Kreitmeir´s "Little Smile" Kinderheim in Koslanda

[h=1]Wenn das Lächeln stört
Eine Posse um Recht und Gerechtigkeit – Letzter Teil (vorerst)
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Zum zweiten Teil hier klicken


Ein energischer Ruf, Bänke werden zurückgestoßen, die Masse erhebt sich als wäre sie aus einem Körper. Für einen Moment ist dies das einzige Geräusch. Im Schutz der stehenden Menschen haste ich zurück in den Gerichtssaal, mein Platz ist besetzt, ausgerechnet von denen, die mich hierher gezwungen haben, den Beamten des Probation. Demonstrativ bleibe ich stehen, bin unübersehbar mit meinen 190 cm und meiner hellen Hautfarbe. Mr. Mikel is back!
Wieder stehe ich vor dem Kadi, wieder als der Angeklagte, der Böse. Auf der anderen Seite die berufsmäßigen Beschützer der Kinder Sri Lankas, in diesem Fall der UVA Provinz. Sogar die Leiterin der Behörde ist heute vor Gericht erschienen, immerhin geht es darum, dem Menschen, der nachweislich am meisten für Kinder in ihrem Verwaltungsbereich tut, einen Denkzettel zu erteilen. Wie so oft geht es um Macht und die sogenannte Autorität und die muss man wieder herstellen gegen einen, der das Spiel einfach nicht mitspielt. Die Liste der Vorwürfe, nach mehr als einem Jahr vor Gericht, endlich zu Papier gebracht, ist lange:
Mr. Mikel respektiert die Beamten nicht, wenn sie in seinem Kinderdorf erscheinen.
Mr. Mikel schützt die Privatsphäre der Mitarbeiter im Kinderdorf und verwehrt den Offiziellen Zugang zu deren privaten Räumen.
Mr. Mikel mischt Kinder aus dem Internat mit Sozialfällen, die von der Behörde zwangseingewiesen wurden, Integration statt Abgrenzung.
Mr. Mikel respektiert die Kinder und lässt sie nicht wie Bittsteller erstarren, wenn die Beamten einfallen. Sie müssen auch nicht für diese tanzen.
Mr. Mikel meint es wirklich ernst mit der Fürsorge und Verantwortung für Kinder in Little Smile.
Mr. Mikel handelt nicht in erster Linie geleitet von Geboten und Verboten sondern von dem Wunsch, langfristig das Leben der ihm anvertrauten Kinder zu verbessern, ihnen eine Chance zu geben indem er sie fit macht für das Leben draußen.
Mr. Mikel gehört vor Gericht. Nur, welches Gesetz hat er gebrochen? Die Suche geht weiter!
Und so werde ich wieder und wieder zum Gericht marschieren, warten und dann schweigend all den Unsinn über mich ergehen lassen müssen, der mit Recht und Gerechtigkeit so gar nichts gemein hat. Niemals wird sich der Richter herablassen die 30 Kilometer nach Mahagedara zu fahren, um sich selbst ein Bild zu machen. Wer die Macht hat, der hat immer Recht, also haben die anderen gelernt einfach wegzuschauen oder die Entscheidungsträger auf die ein oder andere Weise zufrieden zu stellen. In meinem Fall freilich ist das schwierig, denn es würde bedeuten ich müsste aufhören das zu tun, was richtig und was wichtig ist. Aus diesem Grund aber bin ich nach Sri Lanka gekommen und deshalb bin ich immer noch hier. Vermutlich fehlt mir die sogenannte professionelle Distanz. Kinder, reduziert zum Versorgungsproblem auf Zeit – Nein Danke, nicht mit mir. Und so zahle ich den Preis. Das ist nicht angenehm aber viel besser als wenn die Kinder zahlen müssten, weil sie sich nicht wehren können.



[h=2]P.S.[/h] Nach nicht einmal einer Minute wurde an diesem 30. August 2017 „mein Fall“ auf den 7. Dezember 2017 vertagt. Die Behörde hatte so noch mehr Zeit mein Wohlverhalten auf die Probe zu stellen. Ich habe einen halben Tag verloren und das Geld für die Anwälte, die nicht einmal den Mund aufmachen mussten.
Falls es da draußen irgendwer immer noch nicht kapiert habe, hier zum Nachlesen: Man braucht in Sri Lanka als staatliche Behörde weder eine Anklage und schon gar keine Beweise. Eine Beschuldigung bei der Polizei genügt, um den Missliebigen immer und immer wieder vor Gericht zu zerren. Und wenn dann nach Monaten oder Jahren rauskommt, dass es gar keinen Grund dafür gab, gibt es weder ein Wort der Entschuldigung und schon gar keine Entschädigung, dafür aber eine klare Botschaft: Halt in Zukunft besser das Maul und leg dich schon gar nicht mit den Staatsdienern oder gar Politikern an, die haben immer Recht.


