Sri Lanka 2012 - ein Reisebericht

Jaffna, der nördlichste Zipfel der Insel Sri Lanka. Viele Jahre war Jaffna für Touristen Tabu und der Bürgerkrieg in Sri Lanka hat diesen Teil des Landes fast ruiniert. Bereits bei unserem letzten Trip wollten wir Jaffna besuchen, aber die Regierung gestattete keinerlei Reisen für Ausländer dorthin.
Nun endlich sollte es unser Ziel sein und von Trincomalee aus suchten wir eine Reisemöglichkeit, eine Unterkunft. Das Internet half zumindest bei der Auswahl unserer Herberge, aber eine präzise Reisemöglichkeit gab es leider kaum. Viele Webseiten und deren Informationsgehalt waren leider veraltert.

In Trincomalee fuhren wir zur Busstation und uns wurde erklärt, dass es nur eine Möglichkeit gibt - den Bus. Unsere Frage nach einem AC-Bus wurde verneint und so blieben wir unserer Reisemöglichkeit treu - Localbus.
Hier kann man sehr schön sehen, wie die Reiseroute verlief und Ihr könnt mir glauben, das es wirklich anstrengend ist. Die Entfernung zwischen beiden Städten beträgt ca. 180 km und die Reisezeit wurde ursprünglich mit 6 Stunden angegeben.

6 Stunden ? Wird es Pausen geben ? Wir waren gespannt und stellten uns den Wecker zu 6°° Uhr . Die Busstation von Trincomalee liegt nur einen Katzensprung von unserem Hotel entfernt und wir nutzten ein Tuc Tuc. Die 300 Rs waren nun nicht wirklich das Problem und wir bestellten eigentlich bereits am Vorabend das entsprechende Fahrzeug zu 7°° Uhr. OK, natürlich vergassen wir die Sri Lankan Time und so kam unser Tuc Tuc erst 20 Minuten später. Der Fahrer hat noch gemütlich im Bett gelegen und wurde durch das Hotel geweckt. Regen kam hinzu und so kamen wir 2 auf dem letzten Drücker an der Busstation an. Buslinie 88 wurde uns gesagt. OK, schnell gefunden und einsteigen. Der Bus machte den selben Eindruck, wie die bisher genutzten Busse in Sri Lanka und wir hatten uns inzwischen daran gewöhnt. Einige Dinge im Leben können wir eben nicht ändern und so gaben wir unser Schicksal einmal mehr in die Hände der Technik und das Können eines uns vollkommen unbekannten Busfahrers.
Wir sassen vorne in der ersten Reise ( eigentlich reserviert für Mönche, Kranke und Schwangere ) und hofften, somit unserere Rücksäcke, die wieder vorne auf dem Motortunnel des Busses lagen, besser im Auge behalten zu können. Es passte und trotz unendlich vieler Stops für das Aus- und Einsteigen anderer Passagiere behielten wir unsere Plätze.
Der Kassierer kam und bat uns freundlich um den Fahrpreis. Lediglich 482 Rs / Person ( ca. 3 € ) waren dieses mal fällig. 1000 Rs wurden überreicht und der Fahrer notierte auf der Rückseite des Tickets, wieviel RS uns noch als Wechselgeld zustanden. Einige Zeit später kam natürlich auch das Wechselgeld, ohne das wir nachfragen mussten.

Auf geht die Reise nach Jaffna. Die Strassen waren erst grauenhaft, dann wieder besser und so wechselten die Strassenverhältnisse ständig. In vielen Orten stiegen Menschen zu und aus. Irgendwann hatte dann wohl jeder sitzende Fahrgast auch den A*** eines stehenden Passagiers im Gesicht und es blieb nur ein weiteres Schmunzeln übrig. Ändern ? Wie ?

Dann endlich die erste Pause. Nach 2,5 Stunden kamen wir nach Kebithigollewa und fanden direkt an der Strasse einige Möglichkeiten, Essen und Getränke zu geniessen. Fast alle Fahrgäste stürmten erst das Klo und dann das Restaurant. Schnell noch 1 - 2 Zigaretten und weiter ging es.

