen haben. Der pauschale Vorwurf: Ich würde die Arbeit der Behörde behindern.


gericht.jpg



Mr. Mikel is back

Er grinst mich an und scheint wirklich erfreut mich wieder zu sehen. „Welcome Sir!“ Vor vielen, vielen Jahren war er Hilfsarbeiter im Kinderdorf, dann bekam er die Chance seines Lebens, einen Regierungsjob. Seitdem steht er am Eingang zum Gericht in Bandarawella. Die Freude am Wiedersehen beruht jedoch nicht auf Gegenseitigkeit, hatte mir so fest vorgenommen, wirklich ALLES zu vermeiden, was mich noch einmal hierher führen könnte. Ob als Beklagter oder als Kläger, nie hatte ich hier jemals den Eindruck, es ginge darum, die Wahrheit herauszufinden oder gar um Gerechtigkeit. Hier ist der Ort um Menschen, die aufgrund eines Fehlers oder durch Pech ins Räderwerk dieses Systems geraten sind, zuallererst richtig auszunehmen. Gehe selbstbewusst durch den Saal, auf der Seite, wo die Offiziellen sitzen ist ein Stuhl frei. Falsche Bescheidenheit ist hier so unangebracht wie die Erwartung, dass das was hier passiert mit Gesetz und Recht zu tun hat. Heute ist der Marktschreier, der lauteste und damit der erfolgreichste der Anwälte für mich engagiert.
Vom Probation (Jugendamt), ist noch niemand da. Wenn die nicht kommen, warte ich, bekomme einen neuen Termin, zahle meinen Anwalt. Die dürfen das, die sind Teil des Staates wie auch alle, die hier über Recht und Unrecht entscheiden. Die Behauptung der obersten Kinderschützerin der UVA Provinz, der Frau Commissioner, ich würde ihre Arbeit behindern, ist genauso weit von der Wirklichkeit entfernt wie die Vorstellung, die würden sich auch nur im Geringsten um das Wohl der Kinder kümmern. Es geht um die eigene Macht und ihre Durchsetzung aber auch darum zu verschleiern, wie schlimm es in den eigenen also den staatlichen Kinderheimen ausschaut und zugeht. Wer dann, wie ich Respekt und Achtung einfordert und zwar uns, den Betreuerinnen aber auch den Kindern gegenüber, der stört das System, in dem die Kinder für die staatlichen Kinderbetreuer da zu sein haben, so wie die Studenten für die Lehrer, die Kranken für die Ärzte, das Volk für die Politiker.
Der Vorwurf ist so absurd wie das ganze Theater hier und doch weiß man letztlich nie, was rauskommt, vielmehr ob man selber hier wieder rauskommt, als freier Mann. Es geht auch gar nicht um eine vermeintliche oder tatsächliche Behinderung. Beamte dulden hier keinen Widerspruch, sie haben immer Recht weil sie bestimmen was richtig und damit recht ist. Jede Frage stellt diesen Anspruch bereits in Frage und kann daher nicht geduldet werden. Der Beamte ist Teil eines Apparates, der bestens für sich selbst sorgt, indem er den Nichtbeamten zum Abhängigen und Bittsteller degradiert, warten, zappeln lässt. Die Arbeitszeit kurz, die Privilegien lange, so lässt es sich gut leben, solange niemand auf die Idee kommt, das in irgendeiner Form in Frage zu stellen. Wer das wagt, findet sich ganz schnell wie ich in diesen heruntergekommenen Sälen wieder, in denen man hier zu Gericht sitzt und viel, viel Geld verdient, vorausgesetzt man ist Richter oder Anwalt.
9:30 Uhr, der offizielle Sitzungsbeginn, also noch viel Zeit bis es heute hier wirklich losgehen wird. Ich halte es hier nicht aus, muss einfach nochmal raus, dabei ist es vor dem Gerichtsgebäude sogar noch hässlicher als drinnen. Verrostete Lastwagen, zerbrochene Sägen, halbverrottete Holzhaufen. Was die Polizei konfisziert und nicht selber brauchen kann verkommt, während jahrelang gestritten wird.
Meine Gedanken schweifen zurück ins Jahr 2010, als ich in einer Reihe von Prozessen um meine Freiheit kämpfen musste und hier vor genau dem gleichen Gericht stand. Zwar haben sich Richter und viele Anwälte geändert, nicht jedoch das Theater, das mich gleich erwarten wird....