[h=2]P.S.1[/h] Und wie ging es weiter? Am Tag nach dem Gerichtstermin kamen 4 Polizisten ins Kinderdorf, wollten die Kinder sehen und mit ihnen reden. Der Staat demonstriert seine Macht und den Zusammenhalt seiner Beamten.


[h=2]Epilog[/h] Nach mehr als einem Jahr und vier weiteren Gerichtsterminen wurde am 19. September 2018 die Klage des staatlichen Jugendamtes gegen mich fallen gelassen, eine Klage die mir oder den Anwälten nie vorlag, also wurde sie genaugenommen auch nicht fallen gelassen, es gab sie einfach nicht mehr oder hatte es sie nie gegeben?
Beim Verlassen des Gerichts fing mich der Beamte der Behörde, der uns seit Jahren mit seinem Hass verfolgt hat, ab und erklärte mir mit einem Lächeln, dass er nun nicht mehr für uns zuständig sei. Ich konnte nicht lächeln, aber geweint habe ich ganz sicher auch nicht.
Erst auf dem Rückweg ins Kinderdorf Mahagedara wurde mir so richtig klar:
Ich und mit mir Kinder in Not in Sri Lanka haben nicht verloren, im Gegenteil. Und da musste ich doch ein klein bisschen lächeln, ein little smile eben.
FORTSETZUNG FOLGT?

Quelle
 
Phase 77: Oktober bis Dezember 2018


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Faszination Lesen: Es war nicht leicht die richtigen Bücher zu finden, um den Kindern eine Welt zu erschließen, bunt, reich an Abenteuern und Abwechslung, grenzenlos. Kein noch so guter Film kann da mit aufgeschriebenen Geschichten mithalten, in die man eintauchen kann. Ob Märchen, Liebesroman oder Harry Potter, Anka kennt „ihre“ Kinder und weiß, was zu wem passt. Und so ist der Büchertausch am Sonntagvormittag in unserer Bibliothek einer jener wöchentlichen Termine, auf den manche Kinder sehnsüchtig warten.


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Auch der tamilischen Schule im Nachbarort Koslanda haben wir eine Bibliothek spendiert. Schränke, Tische, Stühle, alles ist „made in Little Smile“. Und auch so manches Buch kommt von uns, denn zuerst einmal geht es darum die Lust am Lesen zu wecken und dafür eignet sich die oft trockene amtlich verordnete Literatur der Schulen kaum. Bei der Eröffnung der Schulbücherei steht Bawanis Tochter Dhiviya, die für die Bücherei verantwortlich ist, links neben Michael Kreitmeir.


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Dieses Motto von Little Smile lässt sich in etwa so ins Deutsche übertragen:
HELFEN BEDEUTET NICHT ALMOSEN GEBEN
HELFEN BEDEUTET VIELMEHR, DIFFERENZIERT DIE HAND ZU REICHEN.
Seit ihrem zweiten Lebensjahr sind Sudu und Sandu im Kinderdorf. Die sechsjährigen Zwillinge unterscheiden sich von den meisten ihrer Klassenkameradinnen durch ihr Selbstbewusstsein. Ich bin wer, ich traue mich, weil ich geliebt werde.


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Alle Apelle an die Ordensleitung waren vergeblich. Schwester Lucrece, die das „Maria Theresia College“ in Kalmunai Schritt für Schritt aufgebaut und vom ersten Tag an mit gütiger aber auch strenger Hand geführt hat, wird versetzt. Mitte Oktober macht die Schwester ihren „Abschiedsbesuch“ im Kinderdorf. Uns bleibt nur, ihr Gesundheit und den Segen Gottes zu wünschen und sie zu trösten, denn der Abschied von Ihrer Schule fällt der alten Schwester sehr, sehr schwer.