Nach ca. 3 Stunden erreichten wir Vavuniya, ebenfalls durch den Bürgerkrieg zu zweifelhaftem Ruhm gelangt. Der Ort ist im Norden des Landes ein zentraler Punkt und somit auch Ausgangspunkt für viele Reisende. Die Präsenz des Militär ist wesentlich grösser, als in Regionen des Südens und Westens. Wir waren lediglich auf der Durchreise und sollten den Ort später erst ein wenig besser kennen lernen.
Ab Vavuniya ging es endlich Richtung Norden. In den Reiseführern steht beschrieben, das uns ein karger Streifen Land erwarten wird . Der Elephantenpass lag nun zwischen uns und Jaffna - lange umkämpftes Ziel der Rebellen und der Armee von Sri Lanka. Er trennt die eigentliche Insel Sri Lanka von der Halbinsel Jaffna und man sieht auf diesem Bild die Konzentration der Armee in der Region.

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Wir passierten Kilinochchi und sahen entlang der Strasse immer noch aktive Minenräumer, welche dort die Aufgabe hatten, Landminen der Rebellen als Relikte der Vergangenheit zu beseitigen. Die betroffenen Gebiete waren mit schwarz-gelben Bändern weit sichtbar abgesperrt und selbst Brunnen entlang der Strasse waren betroffen. Erschreckende Realität des Landes hautnah....
Selbst zahllose Palmen "zieren" den Blick des Betrachters, verunstaltet durch das wegsprengen der Palmenkronen.
Auch sieht man sehr viele neue Siedlungen und Häuser, die wohl im diesem Projekt zuzurechnen sind.
Baustelle - also ein weiterer Stop und eine Möglichkeit, eine Zigarette zu rauchen. Der Fahrer schmunzelte nur und ich ahnte nicht, was kommen sollte.

Einspurige Baustellen werden durch Personen mit Schildern geregelt. Vor uns befanden sich ca. 10 - 12 Fahrzeuge und darunter waren 2 LKW und 4 weitere Busse. Der kleine Mann drehte flott seine Kelle von rot auf grün und ab ging es - nur halt nicht, wie wir es erwartet hätten. Der Busfahrer nutze die gesperrte Spur der Baustelle und überholte die vor ihm fahrenden Fahrzeuge mit vollem Tempo, als ginge es darum, die Formel 1 zu gewinnen. Als er selbst merkte, dass es eng werden würde, scherte er einfach nach links aus und die bunten Kegel zur Baustellenabsicherung flogen in hohem Bogen durch die Gegend. Mit einem breiten Grinsen in unsere Richtung erledigten sich jegliche Fragen..........

Ein weiterer Zeitzeuge war dann auch der erste Check-Point auf unserer Reise ( Omantai ). Im Vanni und kurz vor dem Elefanten-Pass befindet sich diese Kontrolle und der Busbegleiter / Kassierer des Busses wusste, was gefordert war. Weissnasen mussten sich mit dem Pass registrieren lassen. Die Locals durften Bus verbleiben und so ging es für mich ab zum Check-Point. Kopien der Reisepässe wurden gefertigt und unser Reiseziel erfragt, in eine Liste eingetragen. Nach 5 Minuten war die Sache erledigt und weiter ging die Reise über den Elephanten-Pass. Karges Land wurde sichtbar, viele zerstörte Häuser tauchten im Sichtfeld auf. Es ist, als wenn man über eine Brücke fährt und beiderseits der Strassen sieht man Wasser, karge Felder und vereinzelte Palmen. Jaffna naht und wir schauten mehrfach auf die Uhr. Inzwischen waren 7 Stunden vergangen und wir kamen endlich auf der Halbinsel an. Jaffna ist jedoch nicht direkt am Anfang der Halbinsel und so tuckerten wir von Dorf zu Dorf, immer wieder neue Fahrgäste aufnehmend. Nach 7,5 Stunden dann endlich Jaffna, unser eigentliches Ziel...............
 
Wir kamen am späten Nachmittag in Jaffna an und zunächst ging es ins Hotel. Bereits vorab hatten wir uns in Unwissenheit für das Tilko-City-Hotel in Jaffna entschieden. Es wurde als das einzig vernünftige Hotel in Jaffna gespiesen und ich war negativ überrascht. Für den Preis von ca. 70 € ( ausserhalb der Saison ! ) überteuert und man sollte nicht zuviel erwarten. Ein besseres Hotel wird Biggi Euch sicher noch empfehlen.