alles komplett lesen geht hier -> Little Smile

Auszug

Meine Gedanken schweifen zurück ins Jahr 2010, als ich in einer Reihe von Prozessen um meine Freiheit kämpfen musste und hier vor genau dem gleichen Gericht stand.

Mehr dazu könnt Ihr hier -> SLB Little Smile oder aber generell hier Thread Little Smile auch nochmal nachlesen.
 
2018_10_big.jpg


Oktober 2018
Schon Ende September begann, ungewöhnlich früh und sehr heftig, die Regenzeit. Das Leben im Kinderdorf wird dadurch nicht einfacher, im Gegenteil. Die Wäsche wird nicht trocken, genauso wenig wie die langen Haare, der Strom fällt ständig aus, das Feuerholz brennt schlecht und Blutegel sind allgegenwärtig. Doch die Sintflut von oben hat auch was Gutes: Nach drei Jahren füllen sich bis Ende Oktober die Regenwasserstauseen in Little Smile Aloka bei Buttala. Am letzten Sonntag des Monats nützen wir die Gunst einiger sonnigen Stunden und statten Saradha in der Steppe einen Besuch ab. Neben Mangos, Zitronen, Orangen und Passionsfrüchten, alles frisch vom Baum bzw. Strauch wagen sich einige der Mädchen auch in einen der Seen, natürlich erst nachdem Lokuthaththa getestet hat dass es dort keine Krokodile gibt.
 
2018_11_big.jpg


November 2018
Sri Lanka Ende 2018 – ein zerrissenes Land voller wachsender Gegensätze. Während in der Hauptstadt Colombo Wolkenkratzer aus dem Boden schießen und von einem zweiten Singapur geträumt wird, fehlt es immer mehr Menschen am Nötigsten. Und während eine große Reiseplattform Sri Lanka zum Touristenziel Nr.1 für 2019 erklärte, wachsen die Schlangen der Hilfesuchenden nicht nur an unserem Tor.
Dieses Bild, entstanden bei dem Jahresabschlussfest einer kleinen tamilischen Schule in den Teeplantagen. Trotz unserer Unterstützung: Wer hier lernt hat so gut wie keine Chance am Wohlstand der Wenigen teilzuhaben. Die Träume sind bescheiden, etwa Krankenschwester oder Lehrer zu werden, für diese Kinder sind sie dennoch unerreichbar. Und auch zurück in die Vergangenheit führt kein Weg.
 

Wer stört, kommt in den Käfig

Eine Posse um Recht und Gerechtigkeit — Teil 2




„Kuduva“, Käfig steht da vor dem Holzpodest mit dem Geländer, dessen Eingang flankiert wird von einem meist gelangweiltem Polizisten. Immer rechts im Gerichtssaal knapp vor der ersten Besucherreihe steht dieser Käfig, den ich auch gleich wieder betreten werde. Er ist weit genug weg, dass man von dem Geschehen unterhalb der Richterbank nur das versteht, was man als Angeklagter auch verstehen soll. Der Rest bleibt Gemurmel, wenn überhaupt was geredet wird. Meist nämlich setzt der Richter nur einen neuen Termin fest, etwa 3 Monate später. Zahlen muss man den eigenen Anwalt auch dann, wenn er kein einziges Wort gesagt hat. Oft geht das so über viele Jahre, Kläger und Beklagter werden regelrecht weichgekocht, gewinnen tun stets die involvierten Anwälte.