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Die Regenzeit der zweiten Jahreshälfte kommt in diesem Jahr ungewöhnlich spät. Erst in der zweiten Oktoberhälfte beginnt es regelmäßig zu regnen, dann aber oft mit tropischer Gewalt. Trotz Erdrutschen und Überschwemmungen, die Menschen in Sri Lanka hoffen auf ergiebige Regenfälle, gab es doch schon im vergangenen Jahr durch zu wenig Regen eine Missernte bei Mais und Reis.

Mehr über den Zeitraum Oktober bis Dezember 2018 im und rund um`s Little Smile erfahren geht hier -> Little Smile
 
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Januar 2019
Ohne Sonne gibt es auf unserer Erde kein Leben. Kein Wunder also, dass der Verehrung der Sonne in vielen Religionen eine herausragende Bedeutung beikommt. Als erster großer Feiertag begehen die Hindus am 15. Januar Thai Pongal. Der Sonne am nächsten sind wir oben auf dem Berg mit dem bezeichnenden Namen „heavensdoor“, Tor zum Himmel. Noch vor Sonnenaufgang war die große Little Smile Familie aus Mahagedara nach Hill Top gekommen, wo wir gemeinsam die Sonne begrüßten. Auch bei diesem Fest wird Milch gekocht und dem Sonnengott Opfer dargebracht. Stellvertretend bedankt sich Michael Kreitmeir für alle in Little Smile für das Geschenk Leben.
 
[h=1]Makrelen in Rot
Wie sich das WORLD FOOD PROGRAM um unsere Kinder sorgt
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Doni war die Erste, die atemlos im Kinderdorf ankommt. Stolz zeigt die 6jährige ihre Beute, eine knallrote Konserve, die sie heute, wie alle Grundschulkinder des National College Koslanda, nach langem Schlange stehen übereicht bekam. 540 Gramm, überwiegend öliges Wasser, mit Salz und einer Makrele, in Blech verpackt, sowas bekommt man schließlich nicht alle Tage. Nun sind Dosen in unserer vom Fortschritt noch nicht so gesegneten Region die Ausnahme, Fisch kommt in Holzkisten auf umgebauten Mopeds von der Küste, frischgehalten mit ein paar Eisstücken. Der Preis liegt pro Kilogramm, ganz ohne Öl Salz und Blech, mit etwa 300 Rupien, umgerechnet etwa 1 € und 50 Cent, weit unter dem von Hühnerfleisch. Trotzdem wird auch Fisch von vielen Menschen hier wegen ihrer buddhistischen Einstellung nicht gegessen.


Ich starre auf die Zeichnung einer gekrümmten Makrele in einem roten Farbenmeer, muss unwillkürlich an Fischsterben in einem verseuchten Ozean denken, drehe die Dose und lande bei der japanischen Flagge, einer Fischereination, die bekannt dafür ist die Meere leer zu fischen, vom Wal bis zur kleinste Sardine. Was aber tut eine Makrele, vielleicht sogar von der japanischen Fischerflotte vor den Küsten Sri Lankas gefangen, dann nach Japan geschippert, dort mit reichlich Öl und Salz in Konserven verpackt, hier im Bergurwald von Sri Lanka? Der Doni ist das egal, sie will das schwere Ding loswerden, am liebsten tauschen gegen etwas Essbares. Ganz offensichtlich ist das jedoch nicht nur unserer Zweitklässlerin egal. Während ich die Hilfsdose noch verwundert in den Händen halte stürmen Sabdika, die Zwillinge Sudu und Sandu, Hiruni, Nisali und Udeshika begeistert auf mich zu, laut „me too“ schreiend und stolz ihre rote Beute schwingend. Von Fragen bestürmt bleibt mir nichts übrig als mit dem Taschenmesser, Stich für Stich, in die Eingeweide der Dose vorzudringen, einen Öffner haben wir hier aus Mangel an dieser umweltfreundlichen Verpackung nicht. Endlich ist es geschafft, sogar ohne Verletzungen, ein letzter Stich, der Deckel wird aufgehebelt und gibt etwas undefinierbar Braunes frei, das nicht einmal mit dem zweiten Blick an einen Fisch erinnert. Die Gesichter der Mädchen zeugen nicht von Begeisterung und als Krishan, der wie so oft als Letzter ankommt, die Bescherung sieht, lässt er unweigerlich seine Dose fallen, für die sich nun unser Babyhund Leo interessiert. Das wiederum hat das großherzige Geschenk der „United Nations“ nun auch wieder nicht verdient, also vertreibe ich den Vierbeiner und berge das verbeulte gute Stück. Weil aber das Auge bekanntlich mitisst und der Geruch nur klein Leo antörnt, gibt es zum Trost nach einem Gruppenbild mit einem Herrn, acht Damen und 9 Makrelen etwas Süßes.