Jaffna hat ca. 150.000 Einwohner und ist das kuturelle Zentrum der Tamilen in Sri Lanka. Tolle Tempel erwarten die Besucher und Freundlichkeit wird besonders gross geschrieben.
In der Stadt ist ein Gewusel von Menschen und das Hotel lag fast mitten drin. Nur wenige Meter vom Hotel entfernt befindet sich die Hospital-Road mit vielen Geschäften, dem Markt und mehr.

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Wir waren also mitten drin und hatten 3 Tage Zeit, den Ort und die Gegend zu erkunden. Vorab, es war toll.........

Am folgenden Morgen waren wir von der langen Anreise erholt und nahmen unser Frühstück auf dem Zimmer. Rührei mit Brot, Kaffe und Obst standen auf dem Speiseplan. Da wir einen Kühlschrank im Zimmer hatten, beschlossen wir zunächst, einen Einkauf zu tätigen. Kostengünstiger ist es auf jeden Fall und die Auswahl ist sicher grösser. Also ab zu " Food City" in der K.K.S-Road und der Manager des Ladens gab sich grösste Mühe, unsere Wünsche zu erfüllen. Dann schnell noch im "Rolex" ein Weissbrot für 60 Rs und auf dem Markt für 10 Rs 5 Tomaten gekauft, fertig war das Abendbrot.

Hier ein Bild des Gemüsemarktes in Jaffna:

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Unterwegs trafen wir eine Wahrsagerin, die aus auf Banenblättern gezeichneten Bildern und Worten die Zukunft zu kennen meinte.

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Wir lehnten dankend ab und überlassen derartigen Glauben lieber anderen Menschen.
Weiter ging unserer Bummel durch die Stadt und wir landeten an der Bucht, in dem das Holländische Fort neu ensteht. Dazu aber später mehr. Zunächst interessierten wir uns für den Fisch - und Fleischmarkt, der dort seinen Platz hatte. Der Gestank mag einige Menschen erschrecken, jedoch ist es wirklich interessant, dem Treiben dort zuzusehen.......

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Kauft man ein Huhn, wird es frisch geschlachtet. So einfach ist das dort und mit den Gegebenheiten in unseren Gefilden nicht zu vergleichen. Der Geruch dort wird auch der Grund dafür sein, dass man diese Händler nicht mitten im Zentrum von Jaffna findet und einige hundert Meter laufen muss.
Nun ging es weiter zum Holländischen Fort. Laut Reiseführern nicht zu besichtigen, da die Armee von Sri Lanka dort angesiedelt ist. Dem ist aber nicht mehr so.

Das Holländische Fort hat eine Grösse von ca. 22 ha und wurde im Bürgerkrieg Ziel vieler Bombardierungen. Inzwischen hat die Regierung mit Hilfe von Holland begonnen, das historische Fort neu auferstehen zu lassen. Wie mühsam die Arbeiten sind, zeigt das folgende Bild:

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Die Steine wurden numeriert und in mühevoller Kleinarbeit wieder zusammen gesetzt. Die gschätzten Kosten werden sich auf ca. 104,5 Mio. RS belaufen und Holland wird davon 61,4 Mio Rs übernehmen. Wie toll das sternenförmig angelegte Fort aber aussehen wird, zeigen folgende Bilder:

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Weitere Bilder des Fort findet Ihr hier ===> Klick

Nicht weit entfernt der Festung findet man den alten Uhrturm in Jaffna. Leider wurde auch er ein Opfer des Bügerkrieges und so vermisst man bis heute eine Uhr, die dem Uhrturm sicher mehr Ehre geben würde.

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Fortsetzung folgt ...........
 
Ich finde es super, dass man das Fort wieder aufbaut.

Vielen Dank für deinen wirklich schönen Reisebericht!!!

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Ich bin schon sehr neugierig auf die Fortsetzung!!!
 
Ja Hänschen
Ich freue mich auch schon auf die Fortsetzung,hau in die Tasten.
Da habt ihr in den 3 Wochen aber ein sehr enges Programm gehabt,aber sehr viel gesehen und auch erlebt.
Danke dass du uns teilhaben lässt.