Immer wieder wurde ich in den letzten 19 Jahren in einem solchen Käfig als „weiße Sensation“ präsentiert, Gerichtssäle in Monaragala, Bandarawella und Galle, einer schäbiger als der andere wurden mir zu Lehrzimmern punkto Gerechtigkeit made in Sri Lanka. Diesmal freilich ist es doch irgendwie besonders. Ich weiß nämlich beim besten Willen nicht, warum ich wieder mal hier gelandet bin im Gericht von Bandarawella. Dabei hatte ich mir so fest vorgenommen, nie wieder dieses Schmierentheater, nie wieder diese Ohnmacht, verdammt zum Schweigen im Käfig, egal was da an Unsinn und Lügen rumschwirren. Diesmal ist es das Jugendamt das mich verklagt hat. „Behinderung ihrer Arbeit“, lautet die Anklage. Wie genau diese Behinderung ausgesehen hat, was ich getan oder nicht getan habe, mit solchen Kleinigkeiten hält man sich in diesem Gericht nicht lange auf. Zugegeben, freundschaftlich kann man das nicht nennen, was die Damen und Herren der Behörde zum Schutz von Kindern und Jugendlichen, hier Probation genannt und mich verbindet. Meine Abneigung ist aufrichtig und öffentlich, richtet sich nicht nur gegen die Ausführenden sondern gegen das ganze System des sogenannten Kinderschutzes in Sri Lanka. Grundsätzlich werden vom Probation seit einigen Jahren Kinderheim gänzlich abgelehnt, als sogenannte Entwicklungszentren werden sie offiziell geduldet, geliebt sind sie auch nach der Umbenennung nicht, was man sofort merkt sobald man ein staatliches Kinderheim, sorry „Development Center“ betritt. Schäbig, gleichgültig, dreckig, eh klar weil sonst gibt’s ja keine Spenden. Trotzdem kommt dann in der Einrichtung so wenig Geld an, dass die dem Staat anvertrauten und damit direkt dem Probation unterstellten „Development Center“ finanziell nicht mal so developt sind, dass sie sich regelmäßiges Essen leisten können und damit aufs Betteln angewiesen sind. Und dann erst die Mitarbeiter!? Naja, kann man ja verstehen, wer will schon arbeiten, wo es nicht mal richtig was zum Beißen gibt, wo man immer der Depp ist, egal was man versucht und dann auch noch schlecht bezahlt wird?


Sashikala.JPG



Ja nicht wohlfühlen sollen sich die Kinder in den Heimen, also sollen sie, per Verordnung, alle drei Jahre aus der jeweiligen Einrichtung gerissen werden, aus der Schule, weg von Freunden um in ein anderes Heim, sorry, Entwicklungsanstalt, gesteckt zu werden.
Kinder in staatlicher Obhut werden sogar bloßgestellt, stigmatisiert, etwa am Welt- Kindertag, an dem sie Gruppenweise und als Heimkinder durch T-shirts kenntlich gemacht, durch die Straßen ziehen müssen, so geschehen 2016 in Badulla.

weiter geht es hier -> Little Smile

Teil 1 dazu könnt Ihr auch nochmal im Beitrag 315 in diesem Thread nachlesen.
 
2018_12_big Kopie.jpg


Dezember 2018

Alle Jahre wieder… die vorweihnachtliche Feier unserer christlichen Kinder zusammen mit den Franziskanern in unserer kleinen aber feinen Teeplantage bei Beragalla. Anfang Dezember 2018 gibt es zusätzlich allerdings was ganz besonderes zu feiern. Die Einweihung einer Statue des heiligen Franziskus am Eingang des Geländes, das wir dem Orden zunächst auf Zeit zur Verfügung gestellt haben. Liebe zur Natur und zu allen Geschöpfen, frei werden vom ständigen „Habenwollen“, Bescheidenheit. Nie schienen uns die Lehren und das Leben dieses Heiligen zeitgemäßer, nicht nur, aber gerade auch in Sri Lanka, Ende 2018.
 