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Eine gute Woche später wiederholt sich das gleiche Spiel mit den Kleinen aus der tamilischen Schule. Die Fischer und Fabriken Japans sind eben fleißig und die Damen und Herren des Welt Ernährungsprogramms der UN können nicht nur nicht gut rechnen oder haben einfach zu viel Geld oder selber eine Fabrik in Japan, oder Anteile an einem der Fischerbote oder, oder, oder. Weil sonst kapiere ich das einfach nicht, warum man einen Fisch irgendwo auf dem Ozean fängt, nach Japan schifft, dort in eine Dose verpackt, die garantiert nie mehr recycelt wird, dann Fisch in der Dose nach Sri Lanka schifft, auf einen Lastwagen verlädt und dann mehr als sieben Stunden hierher fährt, wenn man frischen Fisch in der gleichen Menge in Koslanda für 50 Cent kaufen kann?


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Auf Ihrer homepage wirbt diese Monsterorganisation der UN unter Sri Lanka damit, dass man 160.000 Schulkindern auf der Insel bei der Ernährung hilft. Also nur zum Mitschreiben: unsere 21 Grundschüler der singhalesischen und tamilischen Schule haben die Aufnahme offiziell verweigert und so haben wir diese Spende unbemerkt unter den frischen einheimischen Fisch gemischt, gut für die UN Statistik, weil so haben die gleich bei allen unseren 97 Kindern in Mahagedara bei der Ernährung mitgeholfen. Danke Japan, Danke UN. Bleibt nur die Frage: Was machen wir jetzt mit den 21 Dosen? Oder nehmen die diese zurück? Wäre doch ein tolles Projekt für die Umweltschutzorganisation der UN so unter dem Schlagwort: Sri Lanka vom Müll befreit und in Japan recycelt.



 
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Februar 2019
Scheiden tut weh! Die Zwillingsschwestern Yenuri und Sandani, von uns nur Sudu und Sandu genannt, werden aus Little Smile und uns vom Herzen gerissen von einer Mutter, die sie nicht kennen und die sich mehr als 3 Jahre nicht um sie gekümmert hat. Irgendwie waren sie immer da, so unser Gefühl, haben hier ihre ersten Wörter gebrabbelt, die ersten Schritte gewagt, ihre ersten Lieder und Spiele gelernt, durften hier lachen und unbeschwert sein. Am 21. Februar 2019 hat dieses Leben ein Ende, mit behördlichem Segen werden die beiden Mädchen von einer Mutter, denen sie so lange gleichgültig waren, weggezerrt, da helfen auch keine Tränen. Uns bleiben die Gewissheit, dass wir ihnen viele gute Momente schenken konnten, Erinnerungen, Hoffnung.

Quelle

Mir blutet das Herz, wenn ich das lese und die beiden sehe. Ich hoffe, sie haben aus ihrer Zeit im LS einges (auch wenn sie noch so klein sind) fürs Leben lernen und mitnehmen können, dass ihnen nun in dieser schweren Zeit helfen kann. Und ich hoffe auch, dass ihre Mutter für sie nun eine Mutter wird und die Mädchen ein normales Leben führen können.

Liebe Grüsse nach Koslanda
 
[h=1]Tödliche Liebe
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[h=2]Sie kamen, sahen und posteten[/h] Also ganz ehrlich, ich kapier es einfach nicht! Glaubt man den Beteuerungen der Mitmenschen, die via Facebook und Co in die Welt posaunt werden, lieben wir sie alle, unsere Natur, je unberührter umso mehr. Lagunen, die im Plastikmüll ersaufen, bekommen keine Likes und Daumen nach oben gibt es auch nicht für menschenüberflutete Strände. Wo aber sollen sie hin, diese Abermillionen von Urlaubern, die jeden Tag aufbrechen? Vielleicht hilft uns weiter, wenn wir wissen, was sie suchen. Also was suchen sie?
Der Werbeslogan «Sie haben es sich verdient», ist da wenig hilfreich, denn was haben Sie sich verdient?