Gruss Armin
 
Wir bestellten uns ein Tuc Tuc und wollten weiter die Stadt erkunden. Uns fiel ein, zwar Brot, Butter und Käse zu haben, aber womit schmieren wir das Brot und worauf ? So einladend sah der Tisch im Hotel nicht wirklich aus und ab ging es wieder zu "Food City" in die K.K.S. Road. Wir gönnten uns dazu ein Eis und verliessen zufrieden den Laden. Vor dem Geschäft stand eine alte Bettlerin mit einem kleinen Jungen. Sie forderte Geld von uns und ich gab ihr einige Rupien. Keine Ahnung, ob der Bub der Enkel war, oder geborgt, um das "Geschäft" anzukurbeln. Mit grossen Augen schaute er auf das Eis und ich entschied mich, dem Jungen lieber ein Eis zu kaufen, als der Frau weitere Rupien zuzustecken. Sicher fraglich, aber so war meine Entscheidung zumindest für mich richtig. Mit seinen ausgelatschten Schuhen folgte mir der Junge in das Geschäft und ich wurde von den Mitarbeitern angelächelt. Was dachte man über mich wirklich ? Mir war es egal und die glücklichen Augen des Jungen entschädigten für all die Gedanken, die sicher nicht nur ich hatte.

Weiter ging es mit dem Tuc Tuc und ich hatte bei der Ankunft in Jaffna eine tolle Kirche gesehen. Da wollte ich hin, kannte den Namen der Kirche jedoch nicht. So landeten wir an der St. Mary Cathedral in der Main Street, die ebenso beeindruckend war.
Ein älterer Mann stand vor dem ehrwürdigen Bauwerk und nahm sich uns an. Kaum englisch sprechend versuchte er uns die wesentlichen Dinge des Bauwerks zu erklären und los ging der Rundgang.

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Im Inneren sah man noch die Wirren des Krieges und die Kathedrale wurde grad aufwendig restauriert. Hier die Kirchentür, welche von Kugeln durchsiebt ist......

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Bewundert habe ich auch die Restauratoren, die in schwindelerregender Höhe ohne jegliche Sicherung hantierten.

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Ich gestehe, ich gehöre keinerlei Religion an und kann auch nicht sagen, ob es üblich ist, einen selbstgebastelten "Jesus" in der Kirche aufzubahren und somit erstaunte mich auch dieses Foto:

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Hier habe ich noch einige weitere Fotos für Euch von der St. Mary Cathedrale.

Lassen wir die Kirche hinter uns und bewegen uns weiter Richtung einer Unterkunft, die wir besuchen wollten. Gemeint ist das Hotel "Expo Pavilion".

Vorbei kamen wir an der altehrwürdigen "Libary" in Jaffna. Erst um 1959 auf Ruinen einer alten Bibliothek erbaut, beinhaltet die "Libary" die Reste des einst stolzen Kulturgutes. Leider wurden während des Bürgerkrieges zahllose Bücher der Bibliothek bewusst den Flammen übergeben. Dummheit in Vollkommenheit, denn diese Bücher sind für alle Ewigkeiten verloren. Man schätzt, dass in einer einzigen Nacht ca. 100.000 Bücher Opfer des Irrsinns wurden. Das Gebäude ist zu Recht der Stolz der Tamilen auf Jaffna und hinterlässt einen bleibenden Eindruck .
Man kann diese Bibliothek besuchen und findet noch einige erhaltene Schriftstücke aus vergangenen Zeiten.

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Am Abend wollten wir dann endlich den lange geplanten Gewürzkauf vornehmen. Frische Gewürze aus Sri Lanka sind wesentlich kräftiger in den Aromen, als wenn man sie nach langer Lagerung hier im Discounter kauft und zusätzlich verdient der Händler hier vor Ort mehr, als wenn Gewürzkäufer in grossen Mengen den Einkauf betreibt. Es wurde langsam dunkel und wir hatten bereits einen Händler fest ins Auge gefasst. Direkt an der Ecke der K.K.S.-Raod zur Hospital-Road fanden wir das Gesuchte. Pfeffer, Chilli und mehr wurde gekauft. Auch Zigaretten waren dabei und entgegen unserem Wissen, kosten Zigaretten nicht in alle Regionen des Landes gleich viel. Zahlten wir noch in Kandy für 1 Stange "Goldleaf" 4.400 Rs waren es in Jaffna lediglich 4.188 Rs.
Uns fehlte noch Muskatnuss und wir versuchten dem Händler zu erklären, was wir meinten. Auch uns war der übersetze Name nicht bekannt und man brachte erst aus anderen Geschäften Kartoffeln, dam man meinte, uns damit glücklich machen zu können. :mrgreen:
Dann die Idee: I-Phone und das Internet machen es möglich und so suchten wir das Bild einer Muskatnuss. Man verstand uns und holte fix aus einem in der Nähe gelegenen Shop das gewünschte Gewürz.