[h=1]Der wahre Schatz[/h]
Hand aufs Herz! Haben Sie sich noch nie gewünscht in die Zukunft schauen zu können? Dabei ginge es nicht um die sechs Richtigen + Zusatzzahl, sondern darum immer die richtigen Entscheidungen zu treffen. Keine Fehler mehr, keine Enttäuschungen, keine Sackgassen, das wäre doch was. Wenn man das aber konsequent durchdenkt und im eigenen Leben zurückblickt: Wie oft würde man sich nicht trauen, lieber nichts Neues versuchen, wüsste man von Anfang an um all die Schwierigkeiten. An Problemen wachsen, so was ginge dann nicht mehr ganz einfach, weil man den Problemen durch die „richtigen“ weil einfachen Entscheidungen aus dem Weg gehen würde.
Vor 20 Jahren habe ich eine Entscheidung getroffen, eine von der ich nicht wusste, wohin sie mich führt. Klar war damals nur, dass ich viel, sehr viel aufgeben muss, ein großes Risiko eingehe ohne zu wissen, was ich dafür bekomme.
Und was habe ich bekommen? Einen schier unendlichen Berg voller Sorgen, nicht nur aber besonders aufgrund meiner Verantwortung für mehr als 100 Kinder und Jugendliche im Kinderdorf Mahagedara. All die Arbeiter mit ihren Familien, Alte, Kranke, Verlassene, sie alle haben heute Hoffnung, weil ich mich damals getraut habe und getraut habe ich mich, weil ich damals eben nicht wusste, was da auf mich zukommt.
Der Schluss freilich, dass ich bereue, was ich getan habe stimmt nicht, denn ich spüre heute, dass ich weit gekommen bin, sehr weit auf dem Weg der Menschlichkeit.
Was wirklich wertvoll ist im Leben hat nichts mit Geld, Macht und Besitz zu tun, auch nicht mit Anerkennung und Lob.


WeihnachtsbriefWEB.JPG

Werde ich nach meinem „Schatz“ gefragt, hole ich ein Marmeladenglas aus dem Bücherschrank. In ihm bewahre ich all die Milchzähne „meiner Kinder“ auf, die ich als „Zahnfee“ in nun fast 20 Jahren in Süßigkeiten verwandelt habe. Auch Sandu, Dewmini und Sudu haben diesen meinen Schatz bereits vergrößert, werden eines Tages als junge Frauen das Kinderdorf verlassen. Die Zeit mit ihnen wird dann Erinnerung sein und hat ihnen hoffentlich alles mitgegeben, um ein selbstbestimmtes und glückliches Leben zu führen und eines Tages als Mütter die Liebe, die sie bekommen haben, weiterzugeben.


Was kann man sich mehr vom Leben wünschen als Teil dieser wunderbaren Metamorphose zu sein, immer und immer wieder. Längst bringen die Kinder von einst ihre Kinder mit, wenn sie ihr Little Smile und ihren Lokuthaththa (großen Vater) besuchen, der inzwischen bereits sicher hundertfacher Lokusiya (großer Opa) geworden ist.
Was wird sein in 20 Jahren? Ich weiß es nicht und brauch es auch nicht zu wissen. Fest steht, ich werde auch weiterhin jeden Tag, jeden Moment, der mir geschenkt wird nützen, um auch weiterhin ein Lächeln zu schicken in eine immer kälter werdende Welt.

Für mich sind all die Menschen, die mich auf diesem wirklich nicht einfachen aber doch wunderbaren Weg begleiten, durch Gedanken, Hilfe, Gebet ein wunderbares Geschenk und gleichzeitig Verpflichtung, niemals aufzugeben.
Glauben Sie mir, es lohnt sich Menschlichkeit, ja Liebe zu leben. Es ist kein Märchen, mein Leben beweist es: Wer gibt, wird selbst reich beschenkt.
Danke für das Geschenk Ihrer Hilfe, Wegbegleitung und Unterstützung
Ihr Michael Kreitmeir
auch im Namen von Annkathrin Blank, allen Mitarbeitern und Kindern sowie Schutzbefohlenen von Little Smile in Sri Lanka sowie den Mitgliedern des Little Smile e.V.

Quelle
 
Oben