An dieser Stelle bitte mal das Lesen unterbrechen, Pause, Nachdenken! Was sucht Jede(r) von uns, wenn er/sie an Urlaub denkt, Urlaub plant, Urlaub macht?
Bin ich der Ballermanntyp oder eher der Möchtegernrobinson? Jane, Tarzan oder Partylöwe? Den Tag verpennen, die Nacht versaufen, es so richtig krachen lassen oder den Mond anmeditieren? Nun sind Menschen unterschiedlich, sehr unterschiedlich und deshalb müssen sich zwangsläufig auch ihre Vorlieben, was sie denn mit der angeblich „wertvollsten Zeit“ des Jahres anfangen, unterscheiden. Auch steht dem „Durchschnittschinese“, soweit er denn schon verreisen kann, der Sinn sicher nach anderen Dingen als dem „Inder on tour“, der Russe liebst es – verallgemeinert natürlich – anders als der Deutsche – oder doch nicht?
Sie merken schon, eine ganz einfache Frage, aber es ist ganz und gar nicht einfach mit der Antwort. Und darum gibt es sie ja auch, die so unterschiedlichen Angebote. Ob eingesperrt mit Tausenden, das „Kreuz auf einem Schiff erfahren“, in Bettenburgen am überquellenden Buffet anstehen, oder in der internationalen Schlange auf das grüne Licht warten, um auf einen der Achttausender zu wandern ... Die Geschmäcker sind verschieden....

den sehr interessanten und nachdenklich machenden Beitrag von Michael Kreitmeir könnt Ihr hier weiterlesen -> Little Smile
 
Wow, das klingt echt schlimm - hab mir den ganzen Beitrag durchgelesen. Das kann ich nachvollziehen, wenn ein wunderbarer Ort plötzlich geteilt werden muss. Da muss man wirklich Abschied nehmen und das tut weh. Ich kenne das von mir zuhause - wir sind eine Touristenregion. Es gab hinten im Tal 3 kleine Seen. Dort ran Gletscherwasser hinein - wow so kalt!!! - und im größten war eine kleine Insel. Als Kinder schwammen wir dort (ja egal wie kalt, wir wollten zur Insel), während die Großen grillten, und wir fanden heraus, dass es einen Weg zur Insel gab, dem man folgen konnte und man musste nur bis zur Hüfte ins Wasser. Hier gab es im Frühling und Sommer Kaulquappen und Frösche und ein paar Einheimische.
Heute wurde dieser Platz "erschlossen" mit Restaurant und Parkgebühren, die Insel vergrößert - sie hat jetzt eine perfekte runde Form - und ein Spielplatz gebaut. Wirklich schön und so wirklich traurig. Dieser Platz ist jetzt super geeignet für Ausflüge. Aber allein ist man dort nie mehr!
Und die Frage, was suche ich, wenn ich an Urlaub denke ist eine gute und wichtige: Für mich persönlich Kontakt mit den Menschen im Land zu bekommen, sie kennenlernen, was sie alltäglich tun sehen und manchmal vielleicht verstehen. Verbindungen zu knüpfen (auch wenn es nur kurze sind, aber eine Verbindung, die spürt man) und dadurch wieder zu spüren, dass ich selbst und der/die andere beide einfach ein Teil dieser ganzen Welt sind. Ein Urlaub ohne ehrlichen Kontakt zu Einheimischen ist für mich kein Urlaub, das ist ein Sightseeing Trip. Auch manchmal schön, aber das andere ist besser.
 


April 2019
Im Bürgerkrieg Sri Lankas hatte der Dokumentarfilmer und Fernsehjournalist Michael Kreitmeir immer wieder auch Kinder erlebt, die als Kindersoldaten Kanonenfutter oder für Anschläge missbraucht wurden. Seine Antwort: Er gründete Little Smile und schuf 1999 mit dem Kinderdorf Mahagedara einen Ort, an dem Kinder aller Rassen und Religionen wie Geschwister zusammenlebten. Viel hat sich seitdem auch in Sri Lanka verändert, doch noch immer lebt dieser Ort für Kinder vor, dass gegenseitiger Respekt und Achtung Voraussetzungen sind für ein friedvolles Miteinander.
Neujahr 2563 in Little Smile: Ein Hindupriester entzündet sein Licht vor der Buddha Statue im Kinderdorf
 