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Die Nase voller Aromen machten wir uns auf den Weg ins Hotel............
 
Hallo Hänschen

Vielen Dank für den tollen Bericht und die Bilder. Mal schauen.. vielleicht schaffen wir es mit den Mopeds da hoch...

LG
Aliel.. die sich auf die nächste Folge freut
 
Der Bericht ist klasse.
Dem Jungen hätte ich auch ein Eis gekauft ;-)
LG Elli
 
Zeit zum Aufbrechen, denn in 2 Tagen geht der Flug. Die Zeit wurde knapp und wir hatten noch keinen genauen Plan, wie wir nach Colombo kommen. Per Flug ? Biggi lehnte ab, denn Fliegen ist nicht unbedingt entspannend für sie. Also wieder per Bus und Bahn.
Die Bahn fährt erst wieder ab Vavuniya und so mussten wir zumindest bis dort mit dem Bus. Unser Bus ging um 15°° ab und wir zahlten für die Reise lediglich 220 Rs. OK, kein AC, aber dass kannten wir nun zur Genüge und die Fahrt sollte nur ca. 4 Stunden dauern.
Wieder holperte der Bus über kaputte Strassen entlang dem ersten Check-Point entgegen. Diesmal meinte der Busfahrer, wir könnten als einigste Personen im Bus bleiben, aber wir lehnten ab. Sind wir nur wegen der Hautfarbe etwas besseres ? Nein, also stiegen wir alle aus und liessen uns überprüfen. Es war auch die Möglichkeit, endlich wieder an der Ziggi zu ziehen.

Gegen Abend dann endlich Vauniya. Wir hatten wieder fast 4 Stunden Aufenthalt und wollten zunächst zum Bahnhof. Durch die Stadt mit unserem Gepäck ? Nein, danke........
Der Bahnhofsvorsteher nahm sich unserem Gepäck an und wir wollten endlich in die Stadt ziehen, etwas essen und trinken. Was kam, war der Stromausfall. Notstromagregate sprangen an und so spendeten wenigstens einige Lampen etwas Licht.

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Gegenüber dem Bahnhof gab es einen kleinen Shop, den wir dann für unsere Bedürfnisse nutzen. Tee und Kuchen sollten genügen und wir trottelten wieder zum Bahnhof, der sich langsam mit Fahrgästen füllte. Ein Polizist erklärte uns freundlich, wo auf dem Bahnhof die Raucherecke war und war sogar so freundlich, den Akku unserer Handys zu laden. Toller Service.
Als Weissnasen fielen wir zwischen den ganzen dunkelhäutigen Menschen immer wieder auf und wir wurden gefragt, zu welcher Hilfsorganisation wir gehören würden. Dass wir als Touristen unterwegs waren, wollte uns zunächst niemand wirklich glauben. Es gab einige nette Gespräche und die Zeit verging wie im Flug.

Endlich kam der Zug.

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Es war der erste Zug, der an diesem Abend abfuhr und wir kümmerten uns um die Tickets.

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Der Schalter öffnete erst 1 Stunde vor Abfahrt und wir hatten die Hoffnung, Sleeper buchen zu können. Sleeper ? Dass ist ein Wagon mit Sitzen, die man zurück klappen kann.

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Ausgebucht seit 2 Tagen, war die Antwort auf unseren Wunsch. Also ab in die 2. Klasse. Rucksäcke verstaut und schnell die letzte Zigarette vor der Abfahrt. Wir hatten Glück, dass der Zug von Vavuniya aus startete, denn bei den zahlreichen Stationen unterwegs stiegen immer wieder neue Fahrgäste zu und der Zug war wirklich voll.
Wir hatten die Fenster geöffnet, so wie viele andere Reisende und uns gegenüber zog sich ein jungen Mann Mütze und dicke Jacke an. Ihm wurde zusehens kälter und kälter. Trotz schlief er gemütlich ein. Für uns bei diesem Gerappel im Zug undenkbar, aber inzwischen schliefen fast alle Fahrgäste im Zug in Positionen, die uns mehr als unbequem erschienen.........


Am frühen Morgen kamen wir in Colombo an und unser Ziel war wieder das Hotel Colombo Courtyard . Wir waren dort eh für die eigentliche Eröffnungsfeier eingeladen und nachdem wir in der Nähe des Airport kein Zimmer bekommen haben, war es die beste Lösung.

Übrigens, Zimmer am Airport:

Wir hatten es fast schon zur Gewohnheit gemacht, die letzte Nacht in der Nähe des Airport zu nächtigen. Bea und Wolfi boten bei unserem Besuch an, unseren Koffer am Abflugtag dort abzugegen, damit wir bequemer reisen konnten. Das zerschlug sich mit dem Nichterhalt eines Zimmers in Airportnähe.

Im Hotel einige Stunden schlafen, duschen und eine Kleinigkeit essen. Mit dem Tuc Tuc zum Busbahnhof und dann ab nach Bentota. Die Fahrt dann endlich mit einem AC-Bus. Bei Bea und Wolfi dann schnell noch einen Kaffee und wieder mit dem Bus ab nach Colombo.

Am Hotel angekommen stellten wir fest, dass eine Strasse komplett gesperrt wurde. Was war passiert ? Überall Polizei ? Sicherheitspersonal ?

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Man klärte uns auf, dass aus Anlass der offiziellen Eröffnung des Hotels am Abend einige Minister erwartet wurden und aus Sicherheitsgründen eben die Strasse gesperrt wurde.
Minister ? Erschrocken sahen wir uns an. Was hatten wir noch an sauberen Sachen ? Nix ........
Also wieder rein ins Tuc Tuc und saubere Bluse und Hemd gekauft. Ich kann Euch sagen, Stress pur und wir hatten langsam auch wirklich Hunger, nur keine Zeit zum Essen.
Dann endlich die Eröffnungsfeier. Es kamen zahlreiche Leute und ausser einem Freund der deutschen Botschaft in Colombo kannten wir natürlich keine weiteren Personen. Es war egal, denn man kam irgendwie doch mit anderen Gästen ins Gespräch und die Hauptsache war fast schon, dass wir etwas essen konnten......

Hier einige Bilder vom Buffet:

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Es schmeckte wirklich Klasse und das ganze Team gab sich unendlich viel Mühe, die Gäste zufrieden zu stellen. Rundum, eine tolle Party.

Es war Sonntag und unser Flug ging um 09:40 Uhr. 06°° Uhr aufstehen, Duschen und mit dem Taxi zum Airport. Taxi ? Es gibt inzwischen in Colombo zahlreiche kleine Taxis, die grade so ausreichend Platz für 2 Personen mit Gepäck haben. Kosten für den Transport zum Airport lag bei 2.500 Rs.
Am Airport angekommen ging es ab zum Check in und schon waren wir unser Gepäck los. Es war erstaunlich wenig viel los und wir waren positiv überrascht. Warum nicht immer so..... ?

Dann schnell schauen, was mit der Bar ist, in der man früher noch rauchen durfte . Geschlossen und uns konnte niemand sagen, ob sie neu eröffnet werden wird. Oh Gott, also wieder in den Raucherkasten. Da kann man sich das Rauchen wirklich abgewöhnen. Ekelhaft, und das schreibe ich als Raucher.
Pünktlich ging der Flieger gen Europa ab und wir hatten unsere vorgebuchten Plätze. 1 Platz war bei uns noch frei und als der Pilot meinte, bei der Zwischenlandung in Dubai würde der Flieger restlos voll, waren wir ein wenig traurig. Wir hatten Glück und der Platz neben uns blieb auch als einzigster Platz im ganzen Flugzeug frei. :Gitarre:

Der Flug selbst mit Conor:

War der Hinflug schon ein besonderes Erlebnis, sollte der Rückflug das noch toppen. Wir hatten bis Dubai eine Stewardess, bei der sich kein Fluggast traute, etwas zu bestellen. Strafende Blicke waren die Folge......