Korrigiertes Foto des Monats April 2019
Als Foto des Monats April 2019 hatten wir ein Bild ausgewählt, das unseren alten Hindupriester zeigt, der am 14. April, dem singhalesischen Neujahrsfest unsere Buddha Statue segnet, Symbol für das friedliche Miteinander aller Religionen und Rassen in Little Smile. Nur eine Woche später holt uns die traurige Wirklichkeit ein. Islamistische Selbstmordattentäter zünden acht Bomben, drei davon in Kirchen während des Ostergottesdienstes. Mehr als 350 Menschen sterben, überwiegend Christen, die ermordet werden, während sie die Auferstehung des Erlösers feiern.
Die Kinder und Mitarbeiter von Little Smile bleiben von diesem Terror verschont und doch sind auch wir Opfer, denn die Bomben zerstören auch unsere Hoffnung darauf, dass Sri Lanka endlich Frieden findet. Erschüttert haben unsere Kinder am Osternachmittag Bilder bemalt, so wie die elfjährige Udhara, um das Unbegreifliche irgendwie zu fassen.
In Kürze folgt ein Bericht von Michael Kreitmeir: An Ostern kam der Tod.
 
Im vorherigen Beitrag, beim Bild des Monats April 2019, hatte Michael Kreitmeir einen Bericht zu den Osteranschlägen in Sri Lanka angekündigt...

[h=1]An Ostern kam der Tod[/h]
[h=2]Wie wir in Little Smile die Bombenanschläge erlebten[/h] Es ist so unwirklich, man kann es nicht sehen, nicht hören, nicht riechen und doch ist es da, überall. Wer wie ich in München gelebt hat, malerisch vor den bayerischen Alpen gelegen, der kennt den Föhn und seine bleierne Schwere, die sich auf die Menschen zu legen scheint, unsichtbar und doch allgegenwärtig. Es ist ähnlich und doch wieder ganz anders! Über das Kinderdorf Mahagedara hat sich etwas Schweres, Belastendes, Drückendes gestülpt, ist in jeden Winkel gekrochen wie ein tödliches Gas. Wo gerade noch Kinderlachen war, österliche Freude und gespannte Erwartung, wo denn nun die Süßigkeiten versteckt und dann natürlich auch gefunden werden, sitzen wir jetzt rum, in kleinen Gruppen, reden leise, so als solle ja niemand auf uns aufmerksam werden. Auch wir haben in unserer kleinen Kapelle Osterlieder gesungen, gerade noch von der Erlösung gesprochen und der Hoffnung darauf, dass mit dem Tod eben nicht alles vorbei sei. Und während wir in unserer kleinen Dschungelkapelle die prächtige Osterkerze angezündet haben, ein Geschenk der „Tante Lenka“ aus Füssen, gingen in viel größeren Kirchen Bomben los, verwandelten diese Orte der Andacht, des Betens und Glaubens in ein Schlachtfeld. Wir liegen fast genau in der Mitte zwischen den Anschlagorten, zwischen Colombo im Westen und Batticaloa im Osten, weit genug weg, sollte man meinen und doch traf mich das, was dort geschah mitten ins Herz.
Erinnerungen, längst überwunden geglaubt, werden wach. Gewalt, Tod, willkürlich, Angst überall, ein Spiel um Macht mit so vielen Verlierern. Ich habe das Töten gesehen in einem Land, das die Meisten nur als Touristen kennen und gerne als Paradies bezeichnen. Ich habe erlebt, wie schnell Stimmungen umschlagen, aus Nachbarn Feinde werden, aus Menschen ein Mob, unberechenbar, unkontrollierbar, blutrünstig, grausam. Ich dachte, das wäre überstanden, vorbei...

den gesamten Bericht könnt Ihr hier lesen -> Little Smile
 


Anfang Mai 2019 geschieht das Unfassbare! Wegen einer Bagatelle haben wir ein Kind zum Arzt gebracht, einen Tag später ins Krankenhaus, vier Tage danach ist die Fünfjährige tot. Niemand im Kinderdorf kann verstehen, warum die Kleine von uns gerissen wurde, für immer, warum sie nicht leben durfte, sterben musste an einer eigentlich harmlosen Krankheit, an Windpocken?
Wenn Worte versagen, der Schmerz unerträglich, man zurückbleibt, ratlos, trostlos.
So viel hätten wir der Kleinen noch geben wollen, so gerne hätten wir sie begleitet durch eine glückliche Kindheit, ihr geholfen auf dem Weg in ein hoffentlich glückliches Leben. Loslassen müssen, Abschied nehmen ohne zu vergessen: Am Abend der Beerdigung brennt im Kinderdorf ein riesiges Feuer, Kinder, Betreuer, alle haben Briefe an das Kind geschrieben, das nur so kurzer Zeit mit uns lachen durfte. Wir senden diese Botschaften mit dem Rauch in den Sternenhimmel.