Tja, gelandet sind wir dann wie alle Fluggäste. Angeschnallt und gesund.

Das war nun unser kleiner Reisebericht aus Sri Lanka. Sicher haben wir einige Dinge vergessen, bewusst ausgelassen, aber wir hoffen, Ihr hattet ein wenig Spass beim lesen, konntet ein wenig schmunzeln und evtl. mag ja doch der ein oder andere eine ähnliche Reise tätigen.

Herzlichen Dank für Eure Aufmerksamkeit, die positiven Rückmeldungen und weiterhin viel Spass auf all Euren Reisen und im SLB.
 
... In Mirissa wurden schnell noch die Geschenke gekauft...

@Hänschen

Endlich durfte das Schaf mal auch ins Internet. Ich habe die Zeilen sehr genossen und freue mich drauf, die Strecke (teilweise) mit Bike erleben zu können!

@Armin

Schade, dass Du das mühsam erstellte Geschenk nicht einmal angezogen hast.

@All

Die Geschenke wurden nicht in Mirissa, geschweige denn schnell gekauft! Hier folgt ein authentischer Augen/Nasenzeugenbericht!!!!
Für Armin's Geburtstag war uns kein Aufwnd zuviel. Also wollten wir ihm einen Sarong in den Farben seines FC x.Liga beschaffen. Im grössten Shop von WELIGAMA wurden wir fündig, aber wie. Schon am Eingang schrien alle Nerven "UMKEHREN". Direkt unter dem Fan lagerten gefühlte 100 Tonnen Trockenfisch auf Käufer. Hänschen und ich torkelten zum nächsten Security und fragten nach der Stoffabteilung. Über Rolltreppe und Durchmarschierung durch die WonderBraAbteilung erreichten wir schliesslich die Stoffecke. Überwältigt von der Vielfalt zückt Hänschen sein IPhone. Er sucht und findet tatsächlich die Vereinsfarben dieses FC x. Liga. Es war fast peinlich, wie wir zur ShopSensation wurden, als Hänschen mit dem IPhoneDisplay die Stoffreihen ablief und ich dann STOPP rief, als wir den richtigen Blauton entdeckten. Davon wollten wir dann etwa 2 Laufmeter. Der Verkäufer guckte dann noch etwas doof, als wir noch 2 Laufmeter eines weissen Stoffes gleicher Qualität kauften.
Alles schnell unter den Arm genommen und dann schnell Kasse suchen. So langsam wirkte der Fischgeruch leicht eklig....
Kaum waren wir draussen brauchten wir beide eine Zigarette. Das hält ja kein normaler Mensch aus.
Anschliessend fuhren wir mit den Stoffballen zum Schneider. Dann ging das Theater von neuem los. Hänschen zückt wiederum sein IPhone. Zusammen mit dem Schneider ermitteln wir dann die "richtige" Streifenbreite: 2 inch Blau und 1 Inch Weiss. Nach einem Tag ist das Wunderwerk fertig und der Vergleich mit dem IPhoneDisplay stellt uns zufrieden.
Auch beim "MännerShopping" ist der Begriff "schnell" relativ.

Gruss, Roland
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Roland
Ich muss dich berichtigen,ich habe das Wunderwerk schon angezogen.
Mein Zeuge Helmutfrank er hat auch ein Bild gemacht.

Gruss Armin
 
..Die Präsenz der Polizei ist leider immer noch recht gross und es werden sehr viele Kontrollen der Fahrzeuge durchgeführt. Trincomalee ist eine Stadt, die immer mehr zum Leben erwacht und obwohl man zahlreiche Häuser findet, die vom Bürgerkrieg gezeichnet sind, sieht man doch den Fortschritt und die Zuversicht in den Gesichtern der Menschen.
Trincomalee ist auf jeden Fall eine Reise wert. Sri Lanka ist dort ursprünglicher, als an der Westküste, die vom Tourismus erschlossen ist...