Quelle: Little Smile

So alt wie unser ältestes Enkelkind. Ich mag garnicht weiterdenken...
Ruhe in Frieden!
Wir denken an Euch und schicken viel Kraft nach Koslanda.
 
das ist ja furchtbar...bin traurig

Leider kann man an Windpocken/Varicellen sterben...bei Kindern sehr, sehr selten....bei Erwachsenen ist die Wahrscheinlichkeit grösser dann noch an einer Lungenentzündung oder Enzephalitis zu erkranken....
 
Zuletzt bearbeitet:


Juni 2019
Das Wunder Leben!
Fasziniert bestaunen die Kinder am Morgen des 29. Juni, was in der Nacht die junge Pferdemama mit tatkräftiger Unterstützung von Michael Kreitmeir zur Welt gebracht hat. Das erste Fohlen im Kinderdorf. Pferde sind äußerst selten in Sri Lanka und so hat noch keines der Mädchen und Jungen vorher so ein kleiens Wesen auf viel zu langen und viel zu dünnen Beinen mit einem viel zu großen Kopf herumstaksen sehen.
 
Januar bis März 2019


Das neue Jahr nicht mit einem Kater, sondern mit einem Lächeln beginnen.
Das Kinderdorf ist geschmückt, alle Kinder haben sich herausgeputzt um gemeinsam unten am „Playground“ 2019 willkommen zu heißen. Und auch am ersten Tag des Jahres war unsere Küchenmannschaft schon früh fleißig und so wird am Morgen des 1. Januar gespielt, getanzt, gelacht und natürlich gegessen...

weiter geht es hier -> Little Smile
(das erste Bild anklicken und von da aus geht es rechts mit einem Pfeil zum nächsten Foto sm13:).

 
Hier geht es zur Phase 79.
Der Zeitraum April bis Juni 2019, der im Mai von dem unfassbar und unbegreiflich Traurigem, dem plötzlichen Tod der kleinen Oshi durch Windpocken, überschattet wurde.

Phase 79 -> Little Smile
 


Juli 2019
Mutter und Kind, Beide haben sie Zuflucht gefunden in Little Smile und Beide müssen sie hier von Grund auf lernen, wie sie sich später im Leben „über Wasser halten können“.

Quelle: Little Smile
 


September 2019
Die Regenzeit kam sehr früh und mit heftigen Regenfällen. Im aufgeweichten Boden wurde dem gewaltigsten Baum im Kinderdorf sein eigenes Gewicht zum Verhängnis. Der Boden bebte als der Riese kurz nach 1 Uhr am frühen Morgen des 16. September nach vielen hunderten von Jahren umstürzte. NICHTS BLEIBT FÜR IMMER!
 


Oktober 2019
Eintauchen in eine Welt, nur 200 Kilometer entfernt und doch wie auf einem anderen Planeten. Gleich zwei Mal hat Anka Blank diesen mehrtägigen Trip ins Zentrum von Colombo unternommen, dahin wo der Glanz des Geldes ein völlig anderes Bild von Sri Lanka Ende 2019 vorgaukelt. Praktischer Unterricht, ganz anders! Den Horizont erweitern, Faszination aber auch kritisches Hinterfragen für 12 Betreuerinnen und Jugendliche, wie Niroshani und Dinosha.
 
Phase 80: Juli bis September 2019

Da für die Spezialität aus unserer Farm, den „fermentierten Little Smile Pfeffer“, nur saftige, nicht vollständig gereifte, aber doch große Pfefferkörner benötigt werden, beginnt die Erntezeit für Pfeffer bereits Anfang Juli. Weil es aber ganz wesentlich darauf ankommt die geeigneten Früchte zu finden ist vom Boss nicht nur Rat, sondern auch Tat gefragt.....

weiterlesen und erfahren, was so alles von Juli bis September im Kinderdorf passiert ist könnt Ihr hier -> Little Smile
(jeweils die Bilder anklicken.)
 
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