Ich spiel einmal mehr den Kritiker!
Vielleicht deshalb weil wir die Strecke mit dem Bike näher am Puls erleben finde ich Trinco schon sehr weit entwickelt; und auch verdorben. Die Preise entsprechen selten dem Wert der Ware!
Wer immer sich einen Aufenthalt in Trinco leistet, sollte mindestens einen Ausflug nach Kinniya, evtl bis Muttur machen. Dort sieht er/sie im Ansatz das wahre Leben. Zwischen Vakarai und Muttur herrscht grosse Armut. Es gibt nach wie vor IDPCamps. Da touristisch völlig uninteressant, ist da eine Entwickllung kaum spürbar.
Aber allein dass die Strecke jetzt in einer akzeptablen Zeit zu bewältigen ist, ist eine nicht zu vernachlässigende Entwicklung!

Gruss, Roland
 
Hallo Roland,
der Beweis kommt noch. Ich bin noch nicht dazu gekommen die Bilder zu sortieren.
L.G. Helmutfrank
 
Roland schrieb:
Für Armin's Geburtstag war uns kein Aufwnd zuviel. Also wollten wir ihm einen Sarong in den Farben seines FC x.Liga beschaffen. Im grössten Shop von WELIGAMA wurden wir fündig, aber wie. Schon am Eingang schrien alle Nerven "UMKEHREN".

Wir sind immer noch sehr stolz auf Euch, dass Ihr das Shopping so tapfer durchgezogen habt, gelle Aliel. :smil_süs:

Jetzt bin ich mal gespannt auf die Bilder vom Helmutfrank. Los, mach hinne. :p

L.G., Biggi
 
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Zitat von Hänschen
..Die Präsenz der Polizei ist leider immer noch recht gross und es werden sehr viele Kontrollen der Fahrzeuge durchgeführt. Trincomalee ist eine Stadt, die immer mehr zum Leben erwacht und obwohl man zahlreiche Häuser findet, die vom Bürgerkrieg gezeichnet sind, sieht man doch den Fortschritt und die Zuversicht in den Gesichtern der Menschen.
Trincomalee ist auf jeden Fall eine Reise wert. Sri Lanka ist dort ursprünglicher, als an der Westküste, die vom Tourismus erschlossen ist...


@Roland:

Ich spiel einmal mehr den Kritiker!
Vielleicht deshalb weil wir die Strecke mit dem Bike näher am Puls erleben finde ich Trinco schon sehr weit entwickelt; und auch verdorben. Die Preise entsprechen selten dem Wert der Ware!
Wer immer sich einen Aufenthalt in Trinco leistet, sollte mindestens einen Ausflug nach Kinniya, evtl bis Muttur machen. Dort sieht er/sie im Ansatz das wahre Leben. Zwischen Vakarai und Muttur herrscht grosse Armut. Es gibt nach wie vor IDPCamps. Da touristisch völlig uninteressant, ist da eine Entwickllung kaum spürbar.
Aber allein dass die Strecke jetzt in einer akzeptablen Zeit zu bewältigen ist, ist eine nicht zu vernachlässigende Entwicklung!

Gruss, Roland


Roland, was habe ich geschrieben ? Schau bitte noch einmal.

Verdorben werden die Menschen mit dem grösser werdenden Tourismusstrom und da denke ich besonders an die Strände nördlich von Trinco, wie z.B. Nilaveli. Die Touristenhotels sind gut besucht und wo Touristen sind, da sind auch die negativen Dinge.
Genau deshalb sind wir eben nicht in ein Hotel am Beach.

Fakt ist aber auch, dass man natürlich mit einem Bike mehr sieht und ständig halten kann, wo man grad mag. Leider konnten wir uns nicht alles ansehen, aber wir haben ja noch ein Treffen in Batticaloa in der Villa "AlRo" offen. Wir haben bereits jetzt schon einen groben Plan, wie wir die nächste Tour planen und kommen dann über Batticaloa / A-Bay zurück. :beach:

Mit dem Sarong von Armin hast Du natürlich recht und es war schon ein wenig Gaudi dabei, die richtigen Farben zu finden von 1860 Münschen. Nun ist Helmutfrank mit dem Beweisfoto gefordert.
 
Armin, das sieht aber suuuuper aus....der Knopf braucht noch ein wenig Uebung...

LG Premasiri :wink:
 
Flott, flott Herr Armin. :dafuer: Sieht echt klasse aus.

L.G., Biggi
 
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